Ghetto
Sehenswerter Ort
Ghetto
Zu Besuch im ältesten Ghetto der Welt
In Venedig befindet sich das älteste Ghetto der Welt. Heute leben nur noch wenige Juden hier, doch einst wohnten hier zeitweise mehr als 5.000 Menschen auf engstem Raum. Als Handels- und Seemacht im östlichen Mittelmeer kam Venedig bereits früh in intensiven Kontakt mit fremden Kulturen. Nicht verwunderlich also, dass in Venedig schon damals viele unterschiedliche Kulturen und Religionen zu finden waren. Dennoch wurde Juden besonders misstrauisch begegnet und als im 16. Jahrhundert der Antisemitismus Überhand zu nehmen drohte, beschloss der Doge, die Juden in ein eigenes Viertel umzusiedeln. Von vier Kanälen umgeben und nur durch Brücken zugänglich konnten die Juden hier in Frieden leben. Nachts verriegelte man die Eingänge von außen. Im venezianischen Dialekt nannte man dieses Viertel „ghetto“. Schnell wurde diese „Judenlösung“ von anderen italienischen Städten und schließlich in ganz Europa übernommen – auch der Name blieb bis heute.
Sehenswertes im Ghetto
Rein äußerlich unterscheidet sich das Ghetto nicht wirklich vom restlichen Venedig. Einzig auffallend sind die teils sehr hohen und schmalen Häuser, die aufgrund der Platznot im 17. Jahrhundert immer weiter nach oben ausgebaut wurden. Gleich beim Eingang ins Ghetto findet man links eine Tafel, die die Strafen für Juden festhielt, die trotz Konvertierung zum Christentum den jüdischen Bräuchen nachgingen. Das kleine Museum Ebraico beherbergt einige sehenswerte Gegenstände, Handschriften und Dokumente der jüdischen Gemeinde Venedigs. Hier kann man auch eine Führung für den jüdischen Friedhof auf Lido arrangieren.
Die 5 Synagogen im Ghetto
Gut verborgen hinter den unscheinbaren Fassaden befinden sich fünf jüdische Synagogen, welche die die am Besten erhaltenden Synagogen des Mittelalters und damit ein einzigartiges Zeugnis jüdischer Geschichte darstellen. Folgt man dem Weg von der Fondamenta di Cannaregio (Eingang neben dem Restaurant Gam-Gam) so erreicht man als erstes die Scuola Spagnola, die Synagoge der spanischen Juden im Barockstil, und gleich darauf die wohl prachtvollste Synagoge Venedigs – die Scuola Levantina.
Von hier aus betritt man über ein Brücke das alte Ghetto (Ghetto Vecchio). In den oberen Stockwerken der Häuser rund um den Campo di Ghetto Nuovo verbergen sich die drei ältesten Synagogen Venedigs. Von außen sind sie bis auf kleine Hinweise für Kenner nicht erkennbar. Die Scuola Italiana (1575) erkennt man durch eine kleine barocke Kuppel sowie eine Inschrift (“Santa Comunità Italiana“). Die Scuola Ganton (1531) gleich daneben erkennt man nur durch eine kleine hölzerne Kuppel. Die Scuola Tedesca (1528) ist die älteste Synagoge Venedigs und befindet sich im selben Haus wie das Museum. Von außen sieht man die 5 großen Bogenfenster in der Fassade von denen drei zugemauert sind.
Die Synagogen sind nur mit Führungen zugänglich. Diese starten stündlich ab 10.30 bis 15.30 (Juni bis September bis 17:30).
Erreichbarkeit
Anlegestelle: Ponte Guglie oder San Marcula
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