Kulinarische Genüsse in Venetien
Die Küche des Veneto
Kulinarisch hat Venetien dem Besucher so einiges zu bieten. Die Küche gilt im Allgemeinen als leicht und bekömmlich und basiert hauptsächlich auf Reis und Polenta. Die Polenta ist dabei die bevorzugte Beilage für beinahe alle Speisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Italiens wird auf schwere Fleischgerichte im Veneto weitgehend verzichtet. Einen besonderen kulinarischen Hochgenuss bieten die Weine Venetiens. Bardolino, Valpolicella und Prosecco begeistern nicht nur die Italiener, sondern sind in ganz Europa bekannt und werden überall gerne getrunken.
Reis & Polenta: Die Grundlagen der venezianischen Küche
Als Handelsmacht im östlichen Mittelmeer kam Venedig mit vielen Kulturen und Einflüssen in Berührung und verwendete als erstes europäisches Land Gewürze, Reis, Mais und viele andere Obst- und Gemüsesorten. Nachdem sich die Sumpfgebiete der Poebene hervorragend für den Reisanbau eigneten, entstand hier schnell eine ganze Liste an verschiedenen Reisgerichten, die bis heute fixer Bestandteil des venezianischen Speiseplans sind. Reis mit Erbsen (risi e bisi), Risotto mit Krabben (risotto con scampi), Reis mit Kutteln (riso e trippa) und Reis mit schwarzer Tintenfischsoße (risotto al nero di seppie) sind nur einige der zahlreichen Gerichte.
Zweiter fixer Bestandteil der venezianischen Küche ist Polenta. Der gelbliche Maiskuchen wird zu zahlreichen venezianischen Gerichten als Beilage gereicht. Unbedingt probieren sollte man daher – als typisch venezianisches Gericht – Kalbsleber mit Zwiebeln und gerösteten Polentascheiben (fegato alla veneziana). Weiters in der venezianischen Küche zu empfehlen sind die Pasta e fasoi, eine dicke Nudelsuppe mit roten Bohnen, ein venezianisches Perlhuhn (faraona) im Norden oder die am Gardasee beliebten Tortellini di zucca – mit süßem Kürbisbrei gefüllte Nudeln.
Fisch, Gemüse und andere Speisen
Aufgrund seiner Lage spielte natürlich seit jeher auch die Fischerei in Venetien immer eine große Rolle. Typischer und beliebter Fisch ist der aus Norwegen stammende Stockfisch (stoccafisso oder baccalà), der als Grundlage für zahlreiche Speisen dient. Sehr zu empfehlen für alle Fischliebhaber ist die Fritto misto – Fische, Scampi und Tintenfische, die in Olivenöl herausgebacken und mit Polenta serviert werden. Auch die venezianische Fischsuppe (brodetto) sollte man einmal probiert haben.
Neben dem bekannten und aus Venetien stammenden Radicchio Salat ist auch der rund um Bibione angebaute Spargel sehr beliebt. Grundsätzlich spiegelt sich in den Gewürzmischungen der venezianischen Küche die ehemalige Handelsmacht wieder – viele der Gerichte muten daher oft sehr orientalisch an. Auch Süßspeisenliebhaber kommen in Venetien auf ihre Kosten, obwohl die meisten venezianischen Desserts von der österreichisch-habsburgischen Besatzungszeit geprägt sind. Probieren sollte man auf alle Fälle die süßen Blätterteigschnitten sfoglie und frittole und den aus Verona stammenden Pan d’oro – ein leichtes Backwerk mit Vanillegeschmack.
Weinbaugebiet Venetien
Mittlerweile weltbekannt und doch nicht in dieser Region vermutet sind die venezianischen Weine. Im Hügelland zwischen Verona und Treviso wachsen einige der besten Weine Italiens. Im Valpolicella-Gebiet, nördlich von Verona, wächst und gedeiht der berühmte gleichnamige Wein. Ausgezeichnete Valpolicellaweine sind der „Amarone“ und der „Recioto“, die zwar beide nicht billig, ihr Geld aber allemal wert sind. Am Ostufer des Gardasees nördlich von Verona wächst außerdem der Bardolino, ein leichter Rotwein, der besonders im Sommer gerne von Touristen konsumiert wird. Nicht zu vergessen sind außerdem der milde, weiße Soave aus dem gleichnamigen Anbaugebiet zwischen Verona und Vicenza und der aus der Proseccoregion rund um Treviso stammende Prosecco, der mittlerweile ganz Europa erobert hat.
Tipp für Weinliebhaber
Weinliebhaber können sich in jedem größeren Ort in einer typischen Weinstube (Osteria oder Enoteca) in angenehmer Atmosphäre durch die Weine der Region testen. Ein absoluter Geheimtipp ist jedoch eine Verkostung direkt in den Weingütern selbst. Besonders kleine Weinbauern freuen sich immer wieder über Besuch und bieten private Verkostungen an. Beim Kauf von Weinen sollte man unbedingt auf das Qualitätssiegel bzw. die Ursprungsbezeichnung (DOC bzw. DOCG) achten, um keinen qualitativ minderwertigen Massenwein zu erwischen.
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