Palatino
Archäologische Stätte
Palatino
Historischer Gründungshügel Roms
Der Palatino gilt als der vornehmster der sieben Hügel Roms und dürfte zugleich die Geburtsstätte des alten Roms gewesen sein. Der Legende nach spülte der Tiber hier die beiden Zwillinge Romulus und Remus an Land, wo sie 753 vor Christus die Stadt gründeten. Tatsächlich wiesen Archäologen hier die älteste Besiedlung der Region bis ins 10. Jahrhundert vor Christus nach. Auf dem Palatin wohnten und regierten in der Folgezeit die wichtigsten Kaiserfamilien und berühmtesten Römer der Antike - von Cicero und Agrippa bis hin zu Augustus, Domitian und den Flaviern bauten sich hier viele bedeutende Römer ihre Paläste. Das heutige Wort „Palast“ stammt übrigens vom Wort „Palatin“ ab. Im Mittelalter verfiel die noble Wohngegend zusehends und wurde von Klöstern und Gärten überlagert. Dennoch lassen die eindrucksvollen Ruinen ihre antike Größe und den Glanz vergangener Zeit gut erahnen.
Criptoportico und Orti Farnesiani
Betritt man das Ausgrabungsgelände vom Forum Romanum her, so sticht einem gleich der 130 Meter lange Kryptoportikus, der halb unterirdische Tonnenkorridor, ins Auge. Er diente vermutlich zur Versorgung und verband die einzelnen Kaiser- und Regierungspaläste. Laut Überlieferung wurde hier auch Kaiser Caligula ermordet. Rechts neben dem Kryptoportikus befinden sich die Orti Farnesiani, die Farnesischen Gärten. Kardinal Alessandro Farnesi ließ sie vom Architekten Vignola im 16. Jahrhundert anlegen. Die prachtvolle Gartenanlage vor der antiken Kulisse weckte im 17. Jahrhundert erst richtig das Interesse am römischen Erbe der Stadt.
Tempio di Cibele und Casa di Livia
Im Anschluss an die Farnesischen Gärten befinden sich die Überreste des Tempel der Kybele, der Großen Mutter. Unter den Ruinen des Tempels legen weitere Funde nahe, das an dieser Stelle auch die erste Besiedelung Roms stattgefunden hat. Fundamentreste des „Haus des Romulus“ datieren aus dem 8. Jahrhundert vor Christus. Neben dem Tempel stehen die Reste der Casa di Livia, des Hauses der Livia, der Gattin von Kaiser Augustus. Das Haus dürfte Teil des Palastes von Augustus gewesen sein und besaß neben nobler Einrichtung auch eine Zentralheizung, wie die Tonröhren in der Wand belegen. Die Inschrift „Livia Augusta“ auf einer Bleiröhre gab dem Haus seinen heutigen Namen.
Domus Flavia, Domus Augustana und Stadio Domiziano
In der Mitte des Palatinhügels liegen die Reste des Palastes der Flavier. Der Domus Flavia wurde von Kaiser Domitian gegen Ende des 1. Jahrhundert erbaut und war das Machtzentrum in der römischen Kaiserzeit. Der gigantische Bau umfasste einen großen Säulenhof, einen Speisesaal, Thronhalle, Kapelle und eine Basilika für Staatsgeschäfte. Direkt daneben ließ Domitian den Domus Augustana, den Kaiserpalast erbauen, der die Wohn- und Repräsentationsräume der Flavier Kaiser beherbergte. Im Anschluss an die beiden Paläste befindet sich das Stadio Domiziano, ein 160 Meter langes und 47 Meter breites Hippodrom, in dem die Flavier Kaiser Pferderennen beiwohnten. Umgeben war das eindrucksvolle Stadion einst von einem zweigeschossigen Portikus, an dessen Ostseite sich die Kaiserloge befand.
Termi di Settimio Severo und Antiquarium
Besonders sehenswert sind die eindrucksvollen Überreste der Thermen des Kaisers Septimius Severus. Die gewaltigen Unterbauten und Korridore haben die Zeit bis heute überdauert und beherbergen sogar immer noch Reste des einstigen Heizungssystems. Im Museo Palatino im Antiquarium auf der Spitze des Palatinhügels finden sich zahlreiche Exponate aus der Kaiserzeit sowie einige schöne Bildnisse und Statuen.
Eintritt
Kombi-Ticket mit Kolosseum und Forum Romanum: € 12,-
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