Geschichte von Verona
Römische Metropole, mächtige Handelsstadt und Weltkulturerbe
Verona erhielt unter den Römern das Stadtrecht und wurde zu einem wichtigen Stützpunkt in Norditalien. Nach Gründung des Veroneser Bundes und Beitritt zum Lombardischen Städtebund erlangte die Stadt im Mittelalter ihr Selbstbestimmungsrecht und stieg unter den Skaligern zu einer der mächtigsten Städte Norditaliens auf. Erst der Aufstieg der Dogenrepublik Venedig beendete die Selbstbestimmung Veronas und die Stadt fiel an Venetien und später an Österreich. Nach zahlreichen Befreiungsschlachten konnten sich Verona und Venetien schließlich aus der Fremdherrschaft befreien und traten 1866 dem Königreich Italien bei.
Römische Herrschaft und Aufstieg zur Stadtrepublik
Schon in prähistorischer Zeit war Verona dank der hervorragenden Lage zwischen Etschtal und Poebene Siedlungsgebiet. Auf Rätier, Euganäer und Etrusker folgten schließlich im 3. Jahrhundert vor Christus die Römer, die Verona das Stadtrecht verliehen und einen der größten Stützpunkte in Norditalien errichteten. Noch heute zeugen die römischen Überreste – allen voran die großartige römische Arena – von der Bedeutung der Stadt unter den Römern. Mit dem Untergange Roms wurde Verona nacheinander von den Ostgoten, Langobarden und Karolingern beherrscht. Otto der Große gliederte die Mark Verona schließlich an Bayern an. Im Konflikt mit dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa gründete Verona 1164 schließlich mit Vicenza und Treviso den Veroneser Bund und tritt 1167 schließlich dem Lombardischen Städtebund bei. In der Schlacht von Legnano 1176 besiegt der Städtebund das Heer von Barbarossa und Verona erlangt Autonomiestatus. Die neue Macht der Städte führt zu wirtschaftlichem Aufstieg und unabhängige Stadtrepubliken entstehen in Norditalien.
Verona unter den Skaligern
Der wirtschaftliche Aufstieg Veronas brachte gleichzeitig auch starke einflussreiche Familien hervor, die zunehmend die Geschicke der Stadt lenken. Unter der Familie der Ezzelini kommen die Städte Vicenza, Padua, Belluno und Treviso unter veronesische Herrschaft. Mit dem Tod von Ezzelino III. kommt eine Familie an die Macht, die das Schicksal Veronas für lange Zeit prägen sollte: die Familie der Scala – die Skaliger (italienisch: Scaligeri). Sie schaffen es die Herrschaft über die Stadt erblich zu machen und führen Verona in eine nie dagewesene Blütezeit. Mit geschickter Politik regieren sie die Stadt, beherrschen bis auf Venedig ganz Venetien und dehnen den veronesischen Machtbereich sogar bis Parma und Brescia aus.
Zeit der Fremdherrschaft: Mailänder, Venezianer, Franzosen, Österreicher
Familieneskapaden und Herrschaftswahn beenden schließlich die Regentschaft der Skaliger. Oppositionelle Adelsfamilien stellen sich unter das Kommando der Visconti in Mailand und marschieren mit einem Heer in Verona ein – Blütezeit und Herrschaft der Skaliger sind damit beendet. Zur selben Zeit beginnt die Dogenrepublik Venedig ihr Herrschaftsgebiet auf das venezianische Hinterland auszubreiten und bereits 1405 ergibt sich Verona kampflos den Venezianern. Unter der Herrschaft Venedigs erlebt Verona eine weitere Blütezeit, in der viele bedeutende öffentliche Bauten, Paläste und Kunstwerke entstehen. 1796 marschiert schließlich Napoleon in Italien ein und Verona fällt im Zuge der napoleonischen Kriege schlussendlich 1815 endgültig an Österreich, das Verona zu einer Ihrer 4 Hauptfestungen in Italien ausbaut. Eine lange Zeit der Freiheitskämpfe beginnt, die 1866 schließlich in einem Sieg über das Habsburgerreich und im Anschluss an das Königreich Italien enden.
Im ersten Weltkrieg ist Verona das Nachschubzentrum der Versorgung der italienischen Truppen in den Alpen, die in verlustreichen Schlachten gegen Österreich um die Vorherrschaft in Südtirol und Friaul kämpfen. Im zweiten Weltkrieg erlangt Verona Bedeutung als Hauptsitz der vom deutschen Reich eingesetzten Marionettenregierung unter Benito Mussolini. Im Jahr 2000 wird die Altstadt von Verona zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
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