Kunst in Italien
Künstlerische Tradition bis heute
Die künstlerische Tradition ist in Italien tief verankert. Richtig gefestigt und verfeinert wurde die Kunst in Italien in römischer Zeit. Viele Einflüsse aus den unterschiedlichsten Regionen Europas und namhafte Künstler bereicherten das Land und bescherten Italien viele noch heute bedeutende Kunstschätze. Während sich viele Regionen Italiens nach dem Zerfall des römischen Reiches eigenständig entwickelten wurde mit der italienischen Renaissance die nächste Blüte der Kunstszene erreicht. Michelangelo, Raffael und Leonardo da Vinci prägten die Renaissance ebenso wie Bernini und Borromini das barocke Italien. Für Liebhaber der Kunst ist Italien ein Paradies mit einer unschätzbaren Fülle an Werken und Plätzen.
Römische Kunst in Italien
In der römischen Kunst waren Politik und Kunst meist eng miteinander verbunden. Anders als bei der griechischen Kunst, standen bei der römischen Kunst weltliche Werte im Vordergrund. Dekorationen, Innenräume und Fresken waren wichtiger als Außenfassaden. Neben dieser Ausrichtung brachte die römische Kunst in Italien jedoch drei große Neuerungen: Die Portraitkunst, die Landschaftsmalerei und die Historiendarstellung. Drei kunstgeschichtliche Errungenschaften, die in der Folge von den Kaisern geschickt eingesetzt wurden um Ruhm und Glanz ihrer Herrschaft wieder zu spiegeln. Mit dem Aufkommen und der Akzeptanz des Christentums kam schließlich eine bedeutende Änderung: die Kunst wurde in den Dienst der Kirche gestellt, was die Kunst in Italien und Europa für die nächsten Jahrhunderte entscheidend prägen sollte.
Italienische Renaissance – Harmonie und Perfektion
Nach dem Zerfall des römischen Reiches lebte die römische Kunsttradition nicht nur im byzantinischen Reich weiter. Italienische Stadtstaaten entwickelten sich zu eigenständigen kulturellen und politischen Zentren und verstanden es perfekt die glorreiche Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Der Romanik und Gotik folgten vermehrte naturinspirierte Darstellungen bis man die Antike wieder entdeckte und die Renaissance in Italien Einzug hielt. Ausgehend von Florenz setzte sich ein neuer Kunststil in Italien durch, der vor allem von der Kirche, aber auch von den reichen Städten vehement unterstützt wurde. Leonardo da Vinci (1452-1520), Michelangelo (1475-1564), Raffael (1483-1520) und Tizian (1488/90-1576) markierten die Glanzzeit der italienischen Renaissance und hinterließen viele fantastische Werke, die die Herzen aller Kunstliebhaber in Italien höher schlagen lassen. Die Überbrückung zum Barock markierten zwei Künstler mit ebenfalls genauso bedeutenden wie faszinierenden Werken: Annibale Carracci (1560-1609) und Michelangelo Merisi da Caravaggio (1573-1610), deren Werke in Neapel und Rom zu bewundern sind.
Rom – das barocke Vermächtnis Italiens
Um den Glauben zu festigen und den um sich greifenden Protestantismus zu bekämpfen setzte die Kirche gezielte Kunst ein. Den Barock kann man daher durchaus als Propagandainstrument betrachten, der die Bedeutung der katholischen Kirche herausarbeiten sollte. Wenn man in Italien von Barock spricht, kommt man an Rom und dem Vermächtnis zweier bedeutender Künstler nicht vorbei: Gianlorenzo Bernini (1598-1680) und Francesco Borromini (1599-1667). Diesen beiden Künstlern verdankt Rom sein heutiges Aussehen – ohne die architektonischen Leistungen Borrominis und die großartigen Skulpturen Berninis würde Rom heute wohl nur einen Bruchteil seines Reizes versprühen.
Moderne Kunst in Italien
400 Jahre hatten italienische Bildhauer, Maler, Architekten und Künstler die Kunstszene in Europa dominiert und mit ihren Errungenschaften immer neue Epochen eingeleitet. Mit dem aufkommenden Nationalismus und der Einigung Italiens endete diese Vorrangstellung jedoch abrupt. Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert konnten mit dem Futurismus und der Pittura metafisica noch einmal italienische Künstler für Aufmerksamkeit sorgen. Die Zeit der großen italienischen Künstler, die ihr gesamtes Können in den Dienst der Kirche stellten waren jedoch endgültig vorbei. Ihr Vermächtnis macht die Kunst in Italien jedoch nach wie vor zu einem zentralen Element bei einer Reise durch das Land.
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