Italien im 20. Jahrhundert
Geschichte von Italien zwischen den Weltkriegen bis heute
Obwohl im Dreibund mit Österreich-Ungarn und Deutschland hielt sich Italien im 1. Weltkrieg vorerst neutral. Erst das Versprechen der Gebiete Südtirol, Triest und Dalmatien bewog die Italiener zum Bündnisbruch und Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten. Die Enttäuschungen und Verluste des ersten Weltkriegs ebneten den Weg für den Faschismus in Italien. Unter Mussolini trat Italien an der Seite Deutschlands in den Krieg ein und beendete ihn nach schweren Verlusten auf alliierter Seite. Trotz unruhiger weiterer Geschichte ist Italien heute Gründungsmitglied der EU und hat seinen Platz in der europäischen Gemeinschaft gefunden.
Großmachtpolitik und erster Weltkrieg
Nach erfolgter Staatsgründung trieb Italien die innere Einigung des Landes, die Aufrüstung und die Industrialisierung voran – allerdings nur in Norditalien. Süditalien blieb unterentwickelt, was sich bis heute in einem starken Nord-Süd-Gegensatz zeigt. Das starke Selbstvertrauen des jungen Königreiches brachte eine ausgeprägte Großmachtpolitik mit sich. Der Versuch bei den Großmächten Europas mitzuspielen, führte zu kolonialen Bestrebungen in Afrika und im Nahen Osten. Obwohl Italien dem Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich angehörte blieb es im 1. Weltkrieg anfangs neutral. Als England und Frankreich dem Land in einem Geheimvertrag die österreichischen Regionen Südtirol, Triest und sogar Dalmatien zusicherten, wechselte Italien die Seiten und trat für die Alliierten in den Krieg ein. Trotz Verlustreicher Schlachten gegen die Österreicher am Isonzo gehörte Italien 1918 zwar zu den Siegermächten - schwere Verluste und 600.000 Tote hatten das noch junge Land jedoch schwer getroffen.
Faschismus in Italien und zweiter Weltkrieg
Trotz Geheimvertrag konnte Italien mit Ende des 1. Weltkriegs nur einen Teil seiner territorialen Forderungen durchsetzen. Die Enttäuschung darüber und schwere wirtschaftliche und soziale Probleme ebneten den Weg für den Faschismus in Italien. Benito Mussolini gründete die Faschistische Partei Italiens und prägte das Land 23 Jahre lang mit Unterdrückung und aggressiven Terrorismus. Mussolini installierte die Achse Rom-Berlin und verfolgte zusammen mit Hitler-Deutschland eine äußerst aggressive Außenpolitik. Als Italien im zweiten Weltkrieg an der Seite Deutschlands in den Krieg eintrat, führten zunehmende schwere Verluste und eine verstärkte Abhängigkeit von Deutschland zu einem Erstarken der antifaschistischen Kräfte. Mussolini wurde kurzerhand verhaftet und Italien ergab sich. Während die Alliierten dadurch in Süditalien landeten, eroberte Deutschland ganz Norditalien und befreite Mussolini. Zwei Jahre lang tobte der Krieg auf der Halbinsel bevor auch Italien endlich befreit wurde.
Geschichte von Italien bis heute
Mit Hilfe des Marshall Plans wurde das Land nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut und 1946 in eine parlamentarische Republik umgewandelt. Der darauffolgende wirtschaftliche Aufschwung traf wiederum hauptsächlich Norditalien und verschärfte die Gegensätze im Land weiter. Besonders Süditalien avancierte zum Auswanderungsland. Über zwei Millionen Italiener zogen nach Norditalien oder ins Ausland – allen voran nach Deutschland. Als Gründungsmitglied der Europäischen Union und Mitglied der NATO sowie der Vereinten Nationen hat Italien außenpolitisch seinen festen Platz in der Welt. Innenpolitisch dagegen taumelt das Land von einer Krise in die Nächste. Korruption, Mafia und die Uneinigkeit vieler Klein- und Kleinstparteien lassen das Land kaum zur Ruhe kommen. 61 unterschiedliche Regierungen in 62 Jahren zeugen beeindruckend von der inneren Instabilität. Ironischerweise schaffte es gerade einer der im Ausland umstrittensten Politiker, der Medienzar Silvio Berlusconi, das Land zumindest über einen längeren Zeitraum erfolgreich zu regieren – wenn auch mit oft fragwürdigen, fast schon diktatorisch erscheinenden Methoden. Bleibt also abzuwarten, was die Geschichte für Italien noch bereit hält.
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