Rom von der Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert
Vom Kirchenstaat zur Hauptstadt eines modernen Italiens
Der Untergang des vatikanischen Kirchenstaates beginnt mit der Besetzung Roms durch Napoleon und die Absetzung des Kirchenstaates. In den Revolutionsrahmen und im Rahmen der Unabhängigkeitsbewegung wird Rom mehrfach besetzt. 1870 muss Papst Pius IX. schließlich aufgeben und Rom wird zur Hauptstadt des neuen Italienischen Königreichs. Seine Autonomie bekommt der Vatikan erst 1929 unter Mussolini wieder. Seit 1946 ist Rom Hauptstadt der modernen Republik Italien.
Ende des mittelalterlichen Kirchenstaates
In den glanzvollen Jahren vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, die von der Kunst der Renaissance und des Barocks geprägt sind, entstehen viele der prachtvollen Bauten, die die italienische Hauptstadt bis heute prägen. 1798 besetzen französische Revolutionstruppen jedoch die Stadt und Napoleon schafft den Kirchenstaat 1809 per Dekret ab. Papst Pius II. wird nach Frankreich deportiert und Napoleons Sohn wird König von Rom. Mit der Niederlage Napoleons 1815 stellt der Wiener Kongress den Kirchenstaat jedoch wieder her und der Papst kehrt als Souverän nach Rom zurück. In den Wirren der Revolutionsjahre zwischen 1848 und 1850 kommt es auch in Rom zu Aufständen und Papst Pius IX. flieht vor Giuseppe Mazzini und Giuseppe Garibaldi. 1850 kehrt er jedoch mit Hilfe von französischen Truppen nach Rom zurück und lässt 20.000 Anhänger des Risorgimento vertreiben.
Königreich Italien und Faschismus
Als die nationale Risorgimento Bewegung 1860 das Vereinigte Königreich Italien unter König Viktor Emanuel II. ausruft, weigert sich der Vatikanstaat erfolgreich gegen den Beitritt. Erst als 1869 die französischen Schutztruppen wegen des deutsch-französischen Krieges Rom verlassen gibt Papst Pius IX. auf und der Kirchenstaat wird 1870 ins Königreich eingegliedert. Rom wird zur neuen Hauptstadt und der Papst verharrt im freiwilligen Exil im heutigen Vatikan. 1922 marschiert Mussolini auf Rom und erzwingt seine Ernennung zum Ministerpräsidenten – eine faschistische Diktatur entsteht. 1929 beendet Mussolini schließlich den Dauerstreit mit dem Papst. In den Lateranverträgen erhält diese die heutige staatliche Autonomie sowie ein Mitsprachrecht beim italienischen Familien- und Eherecht.
Rom bis heute
Bereits 1940 erklärt Italien den Kriegseintritt auf deutscher Seite – Mussolini ist ein wichtiger Verbündeter von Hitler. 1943 wird Mussolini jedoch vom König abgesetzt und verhaftet. Er wird jedoch von deutschen Truppen befreit, die kurz darauf Rom besetzen. 1944 gibt die Wehrmacht Rom auf und die alliierten Streitkräfte befreien die Stadt. 1946 dankt auch der König endgültig ab und Rom wird zur Hauptstadt der Republik Italien. Heute hat Rom beinahe 2,8 Millionen Einwohner und ein großer Beamten- und Verwaltungsapparat regiert das gesamte Land.
Tweet