Geschichte Österreichs
Von der Steinzeit bis in die Gegenwart
Österreich blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Nach erster Besiedelung in der Steinzeit war Österreich Siedlungsgebiet der Kelten. Mit den Römern wurde das heutige Österreich schließlich Teil des Imperium Romanum. Als das erste Weltreich der Geschichte zerfiel, tauchte Österreich ein in die dunklen Jahre des Frühmittelalters, um im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit unter der Regentschaft der Habsburger zu einer Großmacht aufzusteigen. Im 20. Jahrhundert erschütterten die beiden Weltkriege den Kontinent und somit auch Österreich. Nach dieser dunklen Zeit bekam Österreich mit der Gründung der Zweiten Republik sein heutiges Gesicht.
Frühgeschichte und Römer in Österreich
Die ältesten Nachweise der Anwesenheit des Menschen in Österreich fallen in die Altsteinzeit, genauer gesagt in die Zeit des Neandertalers im sogenannten Mittelpaläolithikum. In der Gudenushöhle im nordwestlichen Niederösterreich stieß man auf rund 70.000 Jahre alte Spuren des Neandertalers.
Um circa 5000 v. Chr. wurde die bis dahin nomadisch lebende österreichische Urbevölkerung im Zuge der Neolithischen Revolution nach und nach sesshaft. Es wurden in dieser Zeit die ersten Blockhüttensiedlungen angelegt und an den Voralpenseen entstanden die ersten kleinen Pfahlbaudörfer. Im 5. Jahrhundert v. Chr. drangen die Kelten in das Gebiet des heutigen Österreich ein und errichteten im 2. Jahrhundert v. Chr. unter der Führung eines keltischen Stammesfürsten das Königreich Noricum.
Nahezu 500 Jahre lang war das heutige Österreich ein Teil des Imperium Romanum. Im Jahre 15 v. Chr. unterwarfen die römischen Feldherren Drusus und Tiberius von Gallien und Italien aus die Räter der Ostschweiz, Tirols und des vorarlbergischen Rheintals. Zur gleichen Zeit kam es zur Besetzung des keltischen Königreichs Noricum.
Mittelalter in Österreich
Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches, welcher maßgeblich durch die einsetzende Völkerwanderung verursacht wurde, begann auch für das Gebiet des heutigen Österreich die Zeit des „dunklen“ Frühmittelalters. Im Verlauf des Mittelalters konnte Österreich seine Macht in Europa immer mehr ausbauen und wurde so ein politisch wichtiges Reich in Mitteleuropa.
Österreich in der Neuzeit
In der Frühen Neuzeit ist vor allem eine Persönlichkeit besonders hervorzuheben. Kaiser Maximilian I. machte Österreich durch geschickte Heiratspolitik zu einem der mächtigsten und größten Reiche jener Zeit. Der Einflussbereich der Habsburger umfasste um 1519 die österreichischen Erblande, Burgund, Spanien und seine Nebenländer, Böhmen und Ungarn.
In den folgenden Jahrhunderten musste sich Österreich fortwährend gegen seine Nachbarn, die anderen europäischen Großmächte und auch gegen die Türken behaupten. Bis zu den Napoleonischen Kriegen gelang dies durchaus erfolgreich. Bekanntermaßen gelang es Napoleon einen Großteil Europas in seinen Machtbereich zu zwängen. Nach dem Fall Napoleons musste Österreich in der Neuordnung Europas wieder seinen Platz finden.
Österreich im 20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg endete mit der Zerschlagung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Das einstige 52-Millionen-Einwohner-Reich mit seinen zwölf Nationalitäten zerfiel in selbstständige Staaten. Österreich wurde als sogenannte Erste Republik zum Kleinstaat mit etwa 6,6 Millionen Einwohnern. Viele Zeitgenossen sahen dieses Restösterreich als nicht lebensfähig an und strebten daher einen Anschluss an Deutschland an. Österreich hatte in den 1920er und 1930er Jahren mit erheblichen wirtschaftlichen und politischen Problemen zu kämpfen. Die politischen Spannungen gipfelten im Jahre 1934 in einem Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der Sozialdemokraten und den Anhängern des faschistischen Kanzlers Dollfuß. Die Sozialdemokraten unterlagen in den Kämpfen und Bundeskanzler Engelbert Dollfuß konnte seinen austrofaschistischen Ständestaat nun gänzlich etablieren.
1938 begann für Österreich ein sehr dunkles Kapitel seiner Geschichte. Am 12. März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Nach einer „Volksabstimmung“, welche mit großer Mehrheit für einen Anschluss an das Dritte Reich endete, wurde Österreich als Ostmark in Hitlers Reich eingegliedert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Österreich als Republik wieder hergestellt, blieb aber zehn Jahre von den alliierten Siegermächten besetzt. Im Jahr 1955 brachte der sogenannte Staatsvertrag Österreich die volle Souveränität wieder. Dieses Vertragswerk wurde nach zehnjährigem hartem Ringen am 15. Mai 1955 im Wiener Belvedere von den Außenministern Molotow (UdSSR), Macmillan (Großbritannien), Dulles (USA) und Pinay (Frankreich) und dem damaligen österreichischen Außenminister Leopold Figl unterzeichnet. Österreich verpflichtete sich im Staatsvertrag zu einer immerwährenden Neutralität. Nach dem Abschluss des Staatsvertrages verfolgte Österreich in der Zeit des Kalten Krieges einen Kurs den man als prowestlich und gleichzeitig nicht-antisowjetisch bezeichnen kann.
Seit 1995 ist Österreich Mitglied der EU und hat seit 2002 als Währung den Euro.
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