Griechen und Römer in Sizilien
Von der griechischen Hochburg zur Kornkammer Roms
Bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, lebten auf Sizilien bis zum Einfall der Phönizier vor allem Sikaner, Elymer und Sikuler. Mit dem Auftauchen der Griechen zogen sich die Phönizier in die Westhälfte Siziliens rund um Palermo zurück, während die griechischen Tyrannen die griechische Kultur auf Sizilien zu einer wahren Blüte führten, die Griechenland selbst um nichts nachstand. Mit dem 1. Punischen Krieg kamen schließlich die Römer nach Sizilien, die das Land nach und nach besetzten und bis aufs Blut ausbeuteten.
Vorgeschichte: Sikaner, Elymer, Sikuler und Phönizier
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung Siziliens finden sich in der Addauragrotte bei Palermo und in der Grotta del Genovese auf der Insel Levánzo. Diesen jungsteinzeitlichen Kulturen folgten die bronzezeitlichen Thapsos- und Castelluccio- und Pantalica Kulturen. Als älteste feste Siedler und Ackerbauern gelten die Sikaner, die von der iberischen Halbinsel eingewandert sein dürften und ihre Hauptstadt Kamikos nahe dem heutigen Agrigent hatten. Ihnen folgten die Elymer, deren Abstammung auf das antike Troja zurückgehen dürfte und die die Städte Segesta, Eryx und Entella gründeten. Aus Italien besiedelten schließlich noch die Sikuler den Osten der Insel, wo sie feste Bergstädte und gewaltige Nekropolen anlegten. Um 1000 v. Chr. erreichten schließlich die Phönizier aus Syrien die Insel und gründeten Handelsstationen, darunter Palermo, Mozia und Solunto.
Griechische Hochkultur auf Sizilien
Im 8. und 7. Jahrhundert vor Christus wanderten schließlich die ersten ionischen griechischen Siedler in Sizilien ein. Sie gründeten Städte wie Naxos, Lentini, Catania und Messina an der sizilianischen Ostküste während kurz darauf dorische Griechen sich rund um Syrakus ansiedelten und bis nach Agrigent vorstießen. Dank ähnlicher klimatischer Bedingungen und der geografischen Nähe zum Mutterland Griechenland entwickelte sich auf Sizilien eine eigenständige griechische Hochkultur, die schnell mit der heimischen Bevölkerung verschmolz. Große griechische Denker und Wissenschaftler wie Archimedes und Pythagoras wurden hier geboren und verbreiteten ihre Lehren von Sizilien aus. Eine Blütezeit begann, die unter anderem Syrakus zu einer der mächtigsten griechischen Städte der damals bekannten Welt werden ließ.
Sizilien unter römischer Herrschaft
Mit dem Wiedererstarken der Phönizier und karthagischer Herrschaft kamen die griechischen Städte Siziliens zunehmend unter Druck und das aufstrebende Rom ergriff Partei und besiegte die Karthager im ersten Punischen Krieg. Westsizilien ging dadurch als erste außeritalische Provinz aus dem Konflikt hervor. Nur Ostsizilien mit seiner Hauptstadt Syrakus, dass sich unter dem Tyrannen Hieron II. auf die Seite Roms stellte, blieb unabhängig. Nachdem sich Hierons Nachfolger und Enkel Hieronymos aber mit den Karthagern verbündete, wurde Ostsizilien im zweiten Punischen Krieg von den Römern erobert und ins römische Reich eingegliedert. Von nun an regierten Statthalter die römische Provinz Sizilien und beuteten das Land gnadenlos aus. Besonders als Holzlieferant und Kornkammer Roms wurde die Insel hoch geschätzt. Mit dem Untergang Westroms fielen Vandalen und Ostgoten über die Insel her, bis Byzanz Sizilien 535 n. Chr. befreite und ins oströmische Reich eingliederte.
Tweet