Kunst und Kultur in Sizilien
Griechische Tempel und berühmte Literaten
Denkt man an Kunst und Kultur in Sizilien, so kommen einem sofort die großartigen griechischen Tempelanlagen in Taormina, Syrakus, Selinunt und Agrigent in den Sinn. Doch dank seiner geographischen Lage hatte Sizilien schon immer eine Vermittlerrolle zwischen Orient und Okzident inne, was sich auch in der Kunst wiederspiegelt. Phönizische, Arabische und Byzantinische Bauwerke, Ausgrabungen und Kunst sind hier ebenso zu finden wie römische Villen und Mosaiken, normannische Burgen und Dome sowie ganze Barockstädte.
Tempel, Mosaiken und historische Bauwerke auf Sizilien
An historischen Bauwerken aus den unterschiedlichsten Epochen fehlt es Sizilien wahrlich nicht. Die ersten Spuren menschlicher Kulturen stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. und die einheimischen Sikuler und Phönizier hinterließen teils gigantische Nekropolen – darunter auch die Totenstadt Pantalica. Ganz entscheidend prägten dann allerdings die Griechen die Architektur Siziliens. In den griechischen Städten in Naxos, Taormina, Syrakus, Selinunt, Agrigent und vielen anderen entstanden großartigen Tempelanlagen, von denen heute noch viele besser erhalten sind als jene in Griechenland selbst. Plastiken, Münzen und vor allem berühmte Philosophen und Mathematiker wie Archimedes kamen ebenfalls mit den Griechen nach Sizilien.
Von den Römern dagegen finden sich auch heute noch zahlreiche Amphitheater, Thermen und Villen mit teils einzigartigen Mosaiken wie in der Villa del Casale in Piazza Amerina. Die Mosaikkunst aus Byzanz spielt auch in der späteren Normannenzeit noch eine große Rolle, wie man an den Mosaiken in Palermo und Cefalu eindrucksvoll sehen kann. Unter den Normannen und später Spaniern entstanden auch viele der gotischen Kathedralen in den größeren Städten. Während man jedoch Renaissance Elemente nur vereinzelt findet, erstrahlen viele sizilianische Städte im typischen Barockstil. Nach dem schweren Erdbeben von 1693 wurden sogar ganze Städte am Reißbrett entworfen und vollkommen im Stile des Barock errichtet. Zu den schönsten zählen hier Noto, Acireale, Avola, Grammichele und Pachino.
Malerei und Literatur
Obwohl Sizilien zahlreiche Maler in seinen Bann zog, brachte es nur zwei Meister von Weltformat hervor: Antonello da Messina (1430 – 1479) und Renato Guttuso (1912 – 1987). Antonello gilt heute noch als jener Maler, der den venezianischen Meistern die Harzölmalerei vermittelte und seine Verkündigungsdarstellungen finden sich noch heute in Messina, Palermo, Syrakus und sogar in Deutschland und Österreich. Renato Guttuso dagegen war ein politisch sehr engagierter Künstler des 20. Jahrhunderts und dem politischen Realismus verpflichtet.
Waren nur wenige Maler in Sizilien heimisch, so brachte die Insel umso mehr berühmte Literaten hervor: Giovanni Verga (1840 – 1922), Luigi Pirandello (1867 – 1936), Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896 – 1957) und Leonardo Sciascia (1921 – 1989) sind nur einige der Bekanntesten und den begabten sizilianischen Autoren.
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