Geschichte der Emilia Romagna
Von der Villanova-Kultur zur modernen Provinz im Herzen Italiens
Die Emilia Romagna ist bereits seit der frühen Bronzezeit besiedelt – Urnenfunde aus Villanova bei Bologna geben der Villanova-Kultur ihren Namen. Im 3. Jahrhundert v. Chr. besetzen die Römer das Gebiet, gründen zahlreiche Städte und errichten die Via Emilia zwischen Rimini und Piacenza. Nach der Teilung Roms wird Ravenna Hauptstadt des römischen Reiches. Die heutige Emilia Romagna teilt sich im Mittelalter in mehrere Herzogtümer und etabliert sich als einheitliche Region unter ihrem heutigen Namen erst nach dem 2. Weltkrieg.
Villanova-Kultur und Römer
Ausgrabungen bei Modena und Urnenfunde in Villanova bei Bologna, nach denen die bronzezeitliche Villanova-Kultur benannt ist, legen nahe, das die Emilia Romagna bereits seit dem 2. Jahrtausend vor Christus besiedelt ist. Ab dem 8. Jahrhundert wird die Region von Etruskern, Galliern und ab 268 v. Chr. schließlich von Römern besiedelt. Während die Gallier die Schweinezucht einführen, die die Kultur und Küche der Emilia Romagna bis heute prägt, gründen die Römer zahlreiche Städte wie Placentia (Piacenza), Arminium (Rimini), Mutin (Modena), Forum Livii (Forli) und Bononia (Bologna). Konsul Marcus Aemilius Lepidus ordnet 187 v. Chr. den Bau der wichtigen Via Aemilia (Via Emilia) von Rimini nach Piacenza an, deren Name (Aemilia) unter Augustus auf die Gesamte Provinz übertragen wird.
Die Emilia Romagna im Mittelalter
Mit der Teilung des Römischen Reiches übersiedelt die römische Hauptstadt zuerst nach Mailand und als Schutz vor den einfallenden Goten schließlich nach Ravenna. Die Stadt übernimmt damit das Erbe Roms und wird zur prunkvollen Hauptstadt ausgebaut. Zusammen mit dem umliegenden Gebiet wird Ravenna zur Region "Romania", was den zweiten Teil des heutigen Provinznamens darstellt. Nachdem Odoaker den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustus 476 absetzt, wird Ravenna zur Hauptstadt des Ostgotenreichs und 527 schließlich unter Kaiser Justinian wieder ins oströmische Reich als italienisches Dependant zu Konstantinopel eingegliedert.
Durch die Pipinische Schenkung entsteht in Mittelitalien der Kirchenstaat und die Langobarden werden vertrieben – Ravenna und die Gebiete der Emilia Romagna bleiben jedoch in fränkisch-deutschem Besitz. In der Zeit der italienischen Stadtrepubliken herrschen mächtige italienische Adelsfamilien wie die Este in Ferrara, Modena und Reggia sowie die Malatesta in Rimini. Sie alle fördern die Kunst und machen die Städte der Emilia Romagna zu Pionieren der Renaissance.
Die Emilia Romagna von der Neuzeit bis heute
Obwohl die mächtigen Familien Este und Farnese immer noch herrschen, wird die Region immer mehr zum Spielball zwischen Kirchenstaat, Spaniern, Franzosen und Habsburgern. Napoleon gründet nach seinem Einfall in Italien die Cisalpine Republik mit Bologna, Modena, Ferrara und der Hauptstadt Reggio. Erstmals weht die grün-weiß-rote Tricolore als Fahne der Republik. Nach dem Wiener Kongress fällt das Herzogtum Parma-Piacenza an die Habsburger. 1870 wird die Region in das neue Vereinigte Königreich Italien eingegliedert. 1947 erhält die Region schließlich ihren offiziellen Namen „Emilia Romagna“.
Tweet