Forum Romanum
Archäologische Stätte
Foro Romano – das Forum Romanum
Im Zentrum der antiken Weltmetropole
Der ehemalige Nabel der antiken Welt ist heute ein weitläufiges Ausgrabungsgebiet mit antiken Ruinen, umgefallenen Säulen, Tempelanlagen, Mauerresten, Basiliken und Triumphbögen. Auf diesem höchst eindrucksvollen Areal wurde jahrhundertelang Geschichte geschrieben und über die Geschicke halb Europas entschieden. Wo einst sumpfiges Gelände zwischen den Hügeln Roms lag, entstanden nach der Trockenlegung bald erste Tempel, sowie Versammlungsorte, politische, wirtschaftliche und repräsentative Bauten. Die archetektonische Verbindung zwischen Religion, Wirtschaft und Politik stellte für die damalige Zeit eine einzigartige Komposition dar. Vom Beginn der Königszeit bis zum Ende der Kaiserzeit konzentrierte sich hier nach und nach die ganze Macht Roms. Senatoren, Konsuln und Kaiser wetteiferten mit immer noch prächtigeren Bauten um Ruhm und Ansehen. Mit dem Untergang des weströmischen Reiches verfielen die Bauwerke nach und nach und wurden als Steinbruch verwendet. Das Areal wurde für den Bau von Kirchen, Festungen und sogar als Kuhweide genutzt, bis man im 18. und 19. Jahrhundert mit der systematischen Ausgrabung begann.
Rundgang Forum Romanum: Titusbogen und Tempel der Venus
Wir starten unseren Rundgang beim Kolosseum und betreten das Forum Romanum beim Titusbogen (Arco di Tito). Er wurde 81 n. Christus zu Ehren des Feldherrn und Kaiser Titus errichtet, der im judäischen Krieg Jerusalem eroberte und den dortigen Tempel zerstörte. Zur Rechten des Titusbogen befinden sich die Reste des Tempels der Venus und der Roma. Der größte Tempel des Antiken Roms wurde von Kaiser Hadrian als Doppelheiligtum erbaut und war von einem Portikus aus 150 Säulen umgeben. Auf Teilen des antiken Tempels steht heute die Basilika Santa Francesca Romana. Ihr Glockenturm ist ein Musterbeispiel für die römischen Kampanile des Mittelalters. Im Inneren lohnen das Apsismosaik und das Madonnenbild im Hochaltar aus dem 6. Jahrhundert einen Blick. Letzteres wurde angeblich vom Heiligen Lukas unter Anleitung der Muttergottes selbst gemalt und begründete die traditionelle Mitgliedschaft der Maler in der Lukasgilde. Die mächtigen Ruinen neben der Kirche gehören zur Basilika des Maxentius, einem monumentalen Gerichtsgebäude aus dem 4. Jahrhundert.
Tempel der Faustina und des Antonius Pius, Tempel des Caesar und Basilica Aemilia
Vorbei an der Rückseite der Basilica dei Santi Cosma e Damiano mit den kleinen Rundbau erreicht man den Tempel der Faustina und des Antonius Pius. Er wurde 141 n. Chr. zu Ehren von Antonius Pius und seiner vergöttlichten Frau Faustina errichtet. Zur linken befindet sich der Tempel des Caesar. Er wurde 42 v. Chr. an jener Stelle errichtet, an dem der Leichnam Caesar verbrannt wurde. Unmittelbar dahinter erstreckt sich das weite Areal der Basilica Aemilia. Die ehemals mächtige Basilika wurde vom Konsul Marcus Aemilius Paulus 78 n. Chr. errichtet und diente als Gerichtssaal. Das griechische Wort Basilika bedeutet übrigens Königshalle und wurde erst später von den Christen als Grundtypus für mächtige Kirchenhäuser übernommen.
Curia, Triumphbogen des Septimius Severus und Rostra
Direkt nach der Basilica Aemilia erhebt sich die Curia, der Versammlungsort des römischen Senats und gleichzeitig das am besten erhaltene antike Gebäude des Forum Romanum. Das ehemalige Machtzentrum Roms wurde im 7. Jahrhundert in die Kirche San Adriano umgewandelt und ist deshalb beinahe im antiken Zustand erhalten geblieben. Unter dem Platz vor der Kurie wurde lange Zeit das Grab des Romulus vermutet. Der darauffolgende Triumphbogen des Kaisers Septimius Severus stammt aus dem Jahr 203 und wurde dem Kaiser zu Ehren seiner Siege gegen die Parther und Wüstenstämme errichtet. Links neben dem Triumphbogen befindet sich die Rostra, eine antike Rednerbühne die früher mit den Schnäbeln (rostra) der eroberten Schiffe geschmückt war. Direkt hinter der Rednerbühne sieht man im Boden den Mundus, einen Rundsockel der die symbolische Mitte Roms und des römischen Imperiums symbolisierte.
Fünfsäulenmonument Diokletians, Tempel des Saturn, Phokassäule und Basilica Iulia
Vom Mundus aus sieht man dann die Sockelreste des Fünfsäulendenkmals zu Ehren des 20 jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Diokletian sowie des 10jährigen Bestehens der Tetrarchie. Direkt dahinter erheben sich die Säulen des Saturntempels, des ersten Tempels auf dem Forum Romanum. Er wurde bereits 498 v. Christus erbaut und war eines der bedeutendsten Heiligtümer der Republik. Neben dem Tempel des Saturn liegt ein Bruchstück des Milliarium aureum, des Goldenen Meilensteins. Er markierte den Anfangs- bzw. Endpunkt aller römischen Straßen und gab in goldenen Ziffern die Entfernung von Rom in alle seine Provinzen an. Geht man nun die Straße wieder retour, so sieht man linker Hand die 14 Meter hohe korinthische Phokassäule aus dem Jahr 608. Sie war das letzte Bauwerk, das im antiken Rom errichtet wurde – zum Dank an den byzantinischen Kaiser Phokas, der den Pantheon an den Papst als Kirche abtrat. Das Areal zur rechten Hand gehörte zur Basilica Iulia, die Julius Caesar 46 v. Christus als Geschworenengericht erbauen ließ.
Tempel des Kastor und Pollux, Santa Maria Antiqua und Tempel der Vesta
An der nächsten Kreuzung erreicht man rechts den Tempel des Kastor und Pollux, der beiden Dioskuren. Im benachbarten Quellenheiligtum der Wassernymphe Juturna fand man Statuen der beiden sowie des Gottes Äskulap. Einen Abstecher lohnt die Kirche Santa Maria Antiqua hinter dem Dioskurentempel. Die stark beschädigte Kirche ist das älteste und wichtigste christliche Gebäude auf dem Forum Romanum und stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie wurde in den Grundmauern eines kaiserlichen Gebäudes errichtet und besitzt im Inneren schöne Wandmalereien aus dem 6. – 8. Jahrhundert – darunter eine schöne Mariendarstellung sowie einen alttestamentlichen Bilderzyklus im linken Seitenschiff. Auf dem Weg zurück zum Ausgang passiert man den Rundtempel der Vesta sowie das angeschlossene Haus der Vestalinnen. Hier wurde das Heilige Feuer aufbewahrt, von dem alle Haushalte Roms ihr Feuer bezogen. Die vornehmsten Jungfrauen der Stadt durften hier als Priesterinnen über das Feuer wachen. Kurz vor dem Ausgang kann man nun rechts zum Palatin abzweigen, dem vornehmsten Wohn- und Regierungsviertel des antiken Roms.
Eintritt
Kombi-Ticket mit Kolosseum und Palatin: € 12,-
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