Der Vatikan
Kirchenstaat und kleinster Staat der Welt
Der Vatikan, Zentrum des katholischen Christentums und kleinster Staat der Welt, befindet sich auf dem Monte Vaticano, dem Vatikanshügel. Erst ab dem 15. Jahrhundert entwickelte er sich zur obersten Instanz der Christenheit und ist heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Rom. Der Vatikanstaat umfasst heute 0,44 km2 - Staatsoberhaupt des 900 Einwohner Staates ist der Papst selbst, der zusammen mit seinen Kardinälen die Regierung bildet.
Die Geschichte des Vatikans
Der Vatikan ist nach dem Monte Vaticano, dem Vatikanshügel, benannt. Bereits im 7. Jahrhundert nach Christus bekamen die Päpste in Rom vom Frankenkönig Pippin, Vater von Karl dem Großen, durch die Pippinsche Schenkung das Territorium in Mittelitalien geschenkt. Das kirchliche Oberhaupt wurde damit auch zum weltlichen Herrscher. Lange Zeit jedoch regierten die Päpste vom Lateranpalast neben Roms oberster Kirche, San Giovanni in Laterano, die Geschicke des Staates. Erst seit dem 15. Jahrhundert gewann der Petersdom und damit der heutige Vatikan an Bedeutung und entwickelte sich zur obersten Instanz des Kirchenstaates.
Der kleinste Staat der Welt
Mit der Einigung Italiens 1870 wurden dem Vatikan alle weltlichen Güter entzogen und der Papst betrachtete sich selbst als Gefangenen Italiens. Erst Benito Mussolini konnte 1929 Frieden schließen und gestand dem Papst in den Lateranverträgen einen souveränen Staat zu. Der Vatikan ist mit 0,44 km2 der kleinste Staat der Welt. Er hat etwa 900 Einwohner (darunter 200 Frauen) sowie 1.300 Angestellte. Das Staatsgebiet umfasst im Wesentlichen den Vatikan mit Petersdom und Petersplatz sowie einige exterritoriale Besitztümer wie die Kirchen San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le Mura, die päpstlichen Verwaltungsgebäude und die Sommerresidenz in Castel Gandolfo. Der weiße Strich vor dem Petersplatz markiert übrigens die Staatsgrenze zwischen dem Vatikan und der Republik Italien.
Politische Struktur des Vatikans
Der Papst ist das Staatsoberhaupt des Vatikans und vereint die gesetzgebende, vollziehende und richterliche Gewalt in seinen Händen. Zusammen mit einer Kommission aus Kardinälen übt er die Regierungsgewalt über verschiedene Staatsorgane aus. Der Vatikan hat auch ein eigenes Münzrecht, eine Post, eine eigene Zeitschrift, einen Hubschrauberlandeplatz, einen Bahnhof, einen Radiosender, einen Wagenpark und untersteht nicht den italienischen Gesetzen. Die Staatsflagge des Vatikans ist Gelb, Weiß, senkrecht gespalten und enthält im weißen Bereich das päpstliche Wappen mit den zwei gekreuzten Schlüsseln und der dreistufigen Tiara. Für die Sicherheit des Papstes und die Einhaltung der Gesetze sorgen die Vatikanpolizei „Vigilanza“ sowie die Schweizer Garde. Letztere besteht aus exakt 100 ledigen und katholischen Männern aus der Schweiz zwischen 19 und 25 Jahren. Davon 4 Offiziere, 1 Kaplan, 25 Unteroffiziere und 70 Hellebardiere, die allesamt in den Renaissanceuniformen der Medici-Päpste gekleidet sind.
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