Kunst und Kultur in Venedig
Westliche Kunst gepaart mit byzantinischen Elementen
Herausragende Gebäude und Kunst sieht man in Venedig an allen Ecken und Enden. Ist die Lagunenstadt ja schon an sich ein Kunstwerk. Dennoch kann Venedig mit ungewöhnlich vielen Kunstschätzen aufwarten. Dies liegt zum einen an der exponierten Lage und zum anderen am Wohlstand nicht nur der herrschenden Dogen, sondern auch an der überproportional großen Anzahl an wohlhabenden Bürgern und Adelsfamilien. Durch das Engagement der Dogenrepublik vor allem im östlichen Mittelmeer und die enge Verbindung zu Ostrom findet man in der Stadt auch jede Menge byzantinische Elemente. Diese sind es untere anderem auch, die die Kunst in Venedig so einzigartig machen.
Der Einfluss der byzantinischen Kunst
Man muss in Venedig nicht lange suchen um die enge Verbindung der venezianischen Kunst mit jener in Byzanz zu entdecken. Schon der Anblick des Markusdoms mit seinen fünf Kuppeln und den zahlreichen byzantinischen Mosaiken macht den Einfluss der byzantinischen Kunst in der Lagunenstadt deutlich. Byzantinische Mosaizisten arbeiteten hier gemeinsam mit italienischen Künstlern und Gehilfen an den Kunstwerken. Selbst die Ikonographie ist stark an dem Vorbild Ostroms orientiert. Besonders in der romanischen Kunst ist der byzantinische Einfluss sehr stark und ist überall in Venedig auch ohne großes Fachwissen sofort erkennbar. Kuppeln, Mosaiken, Skulpturen, Spolien und viele andere byzantinische Elemente zeugen von der oströmischen Prägung der venezianischen Kunst.
Gotik in Venedig
Die Gotik Venedigs ist nicht mehr so stark von Ostrom geprägt – dennoch bleiben byzantinische Einflüsse weiterhin bestimmend. Die gotische Kunst lässt sich für den Besucher sehr gut an den Außenfassaden der zahlreichen Palazzi bewundern. Offiziell gibt es in Venedig zwar nur einen einzigen Palast – den Palazzo Ducale – die von den Adeligen und wohlhabenden Bürgern bescheidenerweise mit Casa (dt. Haus – die italienische Abkürzung dafür lautet Ca’) bezeichneten Gebäude stehen einem Palast allerdings um nichts nach. Der Ca’ d’Oro weist hier die wohl berühmteste Palastfassade im spätgotischen Stil auf. Aber auch einige Kirchen wie die Santa Maria Gloriosa dei Frari und die Santi Giovanni e Paolo gehören zu den großartigsten Zeugnissen der Spätgotik in Venedig.
Renaissance Kunst in Venedig
Architektonisch tat sich in der Renaissance in Venedig – zumindest im sakralen Bereich – relativ wenig. Zu erwähnen sind hier lediglich die Fassaden der Kirchen Il Redentore, San Francesco und San Giorgio Maggiore, die vom berühmten Meister Palladio selbst entworfen wurden. Dennoch entstanden zu dieser Zeit viele Renaissance Paläste von wohlhabenden Familien, die es sich aufgrund des Reichtums der Handelsmacht Venedig leisten konnten. Deutlich bedeutender war der Einfluss der Renaissance auf die Malerei. Großartige Künstler wie Gentile und Jacopo Bellini, Giorgione, Tizian, Tintoretto und Paolo Veronese belieferten den Dogen, sowie die zahlreichen Kirchen, Adeligen und wohlhabenden Bürger mit ihren Kunstwerken.
In den darauffolgenden Jahrhunderten waren es vor allem Giovanni Battista Tiepolo und sein Sohn Domenico, die die venezianische Kunst maßgeblich beeinflussten. Mit der Santa Maria della Salute entstand im 18. Jahrhundert schließlich die bedeutendste Barockkirche Venedigs. Aufgrund des begrenzten Raums blieb die Stadt von großflächigen Bauprojekten und Neubauten weitgehend verschont und konnte sich seinen ursprünglichen Charakter bis heute behalten.
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