Österreich im langen 19. Jahrhundert
Von Napoleon und der Neuordnung Europas
Das so genannte lange 19. Jahrhundert (1789- 1914) war zunächst durch die Feldzüge Napoleons und der damit einhergehenden Neuordnung Europas gekennzeichnet. Diese Kriege gegen Napoleon sowie die gesellschaftlichen Veränderungen prägten auch die Außenpolitik Österreichs zu Beginn dieser Epoche und führten schließlich direkt in den ersten Weltkrieg.
Napoleonische Kriege und Neuordnung Europas
Das lange 19. Jahrhundert (1789- 1914) war zunächst durch die Feldzüge Napoleons und der damit einhergehenden Neuordnung Europas gekennzeichnet. Diese Kriege gegen Napoleon prägten auch die Außenpolitik Österreichs zu Beginn dieser Epoche. Österreich war zwischen 1792 und 1806 in insgesamt drei Koalitionskriege gegen Frankreich verwickelt. 1805 wurde Wien sogar von den Franzosen besetzt. Unter dem Druck Napoleons legte Franz II. 1806 die römisch-deutsche Kaiserwürde nieder. Er behielt allerdings den 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich.“ Nach dem Sturz Napoleons fand 1814/15 in Wien der sogenannte Wiener Kongress statt. Auf diesem Kongress wurde unter Leitung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich die Neuordnung des „napoleonischen“ Europas verhandelt. Nach dem Wiener Kongress schlossen Österreich, Preußen und Russland die „Heilige Allianz.“ Sie sollte den Frieden in Europa für alle Zeiten sichern. In der Realität entwickelte sich dieser „Friedensbund“ zu einem handfesten Instrument der Monarchen zur Unterdrückung aller liberalen und demokratischen Bewegungen in ihren Ländern. Auch innerhalb Österreichs wurde versucht, jede liberale Opposition zu unterdrücken. Es setzte sich von 1815-1848 das sogenannte Metternich`sche System fest, welches auch heute noch als Innbegriff von Verfolgung und Unterdrückung von Demokratie, Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit gilt.
Nationalismus, Liberalismus und Erster Weltkrieg
Gemäß der zeitgenössischen Aussage „wenn Paris nießt, erkältet sich der Rest Europas“ ereigneten sich schließlich 1848 auch in Österreich national- liberale Aufstände gegen das absolutistische Herrschaftssystem.
Im Verlaufe des langen 19. Jahrhundert begann der Nationalismus seinen Siegeszug durch die Länder der Habsburgermonarchie. Er wurde zu einem lebensbedrohlichen Problem für das Reich der Habsburger. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Differenzen zwischen den einzelnen Volksgruppen der Donaumonarchie bereits so stark, dass sie nicht mehr zu übersehen waren. Der Ausgleich mit Ungarn 1867 und die Schaffung der kaiserlichen und königlichen Doppelmonarchie konnte daher die Spannungen nicht verringern. Die Spannungen im Vielvölkerstaat gipfelten in der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo, welches in einer Kettenreaktion den ersten Ersten Weltkrieg auslöste, der das Ende der Habsburgermonarchie bedeutete. Diese Entwicklungen vollzogen sich Großteils während der Regentschaft von Kaiser Franz Joseph. Er herrschte von 1848 bis 1916. Nicht weniger berühmt als der Kaiser selbst war und ist seine Gemahlin Kaiserin Elisabeth „Sissi.“
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