Katakomben
Gedenkstätte
Katakomben in Rom
Frühchristliche Begräbnisstätten am Stadtrand
Bis ins 5. Jahrhundert nach Christus war es in Rom verboten, Tote innerhalb der Stadtmauern zu beerdigen. Die Urnen wurden daher in möglichst auffälligen und pompösen Grabmälern entlang der wichtigsten Straßen des Reiches bestattet um nicht in Vergessenheit zu geraten. Das frühe Christentum jedoch lehnte die heidnische Verbrennung ab und wollte den Körper so unversehrt wie möglich für die Wiederauferstehung bestatten. Die hohen Kosten sowie der zunehmende Platzmangel zwang sie zu einer neuen Form der Bestattung. Um den Platz optimal zu nutzen wurden tiefe Stollen ins Erdreich gegraben, in denen die Christen Seite an Seite in kleine Wandnischen begraben wurde. Diese, nach dem griechischen Wort für Ruhestätte benannten, Coemetrien waren anerkannte Begräbnisstätten, in deren Inneren die Gebeine früher Märtyrer und einfacher Christen zu tausenden ruhten. Im 9. Jahrhundert wurden die frühchristlichen Begräbnisstätten schließlich aufgegeben und sie verfielen zusammen mit ihrem ursprünglichen Namen. Als man im 16. Jahrhundert mit der wissenschaftlichen Erforschung der Grabstätten in der Gegend Catacomba rund um die San Sebastiano Katakomben begann, erhielten die frühchristlichen Begräbnisstätten auch ihren heutigen Namen: Katakomben.
Die Domitilla Katakombe (Catacombe di Domitilla)
Die Domitilla Katakombe ist mit einem unterirdischen Stollennetz von rund 15 Kilometer die größte unterirdische Grabanlage Roms. Flavia Domitilla war die Nichte von Kaiser Domitian, einem der grausamsten Christenverfolger. Aufgrund ihrer Religion auf Lebenszeit verbannt, schenkte sie das heutige Grundstück ihrer Gemeinde, die dort die umfangreiche Grabanlage errichtete. Neben den Grabkammern, Malereien und Marmortafeln lohnt vor allem die unterirdische Basilika der heiligen Nereus und Achilleus einen Besuch. Die dreischiffige Basilika ist gut erhalten. Zu sehen sind einige Sarkophage sowie der alte Bischofsstuhl in der Apsis.
Die Calixtus Katakombe (Catacombe di San Callisto)
Die Calixtus Katakombe ist die älteste und nach kirchlicher Ansicht auch wichtigste Katakombe in Rom. Auf über 20 Kilometern bislang erforschter Stollen ruhen hier die Gebeine von mindestens 170.000 Menschen. Auch 6 Sakramentskapellen aus dem 3. und 4. Jahrhundert sind hier zu besichtigen. Neben verschiedenen Märtyrern wie auch der heiligen Cäcilie sind hier insgesamt 9 Päpste aus dem 3. Jahrhundert beigesetzt. Besonders schön sind die zahlreichen Fresken, Malereien und Grabkammern, die sich über die gesamte Anlage verteilen.
Sebastiano Katakombe (Catacombe di San Sebastiano)
Die Sebastiano Katakombe wurde als erste Katakombe wissenschaftlich erforscht und verlieh den unterirdischen christlichen Grabstätten den Namen Katakombe. Laut Überlieferung waren hier kurzfristig die Gebeine der Apostel Petrus und Paulus aufbewahrt. In jedem Fall liegen hier jedoch die Gebeine des Märtyrers Sebastian. Die Grabanlage besitzt einen ursprünglich heidnischen Kern, der später mit christlichen Gräbern erweitert wurde. Eine Basilika sowie drei römische Grabhäuser und Fundamente weiterer Wohnhäuser wurden hier entdeckt. Besonders sehenswert sind die vielen christlichen Symbole an den Wänden.
Die Katakomben sind ganzjährig offen und haben zeitversetzte Ruhetage und sind nur aufgrund von Wartungsarbeiten teilweise geschlossen. Außer zu hohen Feiertagen hat aber immer zumindest eine Katakombe geöffnet. Zu Ferienzeiten muss mit einem großen Andrang an Touristen gerechnet werden.
Eintritt
€ 6,-
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