Dogenpalast (Palazzo Ducale)
Palast
Der Dogenpalast (Palazzo Ducale)
Das ehemalige Machtzentrum Venedigs
Seit der Besiedelung der Inseln rund um Rivus Altus (Rialto) war der Dogenpalast das Machtzentrum Venedigs. Bereits 814 entstand an dieser Stelle der erste Holzbau des Palasts mit zahlreichen Wehrtürmen. Bald darauf wurde der erste Markusdom errichtet, die private Palastkapelle des Dogen. Im 12. Jahrhundert schließlich trat ein byzantinischer Repräsentationsbau mit Arkaden und Loggien anstelle der Wehrburg des Dogen. Nachdem die Mitglieder des Rats Mitte des 14. Jahrhunderts enorm angewachsen waren und es an allen Ecken und Enden an Platz fehlte, beschloss man den Neubau des Dogenpalasts.
Der Dogenpalast von außen
Der Palazzo Ducale besteht im Grunde aus drei Flügeln: dem Südflügel zur Lagune hin gerichtet, dem Westflügel Richtung Piazzetta und dem Ostflügel samt Seufzerbrücke an der Kanalseite. Im Norden begrenzt der Markusdom den Palastbau. Die Außenfassade besteht aus zweigeschossigen Arkadenreihen mit Kielbögen und Vierpassöffnungen. Darüber folgt ein geschlossener Bau aus weißem und rosa Marmor, der nur durch Spitzbogenfenster und an der Süd- und Westfassade von einem Balkon unterbrochen wird. Südflügel und Südfassade stellen den ältesten Teil des Dogenpalasts und waren ausschlaggebend für den weiteren Bau. Auf den Gebäudeecken thronen Statuen am Dach und über den Balkonen. Sie stammen aus dem 14. Jahrhundert zeigen den Markuslöwen, Justitia mit Schwert, die Erzengel Rafael und Michael, Noah sowie Adam und Eva. Die gotische Porta della Carta stellt das Bindeglied zwischen Palazzo Ducale und Basilica San Marco da – der Eingang für Besichtigungen befindet sich jedoch an der Südseite.
Der Innenhof
Betritt man den Dogenpalast, so gelangt man als erstes in den Innenhof. Sofort fallen einem hier die beiden die beiden augenscheinlichsten Sehenswürdigkeiten ins Auge: Die Scala dei Giganti, die breite Treppe im hinteren rechten Bereich des Hofs, sowie der Arco Foscari, der reich dekorierte Triumphbogen im Zentrum. Die Scala dei Giganti, die Treppe der Giganten, wurde 1483 von Antonio Rizzo entworfen und nahm fortan einen wichtigen Platz in der Dogenernennung ein. Auf ihrer obersten Stufe musste der Doge seinen Treueschwur leisten bevor er die charakteristische Kopfbedeckung und seine Insignien erhielt und sein Amt antrat. Der gegenüberliegende Arco Foscari stammt ebenfalls von Antonio Rizzo und zeigt einige der schönsten Figuren des Bildhauers.
Im Innere des Palazzo Ducale
Im Inneren des Dogenpalastes befinden sich neben den Privatgemächern des Dogen, Sitzungssäle, Repräsentationsräume, Folterkammern und das Gefängnis. Schließlich war er das Machtzentrum der Republik und bot der Platz für alle Regierungsangelegenheiten. Die prachtvollen Innenräume wurden nach einem Brand im 16. Jahrhundert neu geschmückt. Natürlich waren daran die berühmtesten venezianischen Künstler der Zeit wie Tintoretto, Tizian und Paolo Veronese beteiligt. Betritt man nun den Palast selbst sollte man der Bocca di Leone, dem Löwenmaul, nach dem Treppenaufgang kurze Aufmerksamkeit schenken. Hierbei handelt es sich um einen Briefkasten, in dem geheime Anzeigen aufgegeben werden konnten.
Scala d’Oro und Sala dell’Anticollegio
Von der Loggia gelangt man über die prachtvoll verzierte Scala d’Oro, die goldene Treppe, in den zweiten und dritten Stock. Die mit unzähligen vergoldeten Stuckverzierungen geschmückte Treppe wurde 1538 von Sansovino entworfen und 1577 fertig gestellt. Neben den schönen Deckenverzierungen verdient übrigens auch der Fußboden Beachtung. Blickt man die Treppe hinunter entsteht ein dreidimensionaler Eindruck. Über den Atrio Quadrato, den Vorraum, und den Sala delle Quattro Porte, den Wartesaal mit den vier Türen, gelangt man in den Salla dell’Anticollegio – einen weiteren Wartesaal. Die Hauptbilder an der Decke in den beiden vorangegangenen Sälen schuf Tintoretto. Das zentrale Deckenfresko im Sala dell’Anticollegio ist von Veronese. Tintoretto malte die vier Bilder an den Türseiten.
Sala del Collegio und Sala del Senato
Im Tagungssaal des Senats, dem Sala del Collegio, wurden die höchsten Staatsbesucher empfangen. In den Deckenbildern von Paolo Veronese spiegeln sich Macht, Glanz und Einfluss Venedigs. In den Randfeldern seines Werkes finden sich die sieben Tugenden abgebildet. Das Wandbild hinter dem Dogenthron zeigt den Dogen Sebastiano Venier, der 1571 die Türken in der Seeschlacht von Lepanto besiegte. Die Deckenmalereien im Senatssaal, dem Sala del Senato, stammen von Tintoretto. Auch sie haben Ruhm, Glanz und Macht von Venedig zum Inhalt. Im Senatssaal versammelten sich zweimal wöchentlich die etwa 100 Senatoren Venedigs und berieten über die Geschicke der Lagunenstadt.
Saal des großen Rates und Privatgemächer der Dogen
Durch weitere prachtvoll geschmückte Säle und die Waffenkammer gelangt man schließlich in den Sala del Maggior Consiglio, den Saal des großen Rates. Er ist mit 54 Metern Länge der größte Saal des Dogenpalastes und bot bis zu 1.800 Mitgliedern des Großen Rats Platz. Hier wurden alle wichtigen Entscheidungen über Staatsangelegenheiten gefällt. Blickfang und Highlight zugleich ist das 7 mal 22 Meter große Wandbild „Paradies“ von Tintoretto. Begonnen wurde es von Paolo Veronese und nach dessen Tod in vier Jahren Arbeit von Tintoretto fertiggestellt. Bei seiner Präsentation war es das größte Gemälde der Welt. Die 76 Dogengemälde malte Jacobo Tintorettos Sohn Domenico. Das mit einem schwarzen Tuch verhüllte Portrait erinnert an den wegen Hochverrats geköpften Dogen Marino Falier. Zu guter Letzt erreicht man nun die Privatgemächer der Dogen. Sie stehen allerdings leer, da jeder Doge seine eigenen Habseligkeiten in den Dogenpalast brachte und nach Ende der Amtszeit auch wieder räumen musste. Dennoch lohnt der Gang durch die teils prächtig verzierten und geschmückten Gemächer.
Gefängnis und Seufzerbrücke
Zum Schluss der Besichtigung des Dogenpalasts erreicht man schließlich das Gefängnis. Nachdem das alte Gefängnis, das Prigoni Vecchie, zu klein wurde, erbaute man im 16. Jahrhundert das Prigoni Nuove, das neue Gefängnis, auf der gegenüberliegenden Kanalseite östlich des Palastes. Verbunden wurden die beiden Gefängnisse ab 1603 durch die noch heute berühmte Seufzerbrücke. Ihren Namen erhielt die Brücke erst während der Romantik. Die Vorstellung dass die Häftlinge durch die kleinen Fenster hier noch einmal einen letzten Blick auf die Freiheit der Lagune werfen konnten inspirierte die Namensgebung. 1755 gelang Casanova mit Hilfe eines Mönches die spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis.
TIPP: Gegen Voranmeldung (mindestens 2 Tage im Voraus) kann man ab zwei Personen eine ganz spezielle Führung durch den Dogenpalast erleben. In einem 1 ½ stündigen Rundgang erlebt man den Palast auf den geheimen Wegen der venezianischen Staatspolizei, die sich in einem beeindruckenden System an Geheimwegen in den Zwischenwänden des Palastes bewegte.
Eintritt
€ 16,00 (Das Ticket "I MUSEI DI PIAZZA SAN MARCO" gilt für den Palazzo Ducale, Museo Correr, Museo Archeologico Nazionale e Sale Monumentali della Biblioteca Nazionale Marciana)
Öffnungszeiten
Ermäßigungen
Kinder von 6-14 Jahre & Studenten bis 25 Jahre: € 8,00
Erreichbarkeit
Anlegestelle: Vallaresso San Marco oder San Zaccaria
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