Karneval in Venedig
Buntes Treiben mit Tradition
Neben Rio de Janeiro ist Venedig zweifelsohne der berühmteste Karneval der Welt. Eine Woche vor der Fastnacht verwandelt sich Venedig in einen einzigen Maskenball. Überall wo man hinkommt regieren die Narren und prachtvoll kostümierte Maskenträger die Lagunenstadt. Ein einmaliges Erlebnis für jeden der zum Karneval nach Venedig kommt. In seinen Wurzeln geht das bunte Treiben bis ins 15. Jahrhundert zurück, wo der Doge erstmals den Sieg über das nördliche Aquileia in der Fastnacht feiern ließ. Nach dem Verbot des Karnevals durch Napoleon wurde er 1979 wieder neu belebt und ist seither ein unumstößlicher Fixpunkt im Festkalender Venedigs.
Die Wurzeln des venezianischen Karnevals
Die Ursprünge des venezianischen Karnevals muss man früh im Mittelalter suchen. Im Jahr 1094 taucht der Begriff „Carnevale di Venezia“ erstmals in einem Schriftstück des Dogen Vitale Falier auf. Die christliche Bezeichnung des Carnevals („carne vale“ = „Fleisch, lebe wohl“) deutet bereits auf die letzte Nacht vor der Fastenzeit hin. Ursprünglich dürfte es sich jedoch um ein Fest zum Einzug des Frühlings gehandelt haben. Der Karneval von Venedig fand 1420 jedoch schließlich seine heutige Bestimmung. Der Doge ließ erstmals ein Fest zu Ehren des ruhmreichen Sieges der Venezianer über das nördliche Aquileia abhalten. In einer Zeremonie wurden dabei ein Ochse und 12 Schweine als Symbol für das feindliche Aquileia geschlachtet. Dieses Fest fand von nun an jedes Jahr statt und bezog mehr und mehr die Bürger Venedigs in die Festlichkeiten und das bunte Treiben mit ein.
Der Karneval von Venedig an seinem Höhepunkt
Schnell entwickelte sich der Karneval von Venedig zu einem wahren Volksfest. Die Dogen wussten dabei den Karneval geschickt für sich zu nutzen. Waren die Karnevalstage doch jene Zeit, in denen die strenge Hierarchie der Dogenrepublik aufgehoben war und jeder Bürger – ob arm oder reich – offiziell gleichgestellt war. Unter diese vorgegaukelte Gleichstellung fiel natürlich auch das Recht der Meinungsfreiheit und entwickelten sich Straßen- und Stehgreiftheater wie die „Commedia dell’Arte“, die versteckt hinter Masken das öffentliche Leben auf lustige Weise darstellten und auch kritisierten. Daneben trieben Gaukler, Narren, Quacksalber, Hellseher und Akrobaten ihre Spielchen – der Karneval von Venedig war geboren. Im 18. Jahrhundert dauerte die Karnevalszeit phasenweise sogar bis zu 6 Monaten und prachtvolle Gondelumzüge der Adeligen gehörten zu den absoluten Höhepunkten des Karnevals. Gleichzeitig uferten aber auch die Sitten immer mehr aus. Männer wie der berühmte Giacomo Casanova traten die gesellschaftlichen Regeln mit Füßen und Kritik und Späße unter dem Schutz der Maske wurden immer unverhohlener und derber. Grund genug für Napoleon den Karneval 1797 kurzerhand zu verbieten.
Die Wiedergeburt des Karnevals von Venedig
1979 entdeckten findige venezianische Geschäftsleute den Karneval erneut. Kostümbildner und Maskenhersteller erfuhren einen nie dagewesenen Boom und Venedig entwickelte sich rasant zur Hochburg des Karnevals in Europa. Seither besuchen jedes Jahr wahre Massen an Narren und Schaulustigen die Lagunenstadt am Faschingswochenende und bringen das öffentliche Leben Venedigs jedes Mal aufs Neue nahezu zum Erliegen. Obwohl die Maskenträger selbst meist keine Venezianer mehr sind, finden sich viele herrliche Masken und Kostüme die einen Besuch des Karnevals allemal wert machen. Jährlich werden die besten Masken auch prämiert und am Markusplatz finden jeden Abend großartige Veranstaltungen statt. Mit einem großen Feuerwerk am Faschingsdienstag endet der Trubel schließlich abrupt und Venedig kehrt wieder zu seinem normalen Leben zurück.
Trotz des Rummels und der vielen Besucher sollte der Karneval in Venedig dennoch ein Fixpunkt eines jeden Italien Reisenden sein – zumindest einmal muss man ihn einfach erlebt haben. Wer zu dieser Zeit allerdings ein Hotel in Venedig sucht muss sich rechtzeitig umsehen. Die Hotels in Venedig selbst sind schnell ausgebucht und günstige Quartiere finden sich dann nur mehr auf den Inseln oder im Umland.
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