Die griechische Herrschaft in Syrakus
Aufstieg und Fall der antiken Metropole
Die griechische Besiedelung des heutigen Syrakus begann um 734 vor Christus durch Kolonisten aus Korinth. In nur zwei Jahrhunderten entwickelte sich Syrakus danach zur größten Stadt der gesamten griechischen Welt. Als erster sizilianischer Flächenstaat weitete die griechischen Metropole ihren Einfluss über weite Teile des Mittelmeers aus, bevor sie im Streit zwischen Karthago und Rom ihr langsames Ende fand.
Griechische Besiedlung von Syrakus
Die vorgelagerte Insel Ortygia – heute das Zentrum der Altstadt von Syrakus – war schon früh von Sikulern besiedelt und auch Ausgangspunkt der griechischen Besiedelung von Syrakus. Kolonisten aus Korinth landeten hier um 734 v. Chr. und vertrieben die ansässigen Sikuler. Schnell wurde die Insel zur Stadt ausgebaut und auch die angrenzende Landzunge besiedelt. Schon nach wenigen Jahrzehnten gründeten die Kolonisten weitere Tochterstädte in Akrai, Kasmenai und Kanarina. Die wirtschaftliche Blüte der Stadt lockte immer mehr Menschen nach Syrakus und die Stadt entwickelte sich zur Großstadt. Mit 500.000 Einwohnern war sie bereits im 5. Jahrhundert vor Christus die größte Stadt der gesamten griechischen Welt.
Blütezeit und größte Machtausdehnung
Nach einem Aufstand der sikulischen Hörigen Anfang des 5. Jahrhunderts vor Christus, griff Gelon von Gela in den Konflikt ein und eroberte Syrakus 485 v. Chr. Er errichtete die erste Tyrannis und machte Syrakus zur Hauptstadt eines ostsizilischen Flächenstaates. Eine Phase großen Wohlstands folgte, in der Syrakus seinen Machteinfluss stetig weiter ausbaute. Seine größten Erfolge feierte die Stadt als Gelon 480 v. Chr. die Karthager bei Himera vernichtend schlug und sein Bruder Hieron I. 474 v. Chr. die etruskische Flotte bezwang. 450 v. Chr. unterdrückte Syrakus erfolgreich einen Aufstand des Sikulerfürsten Duketios bevor es endgültig in Konflikt mit Athen geriet. 427 und 415 v. Chr. belagerten die Athener Syrakus und wurden sowohl zur See als auch zu Land vernichtend geschlagen.
Ende der Vorherrschaft Syrakus’ auf Sizilien
Dieser große Triumpf von Syrakus läutete jedoch das langsame Ende der Vorherrschaft der Stadt ein. Karthago sah seine Chance auf Revanche und attackierte 409 v. Chr. das vom Krieg gegen Athen geschwächte Syrakus. Selinunt, Himera und Akragas fielen an Karthago, bevor Dionysios I. 405 v. Chr. durch geschickte Verträge mit Karthago und Rom den Vormarsch stoppen konnte. Er befestigte Syrakus durch einen doppelten Mauerring und das Kastell Eurialo und bescherte der Stadt eine zweite Blütezeit von beinahe 100 Jahren, die viele Künstler und Philosophen (Archimedes, Platon,...) nach Syrakus zog. Nach dem Tod Hierons II., der Syrakus geschickt zwischen den Rivalen Rom und Karthago platzierte setzten die Römer schließlich zum Angriff an und gliederten Syrakus ins römische Reich ein – die griechische Herrschaft auf Sizilien war endgültig beendet.
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