Jedermann in Salzburg
Highlight der Salzburger Festspiele am Domplatz
Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel Jedermann - Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes ist ein fester Bestandteil der Salzburger Festspiele. Viele bekannte Schauspieler spielten bereits den Jedermann. Darunter finden sich Namen wie Klaus Maria Brandauer (1983–89), Helmuth Lohner (1990–94), Peter Simonischek (2002–2009) und Nicholas Ofczarek (ab 2010). Wer die Möglichkeit hat, der sollte sich eine Aufführung des Jedermann am Domplatz nicht entgehen lassen.
Salzburger Festspiele: Jedermann in Salzburg
Hugo von Hofmannsthals Jedermann gehört zu den Salzburger Festspielen wie das Amen zum Gebet. Hofmannsthals Jedermann feierte 1920 in Salzburg Premiere und ist seither, mit einer mehrjährigen Unterbrechung auf Grund des Verbots des Jedermann durch das NS- Regime, fixer Bestandteil der Salzburger Festspiele. Der erste Jedermann in Salzburg wurde von niemand geringerem als Max Reinhardt inszeniert. Es war auch Max Reinhardts Idee den Jedermann am Salzburger Domplatz aufzuführen, da er fand, dass „Mittelalter und Barockzeit, Kirche und Friedhof, Mönche und Musikanten hier in der Gegenwart präsent zu sein scheinen.“ Max Reinhardts Inszenierung prägte den Jedermann noch viele Jahrzehnte. So hielten sich die Inszenierungen der verschiedenen Regisseure bis 2001 an das ursprüngliche Konzept von Reinhardt. Lediglich Leopold Lindtbergs Jedermann (1969- 1972) wich deutlich von Max Reinhardts Konzept ab. Seit dem Jahr 2002 wird der Salzburger Jedermann in der moderneren Inszenierung von Christian Stückl gespielt. Seit 2003 gibt es auch abendliche Vorstellungen mit künstlichem Licht.
Viele berühmte Schauspieler spielten bereits die Rolle des Jedermann in Salzburg. In der Welt des Theaters gilt es als große Ehre und Anerkennung, wenn man diese Rolle spielt. Aber nicht nur der Jedermann wird prominent besetzt. Auch die übrigen Rollen in Hofmannsthals Werk, vor allem natürlich jene der Buhlschaft, werden traditionell hochkarätig besetzt. So spielten den Jedermann in Salzburg namhafte Schauspieler wie Curd Jürgens (1973–77), Maximilian Schell (1978–82), Klaus Maria Brandauer (1983–89), Helmuth Lohner (1990–94), Gert Voss (1995–98), Ulrich Tukur (1999–2001), Peter Simonischek (2002–2009) und Nicholas Ofczarek (ab 2010). Auch die Rolle der Buhlschaft wurde seit jeher mit namhaften Schauspielerinnen besetzt: Unter anderem: Christiane Hörbiger (1969–72, 1974), Senta Berger (1975–78, 1980–82), Veronica Ferres (2002–04), Nina Hoss (2005, 2006), Marie Bäumer (2007), Sophie von Kessel (2008, 2009), Birgit Minichmayr (ab 2010).
Geschichte des Jedermann
Hugo von Hofmannsthal Mysterienspiel Jedermann-Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes wurde am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schumann uraufgeführt. Regie führte bereits damals Max Reinhardt, der sich ja auch für die berühmte Inszenierung des Salzburger Jedermann verantwortlich zeigte. Als Vorlage diente Hugo von Hofmannsthal übrigens ein englisches Mysterienspiel (Everyman. A morality play) aus den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts. Darüberhinaus übernahm Hofmannsthal auch Elemente aus der Comedi vom sterbend reichen Menschen von Hans Sachs. Auch Lieder des mittelalterlichen Minnegesangs wurden von ihm eingearbeitet.
Inhalt des Jedermann
Jedermann ist ein reicher und geiziger Mann. Dies zeigt sich, als er zu dem Grundstück unterwegs ist, auf dem er einen Lustgarten für seine Buhlschaft errichten will. Er trifft auf einen armen Nachbarn. Dieser bittet ihn um dringend benötigtes Geld. Da Jedermann geizig ist und es ja, wie er meint, für sich selbst benötigte, gibt er seinem armen Nachbarn lediglich einen Schilling. Kurz darauf verweigert Jedermann einem Schuldner den Schuldenerlass und lässt ihn einsperren. Die Frau des Schuldners fängt an zu weinen. Da erklärt sich Jedermann bereit der Frau und deren Kindern Unterhalt und Verköstigung zu bezahlen. Jedermann trifft kurz darauf auf seine Mutter, die ihm auf Grund seines gottfernen Lebens kritisiert. Wenig später ist Jedermann auf einem großen Fest. Die Feier dauert noch nicht lange, da fühlt sich Jedermann plötzlich schwach und er hört Glockengeläut, welches sonst niemand hört. Dann ruft jemand seinen Namen. Plötzlich steht ein Mann hinter Jedermann. Dieser stellt sich als Gevater Tod vor. Er erklärt Jedermann, dass er sich nun auf seinen letzten Weg vorbereiten soll. Jetzt in der Stunde seines Todes wird Jedermann sein schlechtes Verhalten klar. Er bittet den Tod um eine Frist. Jedermann möchte sich einen Freund suchen, der ihn zum göttlichen Gericht begleitet. Der Tod gewährt Jedermann eine Stunde. Es stellt sich allerdings als unmöglich heraus, jemanden zu finden, der mit Jedermann mitkommen möchte. Jedermann wird von allen seinen Freunden verlassen. Doch da vernimmt er plötzlich eine Stimme. Als er sich umdreht, kann er eine gebrechliche Frau erkennen. Sie stellt sich als „gute Taten“ bei Jedermann vor. Sie sagt, dass sie ihn begleiten würde, allerdings viel zu schwach sei, da Jedermann sie sehr oft vernachlässigt habe. Sie ist aber bereit, ihre Schwester „Glaube“ darum zu bitten. Letzten Endes kann Jedermanns Seele gerettet werden. Der Teufel muss ohne Jedermanns Seele in die Hölle zurückkehren. Jedermann jedoch kann völlig beruhigt, in Begleitung von dem Glauben und den guten Taten vor das göttliche Gericht treten.
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