Dom Santa Maria delle Colonne
Dom
Dom Santa Maria delle Colonne
Athenatempel und modernes Gotteshaus
Imposant ragt der Rom Santa Maria delle Colonne in strahlendem weiß an der Piazza Duomo auf. Flankiert von den Statuen der Apostel Petrus und Pauls erreicht man über eine Freitreppe das Hauptportal. In der schönen Barockfassade von Andrea Palmas sind die dorischen Säulen des Vorgängerbaus, des einstigen Athenatempels, eingearbeitet und bilden einen faszinierenden Kontrast. Aufgebaut auf dem antiken griechischen Athenatempel bildet der Dom von Syrakus ein ganz besonders Highlight, das seinesgleichen sucht. Schon mit dem Betreten der Vorhalle, tritt man in die Antike und kann die lange Geschichte dieses heiligen Ortes bestaunen.
Vom Athenatempel zum Dom von Syrakus
Der Athenatempel wurde 480 v. Christus von Gelon und Hieron I. nach dem überragenden Sieg über die Karthager gestiftet. Der 22 mal 55 Meter große dorische Ringhallentempel war besonders reich ausgestattet – zahlreiche Goldarbeiten und Elfenbeinschnitzereien sowie die Portraits der 27 syrakusanischen Herrscher schmückten einst den großartigen Tempel. Die meisten der Kunstschätze wurden jedoch später von den Römern geraubt. Die ehemalige Cella des Athentempels bildet nun das Mittelschiff des heutigen Doms. Im 7. Jahrhundert nach Christus wurde der Tempel der jungfräulichen Athena in eine Kirche der Jungfrau Maria umgebaut.
Dazu vermauerte man die Interkolumnien des Säulenumgangs und durchbrach die Cellawände mit je acht Arkaden. Dadurch verwandelte man die seitlichen Umgänge in Seitenschiffe der heute dreischiffigen Basilika. Man verschloss den einstigen Tempeleingang im Osten und richtet an seiner Stelle den Altarraum ein, während man im Westen zum heutigen Domplatz durchbrach und das neue Eingangsportal schuf. Schließlich erhöhte man noch das Mittelschiff und errichtete die heutige Dachkonstruktion einer modernen Kirche.
Im Inneren des Doms
Im Inneren des Doms begeistert auch heute noch eine faszinierende Komposition aus mittelalterlicher Kirche und antikem Tempel. Die dorischen Säulen sind allesamt noch sichtbar und in den heutigen Kirchenbau integriert. In der rechten Seitenkapelle der heiligen Lucia waren einst die Reliquien der Heiligen untergebracht. Nach deren Entführung 1038 durch die Byzantiner nach Konstantinopel wurden sie von den Venezianern 1204 zurückgeholt und ruhen heute in der Kirche San Geremia in Venedig. Im linken Seitenschiff findet sich auch eine Marmorstatue der Heiligen. Das steinerne Taufbecken im Baptisterium rechts neben dem Eingang – eine antike Kultschale – wird von winzigen normannischen Bronzelöwen gestemmt.
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