San Zanipolo
Kirche
Basilika Santi Giovanni e Paolo – San Zanipolo
Die größte Kirche Venedigs
Die Basilika Santi Giovanni e Paolo – im venezianischen Dialekt auch kurz San Zanipolo genannt – ist der größte sakrale Bau Venedigs. Fast 102 Meter Länge und 35 Meter Höhe misst der Kirchenbau aus Backstein. Mit dem Colleoni Reiterdenkmal auf dem Vorplatz und der Scuola San Marco bildet der Komplex eine beeindruckende Komposition an Bauten aus Gotik und Renaissance. Der Bau der Kirche dauerte beinahe 200 Jahre und war ein Projekt der Dominikaner in Venedig. San Zanipolo wird von den Venezianern selbst auch oft als Pantheon bezeichnet – schließlich ruhen in der Basilika die Gebeine von nicht weniger als 27 venezianischen Dogen.
Im Inneren der Basilika Santi Giovanni e Paolo
Die äußerlich recht schlicht wirkende Basilika kann mit einer prachtvollen Innenausstattung aufwarten. Der dreischiffige Bau wird von mächtigen Säulen getragen und wirkt bereits beim Betreten durch den freien Blick bis in die lichtdurchflutete Apsis sehr imposant. 27 aufwändig gestaltete Grabmäler im Stile der Gotik und Renaissance sind über die gesamte Kirche verteilt. Gleich an der Westwand finden sich die teils kolossalen Gräber der Dogen Pietro, Giovanni und Alvise Mocenigo. Sie markieren sehr schön den Übergang von Renaissance zu Barock. Vom Renaissancegrabmal mit Herkulesstatuen zum kolossalen barocken Grab über dem Hauptportal.
Im linken Seitenschiff von San Zanipolo
Im linken Seitenschiff verdienen ebenfalls drei Grabdenkmäler besondere Aufmerksamkeit. Als erstes erreicht man das Grab des Dogen Nicolò Marcello – gestaltet von Pietro Lombardo. Das Grabmal Tommaso Mocenigos ist ein schönes Beispiel des Übergangsstils von Spätgotik zur Renaissance. Erstmalig wird hier der Stoffbaldachin verwendet. Ebenfalls mit Stoffbaldachin im Frührenaissancestil ist das Grabmal von Pasquale Malipiero. In der angrenzenden Sakristei hängt ein Altarbild von Palma dem Jüngeren sowie ein schönes Deckenbild von Marco Vecellio. Eines der wohl ältesten Gräber der Basilika findet sich in der Cappella Cavalli an der Stirnseite. Hier ruht der Doge Giovanni Dolfin aus dem 12. Jahrhundert. Unweit davon finden sich die Gräber der Dogenfamilie Venier. Antonio, Francesco und Sebastiano Venier sind hier beigesetzt. Die Cappella del Rosaio wurde zu Ehren des Seesiegs bei Lepanto (1571) über die Türken errichtet. Deckengemälde von Paolo Veronese zieren die Kapelle.
Im Presbyterium
Der als Triumphbogen gestaltete Hauptaltar fällt einem in der Hauptapsis als erstes ins Auge. Hier finden sich auch die Statuen der beiden Schutzpatronen Johannes und Paul. Vier Dogengrabmäler sind hier erwähnenswert. Gleich zu Beginn des Presbyteriums befindet sich linker Hand das gotische Grabmal des Dogen Marco Corner. Wenige Schritte weiter thront das Grab des Dogen Andrea Vendramin unter einem römischen Triumphbogen ganz im Stile der Renaissance. An der gegenüberliegenden Wand finden sich die Grabmäler der Dogen Leonardo Loredan und Michele Morosini.
Im rechten Seitenschiff von San Zanipolo
Kommt man aus der Hauptapsis ins rechte Seitenschiff, so gelangt man zur Stirnseite des rechte Querschiffes. Einige schöne Gemälde schmücken es – darunter das von Tizian beeinflusste Altarbild Lorenzo Lottos. In der angrenzenden Cappella di San Domenico verdient vor allem Deckenfreskos von Giovanni Battista Piazetta besondere Aufmerksamkeit. Es ist das Hauptwerk des venezianischen Rokokos in der Basilika Santi Giovanni e Paolo. Verlässt man die Kapelle, so erreicht man kurz darauf das hochbarocke Grabmal des Dogen Silvestro Valier. Er war der letzte Doge, der um 1700 in der Basilika beigesetzt wurde. Auf dem Weg zurück zum Hauptportal passiert man noch die kleine Cappella della Pace mit einer byzantinischen Ikone sowie einen Altar mit einem Tafelbild von Giovanni Bellini.
Vor der Basilika Santi Giovanni e Paolo
Unmittelbar im Anschluss an die Basilika befindet sich die Scuola Grande di San Marco. Sie war einst Standort der Goldschmiede und Seidenhändler und dient heute dem städtischen Krankenhaus als Haupteingang. Die prachtvolle Renaissance Fassade gestaltete Petro Lombardo. Auf dem Platz vor der Basilika sticht einem das Colleoni Reiterstandbild sofort ins Auge. Es wurde nach dem Vorbild Donatellos geschaffen und ist neben Padua das zweite moderne Reiterstandbild der Neuzeit. Reiter und Pferd werden dabei in Bewegung dargestellt. Es zeigt den Feldherren Bartolomeo Colleoni, der für Venedig das Hinterland eroberte. Nach seinem Tod 1475 vermachte er der Dogenrepublik sein gesamtes Vermögen für ein Denkmal vor San Marco. Nachdem er allerdings die Basilika di San Marco nicht explizit erwähnte, wurde das Denkmal kurzerhand vor der Scuola Grande di San Marco errichtet.
Eintritt
€ 2,50
Erreichbarkeit
Anlegestelle: Fondamenta Nuove oder Ospedale
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