Wirtschaft in Italien
Von der Wirtschaftsmacht zum Problemland
Italien erlebte bereits früh im Mittelalter eine richtige wirtschaftliche Blüte. Mächtige Stadtstaaten wie Genua und Venedig eroberten eine Vormachtstellung im Mittelmeerraum und trieben einen florierenden Seehandel. Mit dem Untergang der großen Wirtschaftsmächte in Italien und die innerstaatlichen Zerwürfnisse verlor das Land allerdings den Anschluss an seine europäischen Kontrahenten und hinkte zunehmend hinterher. Heute ist Italien ein Industriestaat, der noch immer an den Folgen einer stark gelenkten Volkswirtschaft leidet. Das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Süd- und Norditalien sowie die traditionell hohe Schattenwirtschaft machen dem Land schwer zu schaffen.
Wirtschaftsmacht im Mittelalter
Schon in der Antike war Italien wirtschaftlicher Dreh- und Angelpunkt in Europa. Mit dem Untergang des römischen Reiches begann auch ein wirtschaftlicher Abschwung, der zumindest in Norditalien im Mittelalter gestoppt wurde. Zwei mächtige Stadtstaaten – Genua und Venedig – errangen die Vorherrschaft im Mittelmeer und trieben einen blühenden Seehandel. Wohlstand und Reichtum schwanden jedoch mit dem schwächer werdenden Einfluss der beiden Handelsmächte und verebbte schließlich in den Kriegen und Konflikten rund um die Staatswerdung Italiens vollständig. Während der Kolonialzeit verpasste das neu entstandene Italien den Anschluss an die europäischen Großmächte und wurde dadurch nicht nur durch seine innerpolitischen Konflikte an den Rand gedrängt. Die wirtschaftliche Vormachtstellung war endgültig Geschichte.
Wirtschaft Italien: Industrie und Landwirtschaft
Wie in den meisten westeuropäischen Ländern ist auch in Italien die Landwirtschaft in einem kontinuierlichen Niedergang. Italien ist ein rohstoffarmes Land, das nur wenige erwähnenswerte Rohstoffvorkommen aufzuweisen hat. Landwirtschaftlich wird im Süden vor allem Weizen, Tabak, Oliven, Kernobst, Zuckerrüben und Tomaten angebaut, während Norditalien auf eine starke Schweine- und Rinderzuchttradition zurückblickt. Der Weinbau dagegen ist in ganz Italien verbreitet und ist ein wichtiges Exportgut des Landes.
Industrie und Wirtschaft in Italien sind stark geprägt von staatlicher Beteiligung. Ein Umstand der nun langsam aufzubrechen beginnt und Privatisierungswellen überziehen das Land. Während im Süden die meisten Arbeiter in Kleinunternehmen tätig sind, existieren im reicheren Norditalien viele Großkonzerne die viele Arbeitnehmer beschäftigen.
Wirtschaft in Italien heute
Knapp 70% des italienischen BIP werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Eine sehr bedeutende Rolle für die Wirtschaft in Italien spielt dabei der Tourismus, der etwa 10% dieses Sektors ausmacht. Alleine in den letzten Jahren besuchten rund 40 Millionen Touristen jährlich das Land am Mittelmeer. Die wichtigsten Ziele sind neben den norditalienischen Stränden Venedig, Südtirol und Rom. Trotzdem kämpft das Land wie viele europäische Destinationen mit rückläufigen Nächtigungszahlen nach dem Fremdenverkehrsboom des letzten Jahrzehnts.
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