Sizilien von der Neuzeit bis ins 20 Jahrhundert
Naturkatastrophen und wechselnde Herrschaften
Gegen Ende der spanischen Herrschaft erschüttern zwei Naturkatastrophen die Insel. Bei einem Ausbruch des Vulkan Ätna wird Catania zerstört und wenige Jahre später macht ein Erdbeben viele Städte im Südosten Siziliens dem Erdboden gleich. Politisch wechseln sich nach dem Ende der spanischen Herrschaft viele Regenten europäischer Mächte ab und scheitern wiederholt an den sozialen und gesellschaftlichen Spannungen. 1860 landet schließlich Italiens Nationalheld Giuseppe Garibaldi in Marsala und befreit Sizilien.
Naturkatastrophen und Ende der spanischen Herrschaft
Ende des 17. Jahrhunderts wird der Osten Siziliens von zwei Naturkatastrophen heimgesucht. 1669 bricht der Ätna aus und begräbt große Teile Catanias unter seiner Lava. 14 Jahre später, 1693, erschüttert ein Erdbeben Südostsizilien und zerstört dutzende Städte in denen wohl über 100.000 Menschen ihr Leben verlieren. Die Leiden der Bevölkerung werden dadurch noch verschärft. Doch auch auf politischer Ebene herrscht große Rivalität und der sizilianische Adel untergräbt laufend die Autorität des spanischen Vizekönigs. Der spanische Erbfolgekrieg 1713 bringt schließlich das Ende der spanischen Herrschaft auf Sizilien und die Insel fällt an das Haus Savoyen.
Sizilien als Spielball europäischer Herrscherhäuser
Das 18. und beginnende 19. Jahrhundert brachte schließlich viele und schnell wechselnde Herrschaften über Sizilien. Dem Haus Savoyen-Piemont folgten bereits 1720 die Habsburger und 1734 die spanischen Bourbonen unter Karl III. von Neapel. Er und sein Nachfolger Ferdinand IV. scheiterten beide im Bemühen die soziale und wirtschaftliche Notlage der Bevölkerung zu verbessern. Nach einem kurzen Zwischenspiel Napoleons, vereinigte Ferdinand Neapel und Sizilien zum Königreich beider Sizilien. Die stetig zunehmenden sozialen Spannungen in Sizilien mündeten schließlich in einem Volksaufstand 1820 und in der Revolution von 1848.
Befreiung Siziliens durch Garibaldi und weitere Entwicklung
1860 landete schließlich der italienische Nationalheld Giuseppe Garibaldi mit seiner „Schar der Tausend“ bei Marsala und beendete die Herrschaft der Bourbonen. Noch im selben Jahr wurde der Anschluss an das neu gegründete Königreich Italien beschlossen. Auch der junge italienische Nationalstaat kann die sozialen Probleme Siziliens nicht in den griff bekommen, woraufhin Hunderttausende Sizilianer nach Amerika auswandern. Erst nach dem zweiten Weltkrieg kann man dem Leid der Bevölkerung durch Modernisierung von Industrie und Landwirtschaft beikommen – ohne jedoch das tief verwurzelte Mafiasystem zu beseitigen. Auf Druck der sizilianischen Bevölkerung erhält Sizilien 1946 schließlich einen Autonomiestatus innerhalb Italiens und erlebt seit den 1970er Jahren endlich auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die wirtschaftshemmende Kraft der Mafia konnte jedoch bis heute nicht abgeschüttelt werden und hält die Insel nach wie vor fest im Griff.
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