UNESCO Welterbe Via Appia. Regina Viarum

©pixabay.com/Dolcevia

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Wie lässt sich die kulturelle Relevanz einer Region, ja sogar eines ganzen Landes messen? Darüber streiten Experten und Laien seit Jahrhunderten. Die UNESCO-Liste der Welterbestätten gibt zumindest einen Anhaltspunkt, und Italien nimmt eine zentrale Rolle ein. Im Jahr 2024 wurde bereits der 60. Stätte die besondere Ehre der Aufnahme zuteil – eine mit besonderem historischen Hintergrund. Unter dem Titel „Via Appia. Regina Viarum“ wird die einzigartige Römerstraße, die ursprünglich Rom mit Capua und Brindisi verband, sowie die von Benevent ebenfalls nach Brindisi führende Via Traiana entlang 22 Stationen durch vier Regionen erfasst. Wir verraten dir, was die Via Appia so wichtig machte, was es mit dem Beinamen „Regina Viarum“ auf sich hat, und was es in diesen Abschnitten zu bewundern gibt.

 

Die Revolution im Straßenbau

Das Römische Reich wuchs schnell und expandierte binnen vergleichsweise kurzer Zeit von einer Lokal- zu einer Großmacht. Um alle Ecken dieses größer werdenden Herrschaftsgebiets zu erreichen, brauchte es befestigte, direkte Verbindungen zu zentralen Orten. Unter dem Konsul Appius Claudius Caecus begann 312 v. Chr. der Bau der ersten Römerstraße, die Via Appia. Ursprünglich verband sie die Hauptstadt Rom mit Capua und sollte den militärischen Nachschub erleichtern, bevor sie um 190 v. Chr. mit Brindisi, einer Hafenstadt im heutigen Apulien im äußersten Süden Italiens, in der heutigen Länge von 540 km verbunden wurde. Nicht umsonst erhielt sie bereits in der Antike den Beinamen „Regina Viarum“, zu Deutsch „Königin der Straße“, der auf den römischen Dichter Publius Papinius Statius aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht.

 

Im Vergleich zu den damals vorherrschenden unbefestigten Naturwegen, die sich nach den geologischen und topografischen Begebenheiten richteten, waren die Römerstraßen, die schlussendlich ein Streckennetz von 80.000–100.000 Kilometern erschlossen, den heutigen Straßen deutlich ähnlicher. Der Grund wurde durch einen Aushub von etwa einem Meter gesichert, bevor Schichten aus groben Steinen, Kies und Sand bis zur aus Pflastersteinen bestehenden und von Randsteinen umrahmten Fahrbahndecke für Stabilität sorgten.

 

Der Verfall der Via Appia selbst begann in der Spätantike, als die Versumpfung der Pontinischen Ebene südöstlich von Rom einsetzte. Die heutige Fernverkehrsstraße wurde ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert errichtet und gewann durch die Trockenlegung der Sümpfe in den 1930er Jahren an Bedeutung. Heute ist sie als SS 7 Via Appia eine Staatsstraße und folgt weitestgehend dem ursprünglichen Streckenverlauf. Und doch kannst du an vielen Abschnitten nach wie vor zumindest Teile der antiken Straße sehen, vor allem in Rom, wo einst Grabmäler und Katakomben die Route säumen. Einige von ihnen lassen sich auch heute noch besichtigen.

 

Von Rom nach Brindisi in 18 Stationen

 

Der ursprüngliche Streckenverlauf der Via Appia von Rom nach Brindisi bringt nicht nur Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende an Straßen- und Städtebau zusammen, sondern führt durch eine spannende Landschaft im Süden Italiens, die sich mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Wir folgen den 18 Stationen der UNESCO-Weltkulturerbestätte durch insgesamt vier Regionen und stellen dir das eine oder andere Highlight entlang des Weges vor.

 

Via Appia in Latium

Ihren Ursprung nimmt die weltberühmte Römerstraße in Rom, im Herzen Latiums, und führt langsam in Richtung Süden. Die Hälfte aller Stationen befindet sich in dieser Region, und das kommt nicht von ungefähr:

 

  • Station 1: Auf der heutigen Piazza di Porta Capena in Rom soll sich einst ein Tor befunden haben – der Ausgangspunkt der Via Appia. Entlang der ca. 21 Kilometer bewegst du dich durch den Südosten Roms. Du passierst die Caracalla-Thermen sowie zahlreiche große Grabmäler und Katakomben auf deinem Weg aus der Stadt.
  • Station 2: Die Albaner Berge, Überreste eines ehemaligen Vulkangebirges, stellen den nächsten Abschnitt dar. Du erreichst die sympathische Stadt Albano Laziale mit Überresten des alten römischen Legionslagers Castra Albana, einer alten Thermen und einem weitestgehend verfallenen Amphitheater. Ein Viadukt führt dich zur dritten Station.
  • Station 3: Auf der 19. bis 24. Meile, wie es in der offiziellen Bezeichnung heißt, nimmst du antike Ortschaft Lanuvium ins Visier. Der Abstecher ins heutige Lanuvio widmet sich dem imposanten Heiligtum Santuario di Giunone Sospita mit seinem gewaltigen Säulengang, bevor es erneut in die Pontinische Ebene geht.
  • Station 4: Ein Abstecher in die von einem Feuersturm zerstörten antiken Stadt Norba, unweit des heutigen Norma, ist ein Muss. Die ab 2011 großflächig freigelegten Straßenzüge führen dich durch eine aktive Ausgrabungsstätte. Der Legende nach sollen Zyklopen oder Herkules die Stadt gegründet und die massiven Steine des Haupttors arrangiert haben.
  • Station 5: Eine weitere antike Stadt liegt im Fokus dieses Abschnitt.s Die einstige römische Bürgerkolonie Tarracina unweit des heutigen Terracina ist über diverse Brücken und Tore erreichbar. Überreste alter Gebäude wurden in spätere Strukturen einbezogen, beispielsweise die Porta Romana oder das Foro Emiliano.
  • Station 6: Fundi (heute: Fondi) wurde vermutlich von den Aurunkern gegründet und erst später von den Römern übernommen. Die massive Stadtmauer, welche heute die Via Appia einrahmt, überstand schwere Bombenangriffe und rahmt spektakuläre Türme sowie das erdrückende Portella ein.
  • Station 7: Einer der landschaftlich schönsten Abschnitte der Via Appia führt über die Monti Aurunci durch den gleichnamigen Naturpark. Die Römerstraße bahnt sich ihren Weg durch Klammen und enge Haarnadelkurven, erreicht Steigungen von bis zu 9,8 % und führt dich an alten Heiligtümern sowie massiven Wänden alter Wasserreservoirs in Richtung Itri.
  • Station 8: Nach dieser Herausforderung geht es von Meile 83 bis Formiae über langgestreckte flache Abschnitte in Richtung Meer, vorbei an der hoch aufragenden Tomba di Cicerone. Im heutigen Formia begrüßen dich massive Türme sowie ein Brunnen aus römischer Zeit, der einst den Durst der Reisenden stillte. Über Castellone geht es zum nächsten Abschnitt.
  • Station 9: Der Weg von Latium nach Kampanien widmet sich der einstigen römischen Kolonie Minturnae, deren ursprünglich militärische Ausrichtung du anhand des Mauerwerks gut nachvollziehen kannst. Auf den moderneren Abschnitten der Via Appia erkennst du die Spuren der alten Viehkarren.

 

©Bigstock.com/DinoPh

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Via Appia in Kampanien

Weiter geht es in die Region Kampanien, die vor allem für ihre Hauptstadt Neapel sowie den aktiven Vulkan Vesuv bekannt ist. Die am dichtesten besiedelte Region Italiens beherbergt vier Stationen der Welterbestätte:

 

  • Station 10: Weiter geht es entlang eines langgezogenen flachen Küstenabschnitts, bevor der Monte Massico ins Landesinnere führt. Zunächst steht Sinuessa am Programm. Die wenigen erhaltenen Reste des Amphitheaters, der Mauern und des Aquädukts erinnern an die Römerzeit. Pagus Sarclanus, ein gewaltiger römischer Komplex, bringt dich zum nächsten Ziel.
  • Station 11: Die bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. besiedelte Region des heutigen Capua trägt auch heute noch die Spuren römischer Triumphe. Hier findest du Überreste des zweitgrößten Amphitheaters des Römischen Reichs sowie den Triumphbogen zu Ehren von Kaiser Hadrian. Ein überaus seltenes, gut erhaltenes Mithräum erwartet dich in der Innenstadt.
  • Station 12: Wir nähern uns nun Benevent, dem einstigen Beneventum und ursprünglichen Ziel der ersten Via Appia. Hier steht der weltberühmte Trajansbogen, dessen Reliefs ein komplettes politisches Programm abbilden. Ein weiteres verfallenes Amphitheater sowie der monumentale Arco del Sacramento zählen zu den Highlights.
  • Station 13: Nun begeben wir uns auf den Weg in die Region Basilikata und nehmen Aeclanum ins Visier. Zuvor machst du Halt in Nuceriola, wo Reisende einst rasteten. Die weiterhin in den Himmel ragenden Pfeiler der zerstörten Ponte Rotto sind Zeugen längst vergangener Tage. In der Ausgrabungsstätte Aeclanums erwarten dich Überreste der alten Mauer- und Stadtstrukturen.

 

Via Appia in der Basilikata

Eine der am dünnsten besiedelten Regionen Italiens wird zum Übergang in Richtung Straßenende. Gerade einmal eine Station befindet sich in der Basilikata und führt ohne Umschweife weiter nach Apulien:

 

  • Station 14: Zwischen hochaufragenden Hängen und weiten Feldern zieht sich die Via Appia durch das Obere Bradano-Tal. Dieses Gebiet wurde über weite Strecken bereits zu römischer Zeit landwirtschaftlich genutzt. Venosa mit seinem Archäologiepark ist ein Muss, speziell die alte Abbazia della Santissima Trinità.

 

Via Appia in Apulien

Den Abschluss dieser großen Reise macht Apulien, die südöstlichste Region Italiens, die den „Absatz“ des Landes bildet. Auf dem Weg nach Brindisi findest du die letzten vier Stationen:

 

  • Station 15: Zahlreiche Wagenspuren führen dich entlang einer ehemaligen „Schafstiege“ mitten durch einen weiteren landschaftlich schönen Abschnitt. Unweit der heutigen Stadt Altamura siehst du die Überreste der alten Straße sowie kleiner Raststationen.
  • Station 16: Mit Tarent, das ursprünglich eine griechische Kolonie war, steht eine weitere wichtige Stadt auf dem Programm. Immer wieder stößt du auf Überreste des einstigen Tarentum, wie die Säulen des Tempo Dorico oder der tatsächlichen mit Schotter gehärteten Via Appia Antica. Weitere Highlights besichtigst du im Archäologischen Nationalmuseum.
  • Station 17: Die alte Römerstraße setzt nun ihren Weg zur Adriaküste fort und führt an der einstigen Raststation Mesochorum vorbei. Rund um Oria siehst du die Reste diverser Abzweigungen der Via Appia, die unter anderem die einst von den Messapiern gegründete Stadt Urbius erschlossen. Bei der Raststation Scamnum hast du bereits das Ziel vor Augen.
  • Station 18: Die römische Kolonie Briundisium wurde um 244 v. Chr. gegründet, um den natürlichen Hafen zu erschließen. Das heutige Brindisi wurde zu einem strategisch wichtigen Punkt des Römischen Reichs. Davon zeugen diverse Ausgrabungsstätten, beispielswiese San Pietro degli Schiavoni, sowie die mächtigen römischen Säulen am Ende der Via Appia.

 

©pixabay.com/Eleatell

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Die vier Stationen der Via Traiana

Moment mal, war nicht ursprünglich von 22 Stationen die Rede? Tatsächlich haben wir dir vorerst vier davon unterschlagen. Sie gehören zur Via Traiana, die bei Station 12 in Benevent von der Via Appia abzweigt und ebenfalls nach Brindisi führt. Sie entstand um 109 v. Chr. auf Geheiß von Kaiser Trajan, als die Via Appia aufgrund einer militärisch ruhigen Zeit an Bedeutung verloren hatte, und erreichte ihr Ziel zudem einen Tag schneller als die ursprüngliche Römerstraße. Entlang der Küste erwarten dich einige Highlights:

 

  • Station 19: Die Via Traiana nahm ihren Ausgang ursprünglich kurz nach dem Trajansbogen und führte über die Ponte Valentino ohne Umweg in Richtung Apulien. Unweit von Buonalbergo begeistert die Ponte delle Chianche, eine der besterhaltenen Brücken entlang der Straße. Einige der alten Marksteine der Via Traiana wurden hingegen für Bauzwecke entfremdet, darunter die Kirche Santa Maria dei Bossi in Casalbore.
  • Station 20: Die Kleinstadt Troia wurde auf den Ruinen der antiken Siedlung Aecae erbaut. Nach einer kurzen Tour geht es ins offene Terrain. Kilometerlange, schier endlose Felder begleiten die Via Traiana in Richtung Süden. Alte Brücken und Aquädukte säumen den Weg nach Herdonia.
  • Station 21: Eine 170 Meter lange Brücke mit fünf massiven Bögen quert den Fluss Ofanto und steuert die Kleinstadt Canosa di Puglia an, wo sich einst eine griechische Siedlung befand. Eine große Friedhofsanlage, die ihren Ursprung in vorrömischer Zeit nahm, säumt den Weg. Der verwachsene Arco di Varrone ist ein weiteres Highlight, bevor die archäologische Ausgrabungsstätte bei Barletta eine eindrucksvolle Cittadella zutage fördert.
  • Station 22: Abschließend steuerst du die apulische Hauptstadt Bari an und ziehst weiter nach Süden entlang der Küste. Auch hier entdeckst du immer wieder tiefe Furchen alter Wagen, lässt sich von der Abtei San Stefano bei Monopoli sowie den gewaltigen Dimensionen der antiken Stadt Egnatia verzaubern. Überreste alter Heiligtümer und frühchristlicher Kirchen säumen den Weg zu deinem Ziel in Brindisi.

 

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Die schier endlose Via Appia sowie die etwas kleinere, ebenfalls spannende Via Traiana waren für die Entwicklung des Römischen Reichs von entscheidender Bedeutung. Auf deiner Spurensuche entdeckst du nicht nur alte Straßenabschnitte und Wegreste, sondern spannende Ortschaften und faszinierende Ausgrabungsstätten, die dir eindrucksvolle Einblicke in das Leben vor zweitausend Jahren und mehr gewähren. Als willkommener Nebeneffekt erkundest du beim Besuch der verschiedenen Stationen den sträflich übersehenen Süden Italiens und entdeckst manch einen wunderschönen Ort. Diese ausgedehnte UNESCO-Welterbestätte wird dich mit Sicherheit in ihren Bann ziehen.

Die schönsten Orte in Siena & Lucca

©Bigstock.com/ermess

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Endlose Strände und weite Täler, Naturschutzgebiete sowie der eine oder andere Gebirgskamm – die Toskana zählt gewiss zu den abwechslungsreichsten Regionen Italiens und verbindet landschaftliche Schönheit mit herrlicher Küche und, na klar, mindestens so herrlichen Strandurlauben. Versteckte Schätze sorgen obendrein für das gewisse Etwas, das zu Entdeckungsreisen einlädt und zugleich die spannende Geschichte sowie prächtige Natur greifbar macht. Wir widmen uns zwei Provinzen im Norden und Süden der Toskana, die jeweils drei der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ beherbergen. In den Provinzen Siena und Lucca erwarten dich echte Geheimtipps für einen Urlaub abseits vertrauter Pfade.

 

Provinz Siena

Im Süden der Toskana liegt eine der beliebtesten Provinzen der Toskana unter Städtereisenden. Siena ist für sein historisches Welterbe-Zentrum sowie das Pferderennen Palio weltbekannt, verfügt zudem mit San Gimignano über einen weiteren Welterbeort im Umland, der Kultur mit Weltklasse-Eiscreme verbindet. Montepulciano ist ebenso eine Tagesreise wert und verfügt zudem über ein renommiertes Weinbaugebiet. Und dann sind da natürlich noch die drei schönsten Orte der Provinz Siena, die du gleich mitnehmen kannst.

 

Buonconvento

Etwa 3.000 Einwohner leben auf einer Fläche von 64 km² – das weitläufige Buonconvento, das vermutlich römischen Ursprungs ist, kann trotz seiner ausladenden Dimensionen mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten glänzen. Sie erstrecken sich überwiegend rund um die Altstadt aus dem 14. Jahrhundert, die von einem dicken Mauerring mit ebenso prächtigen Toren, darunter das gut erhaltene Porta Senese, umgeben war. Eine Vielzahl an Kirchen, Villen und Palazzi erinnert an den einstigen Reichtum des Ortes, der lange Zeit Teil der Republik Siena war. Der Palazzo Podestarile mit dem alten Stadtturm und der deutlich jüngere Palazzo Comunale, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Rathaus, begleiten deine kleine Tour. Die später umfassend restaurierte Kirche Chiesa dei Santi Pietro e Paolo mit Werken von Matteo di Giovanni und Pietro di Francesco Orioli rundet die klassische Seite Buonconventos ab, das zugleich mit zahlreichen Villen im Jugendstil auftrumpfen kann und für spannende Kontraste sorgt.

 

Cetona

Eine 1207 erstmals urkundlich erwähnte Burg der Aldobrandeschi legte den Grundstein für die Ortschaft Cetona (ca. 2.800 Einwohner), die rundherum erbaut wurde. Heute befindet sich die Rocca in Privatbesitz und wurde vielfach umgebaut sowie um Wohngebäude erweitert, wobei der alte Turm aus dem 10. Jahrhundert dem mittelalterlichen Ursprung entstammt. Rundherum erinnern dich die mittelalterlichen Strukturen an die einstigen Konflikte zwischen Siena und Orvieto, die unter anderem um Cetona rangen. Die ehemals drei Mauerringe schrumpften beispielsweise stark zusammen, während weitere Gebäude erst in späteren Jahrhunderten, nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen, errichtet wurden. Die Kirche Collegiata della Santissima Trinità im Ortszentrum wurde in ihrer heutigen Form erst ab 1470 erbaut und bis ins 17. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut. Die Wurzeln liegen aber weiter in der Vergangenheit, wie später entdeckte Fresken zeigen. Auch die Chiesa di San Michele Arcangelo wurde in der Folgezeit deutlich erweitert und umgebaut. Entsprechend erwartet dich ein spannender Mix verschiedener Epochen für eine spannende Ortstour.

 

©Bigstock.com/Alessandro Zappalorto

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San Casciano dei Bagni

Die Bäder tragt San Casciano dei Bagni (ca. 1.700 Einwohner) bereits im Ortsnamen. Mehr als 42 Quellen mit einer Durchschnittstemperatur von 40 °C befördern täglich etwa 5,5 Millionen Liter Thermalwasser an die Oberfläche – die drittgrößte Menge in ganz Europa. Der Überlieferung nach sollen bereits die Etrusker sowie die Römer die sogenannten Chiusinischen Bäder benutzt haben. Erst 2022 wurden antike Münzen und Bronzestatuen in einem 2.300 Jahre alten Bad gefunden. Jenseits des heißen Wassers ist San Casciano dei Bagni vor allem für seinen Kirchenreichtum bekannt. Die Collegiata dei Santi Leonardo e Cassia aus dem 13. Jahrhundert, vielfach umgebaut, restauriert und mit einem Campanile versehen, zählt zu den bekanntesten Strukturen. Hingegen wurde das angeschlossene Oratorio di Sant‘Antonio später zum barocken Oratorium umgebaut. Im Süden dieses schönsten Ortes lässt du dich vom tiefblauen Wasser das Lago di San Casciano verzaubern.

 

Provinz Lucca

Ein Sprung in den Norden führt in die Provinz Lucca mit der magischen gleichnamigen Kunststadt, die im Westen an das Meer angrenzt und einige bezaubernde Strände versteckt hält. Diese vergleichsweise kleine Provinz ist, abgesehen von der Hauptstadt und den Seebädern, angenehm verschlafen und voller Geheimtipps. Drei davon machen die schönsten Orte der Provinz Lucca aus und legen durchaus überraschende Aussichten frei.

 

Barga

In den Bergen der Garfagnana versteckt sich Barga (ca. 10.000 Einwohner). Der tatsächliche schönste Ort ist jedoch die Altstadt, in der etwa 500 Personen leben, und die sich seit ihrer Entstehung im 12.–14. Jahrhundert kaum verändert hat. Über das Stadttor Porto Reale gelangst du in das Borgo, dessen alter romanische Dom direkt der erste Hingucker ist. Etappenweise zwischen dem 11. und dem 16. Jahrhundert errichtet, ziert der lokal abgebaute Albarese-Kalkstein die Fassade. Seine Farbe verändert sich leicht je nach Wetterbedingungen. Ein weiteres Highlight ist der einstige florentinische Amtssitz Palazzo Pretorio, heute Heimat des Stadtmuseums. Vergleichsweise neu sind die Loggia dei Mercanti und der Palazzo Pancrazi aus dem 16. Jahrhundert, die von florentinischer Architektur beeinflusst wurden und dir ein etwas anderes Barga zeigen.

 

©Bigstock.com/Maugli-l

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Castiglione di Garfagnana

Unweit von Lucca erhebt sich eine Festungsanlage im Gebirge, die später einen kompletten Ort begründen sollte. Castiglione di Garfagnana (ca. 1.900 Einwohner) ist für ihre Rocca mit drei zylindrischen Wehrtürmen sowie der später erbauten Stadtmauer bekannt. Die erste Erwähnung des Gebietes beruht jedoch auf einer langobardischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert, die heutige Chiesa di San Pietro. Sie wurde natürlich in der Folgezeit mehrfach umgebaut. Drei Heiligenstatuen aus Holz sowie ein vergoldeter Holzaltar zählen zu den Höhepunkten dieser Kirche. Ein weiteres Highlight ist der Palazzo del Parlamento, der mit seinem Renaissance-Charme überrascht und dir ein etwas anderes Castiglione zeigt. Auch die Chiesa di San Michele mit ihrem Tafelbild von Giuliano di Simone da Lucca solltest du gesehen haben.

Coreglia Antelminelli

Seinen Namenszusatz erhielt Coreglia Antelminelli (ca. 4.700 Einwohner) erst im Jahr 1862. Er verweist auf die Familie Antelminelli, die über weite Teile des Mittelalters die Geschicke der Region lenkte. Der Ort bliebt fast durchgehend im Machtbereich der Republik Lucca, die hier ihre Spuren hinterließ. Das älteste noch existierende Gebäude Coreglia Antelminellis stammt allerdings aus dem 9. Jahrhundert, wenngleich die Fassade und der Campanile der frühromanischen Kirche San Martino deutlich neueren Datums sind. Auch San Michele trägt überwiegend romanische Züge, verfügt über Marmorstatuen und ein Holzkruzifix sowie eine der ältesten Kanzelstützen der Region. Am höchsten Punkt des Ortes thront die mittelalterliche Rocca, nach wie vor eindrucksvoll. Ein Abstecher in das Museum der Gipsfiguren im Palazzo Vanni verbindet über die Welt verstreute Künste mit einem prächtigen Fernblick auf die Gebirgsketten.

 

Die Geschichte der Toskana mit ihrem mittelalterlichen Fokus erlebst du in den schönsten Orten der Provinzen Siena und Lucca auf vielfältige Weise. Fernab der großen Touristenzentren und endlosen Strände spazierst du durch malerische Landschaften, entdeckst mächtige Burgen und aus der Zeit gefallene Kirchen, begleitet von traumhaften Aussichten und saftiger Natur. Lass dir diese toskanischen Geheimtipps auf keinen Fall entgehen!

Die schönsten Orte in der Provinz Grosseto

©Bigstock.com/stevanzz

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Die größte Provinz der Toskana hat zugleich die zweitwenigsten Einwohner der gesamten Region. Mit ihren weiten, naturbelassenen Flächen und Naturparks, kleineren Hügelketten sowie zahlreichen Inseln, darunter Elba, bietet die Provinz Grosseto richtig viel Platz, begleitet von schier endlosen Stränden. Gerne übersehen wird jedoch die Schönheit der zahlreichen kleinen Ortschaften rund um die gleichnamige Hauptstadt. Gleich sieben von ihnen sind Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die sich den schönsten Orten Italiens widmet. Sie widmen sich der spannenden Geschichte der Toskana und der Provinz ebenso wie der abwechslungsreichen landschaftlichen Magie.

 

Capalbio

Der erste Stopp befindet sich im äußersten Süden der Provinz. Capalbio (ca. 4.000 Einwohner) war ursprünglich eine Schenkung Karls des Großen an das römische Kloster Tre Fontane im Jahr 805 und sah in späteren Jahrhunderten wechselnde Herrscher, die dem nach wie vor mittelalterlich wirkenden Ort ihren Stempel aufdrückten, darunter die Aldobrandeschi. Zahlreiche Politiker, Intellektuelle und Berühmtheiten wählten Capalbio ob seiner Schönheit und Ruhe als Rückzugsort, und das wird dich beim Anblick des Borgo wohl kaum überraschen. Der mittelalterliche Ortsplan besteht immer noch, umgeben von einem dicken Mauerring sowie zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen, die teils zu den umliegenden Naturparks zählen. Über das imposante Haupttor Porta Senesa betrittst du das alte Zentrum mit seinem Türmen, Kirchen und Palästen. Die prächtige Chiesa di San Nicola mit ihren Fresken ist ebenso ein Muss wie das umfassend geschmückte und dekorierte Oratorio della Provvidenza am Ortsrand.

 

Giglio Castello

Wir setzen über auf die kleine Insel Giglio, etwa 50 km südlich von Elba und 18 km westlich der Halbinsel Monte Argentario im Südwesten der Provinz Grosseto gelegen. Ein mittelalterlicher Mauerwall umschließt den Hauptort Giglio Castello (ca. 650 Einwohner), vermutlich im 10. Jahrhundert gegründet. Die Aldobrandeschi, eines der ältesten Adelsgeschlechter des Landes, hinterließen hier ihre Spuren. Das zeigt alleine schon der Name der alten Festungsanlage. Obwohl sie im 12. Jahrhundert unter Pisaner Aufsicht entstand, wird sie heute noch überwiegend „Rocca Aldobrandesca“ genannt. Im Herzen des Ortes erwartet dich die Chiesa di San Pietro Apostolo aus dem 14. Jahrhundert, in späteren Jahren umfassend renoviert und heute wie eine Anlage aus dem 18. Jahrhundert anmutet. In Giglio Castello kannst du zudem die Kellerruinen einer alten römischen Villa entdecken.

 

Montemerano

Apropos Aldobrandeschi: Auch Montemerano (ca. 500 Einwohner), Teil der Gemeinde Manciano in der Maremma, zählte einst zum Einflussgebiet der Adelsfamilie und war lange Zeit heiß umkämpft. Gleich drei Mauerringe, heute noch weitestgehend gut erhalten, schützen den Ort. Außerhalb der Befestigungsanlage erwartet dich die bezauberte Chiesa della Madonna del Cavalluzzo aus dem 15. Jahrhundert. Im Ortszentrum spazierst du durch enge Gassen und über mehrere kleine Plätzen, auf denen du das mittelalterliche Flair geradezu greifen kannst, gekonnt durch verschiedene Häuser aus der Renaissance ergänzt. Unbestrittenes Highlight ist jedoch die Chiesa di San Giorgio mit mehreren Fresken und Gemälden. Zu den Kuriositäten zählt die Madonna della Gattaiola. Zwischenzeitlich wurde dieses Werk als Tor zu einem Getreidespeicher genutzt und mit einer Art Katzentür versehen, die mitten ins Gemälde gesägt wurde.

 

©Bigstock.com/Nik_Sorokin

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Pitigliano

Zwischen zwei tiefe Täler geradezu malerisch eingebettet, wurde Pitigliano (ca. 3.600 Einwohner) auf einem Tuffsteinfelsen errichtet und geht vermutlich auf etruskische Siedler zurück. Rund um den Ort kannst du zahlreiche Zeugnisse dieser einstigen Kultur entdecken, darunter mehrere öffentlich zugängliche Grabstätten, wie der fälschlicherweise Ildebrando von Sovana zugewiesene Tomba Ildebranda, sowie die Überreste der Siedlung Poggio Buco, die du am besten gemeinsam mit dem dazugehörigen Museum erkundest. Pitigliano war im 16. Jahrhundert Zufluchtsort für vertriebene und verfolgte Juden. Die alte Synagoge sowie das jüdische Viertel in der Altstadt wurden zuletzt umfassend renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Palazzo Orsini, früher der einzige Zugangsort durch die Verteidigungsanlage, befinden sich heute der Bischofssitz sowie zwei Museen. Ein Steinrelief an der Fassade der Chiesa di San Rocco geht auf das 12. Jahrhundert zurück, während der Geschlechterturm der Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo auch heute noch den Ort überragt.

 

Porto Ercole

Porto Ercole (ca. 2.800 Einwohner) ist der kleinere der beiden Orte auf der im Süden der Provinz gelegenen Halbinsel Monte Argentario. Ein prächtiger Hafen und mehrere Strände begrüßen dich und legen traumhafte Ausblicke frei. Alleine das wäre bereits Grund genug, Porto Ercole als einen der schönsten Orte Italiens zu bezeichnen, doch das ist noch längst nicht alles. Mehrere alte Festungsanlagen dominieren das Ortsbild, darunter – du wirst es wahrscheinlich schon erraten haben – eine Rocca Aldobrandesca, die im 16. Jahrhundert von den Medici erweitert wurde und im 19. Jahrhundert einen Leuchtturm erhielt. Die drei weiteren Festungen entstammen vor allem der Ära der spanischen Verwaltung im 16. Jahrhundert. Etwas hinter den engen Straßen und Gassen versteckt, entdeckst du schließlich die bezaubernde kleine Chiesa di Sant’Erasmo mit ihrem Barockaltar und den Grabmälern spanischer Gouverneure. Hier liegt auch der berühmte Maler Caravaggio begraben, der 1610 tot in den einst von Malaria verseuchten Sümpfen aufgefunden wurde.

 

Santa Fiora

Das Jahr 1274 war für die Familie Aldobrandeschi von großer Bedeutung. Man teilte sich in zwei Zweige, wobei einer Santa Fiora (ca. 2.600 Einwohner) als Hauptsitz wählte. Diese wunderschöne Ortschaft im Osten der Provinz Grosseto, bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, ist von zahlreichen Kastanienbäumen umgeben und in drei Ortsviertel, die sogenannten „Terzieri“, unterteilt. Das Terziere di Castello ist der älteste Teil Santa Fioras, wo sich die Aldobrandeschi einst ausbreiteten. Rund um einen mittelalterlichen Platz erheben sich die Reste alter befestigter Gebäude. Das Rathaus befindet sich jedoch im Palazzo Cesarini der Sforza. An der Pieve delle Sante Flora e Lucilla erkennst du sogar das Wappen der Aldobrandeschi. Santa Fiora ist zudem für seine Fülle an Kirchen bekannt, darunter die Chiesa di Sant’Agostino im Terziere Borgo. Verschiedene Holzfiguren, Leinwand- und Altargemälde und goldbronzene Reliquienbürsten erwarten dich unter anderem.

 

©Bigstock.com/felker

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Sovana

Erinnerst du dich noch an die Tomba Ildebranda aus dem Umland von Pitigliano? Sie befindet sich, wie viele weitere antike Ausgrabungsstätten, in Sovana (ca. 400 Einwohner), Teil der Gemeinde Sorano im Süden der Provinz Grosseto. Da wäre beispielsweise die Hand von Orlando an der Abzweigung Richtung Pitigliano, ein handähnlicher Felsbrocken, oder der von etruskischen Spuren durchzogene Hohlweg Cavone sowie zahlreiche weitere Nekropolen, die dich in längst vergangene Tage entführen. Das gilt auch für den Ort an sich, selbstverständlich mit der geradezu obligatorischen Rocca Aldobrandesca im Ortskern. Die Piazza del Pretorio ist Dreh- und Angelpunkt des mittelalterlichen Zentrums. Hier erheben sich unter anderem der Palazzo Pretorio aus dem 12. Jahrhundert mit einer von zahlreichen Wappen verzierten Fassade sowie die Chiesa di Santa Maria mit einem vorromanischen Ziborium aus dem 8. Jahrhundert – das einzige in der gesamten Toskana.

 

Während eine Familie ihre Spuren in weiten Teilen der schönsten Orte in der Provinz Grosseto hinterlassen hat, gibt es im Süden der Toskana noch viele weitere Schönheiten zu entdecken. Das charmante mittelalterliche Flair, die schier unendlichen Wiesen und Felder, dazu einladende Strände und tolle Aussichten – und dann sind da noch diese gemütlichen Spaziergänge durch verschlafene kleine Ortschaften, wo der Geist längst vergangener Tage auf gekonnte Weise greifbar gemacht wird. Die Provinz Grosseto ist ohne Frage ein Geheimtipp, ein versteckter Schatz und zugleich die ideale Gelegenheit, um eine der beliebtesten touristischen Regionen des Landes auf ganz andere Weise zu entdecken und zu erkunden.

Die schönsten Orte in Florenz, Livorno & Pisa

©Bigstock.com/cmfotoworks

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Ein Streifzug durch die Toskana führt von imposanten Bergrücken über weites Hügelland bis hin zur flachen Ebene direkt am Meer. Diese landschaftliche Vielfalt wird von der nicht minder abwechslungsreichen Natur, der herrlichen Küche der Region sowie packenden kulturellen Schönheiten gekonnt in Szene gesetzt. Eine solche Reise quer durch die Toskana, von Ost nach West, steht heute auf dem Plan. Wir stellen dir einige der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ in der Metropolitanstadt Florenz sowie in den Provinzen Livorno und Pisa vor, die das Verschlafene und doch so Wunderschöne der Region gekonnt hervorkehren.

 

Metropolitanstadt Florenz

Los geht es dieses Mal im Nordosten, wo die Metropolitanstadt Florenz an die Emilia Romagna angrenzt. Die Region kennst du natürlich vor allem aufgrund ihrer Hauptstadt: Florenz mit dem als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten historischen Zentrum zählt zu den schönsten und wichtigsten Kunst- und Kulturstädten des Landes, ja sogar Europas. Die schönsten Orte der Metropolitanstadt Florenz zeigen dir hingegen, dass sich das Besondere sogar über die gesamte Region erstreckt.

 

Montaione

Das Mittelalter hinterließ in Montaione (ca. 3.600 Einwohner) kräftige Spuren. Einst war das Dorf eine gewaltige ovale Schlossanlage, von dicken Mauern mit elf Türmen und zwei Toren umgeben. Auch wenn mit dem Zweiten Weltkrieg viele dieser Strukturen verschwanden, blieben die historischen Strukturen erhalten und harmonieren wunderbar mit modernerer Straßenplanung. Montaione bietet herrliche Aussichten und noch prächtigere Gebäude. Die vielen Kirchen und Klöster der Ortschaft sowie unzählige Schlösser laden dich auf einen Streifzug durch die illustre Geschichte ein, gekrönt von einem Abstecher in das 2002 wiedereröffnete archäologische Museum Museo Civico di Montaione. Mit der Cisterna romana gibt es sogar eine römische Zisterne aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zu bewundern. Auch das Convento di San Vivaldo mit seiner aus 18 Kapellen bestehenden Jerusalemanlage solltest du dir nicht entgehen lassen.

 

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

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Montefioralle

Dieser Teil der Gemeinde Greve in Chianti verfügt über eine der besterhaltenen Festungsanlagen der Region. Montefioralle (ca. 100 Einwohner) und sein Castello wurden bereits 1085 erstmals urkundlich erwähnt. Manche Häuser wurden sogar in die alten Burgtürme gebaut. Selbst die Adelsfamilie Vespucci residierte einst hier, wobei die These, Amerigo Vespucci sei in Montefioralle geboren, so gut wie widerlegt wurde. Doch auch ohne Prominenz gibt es auf dem langen Rundweg durch das Dorf viel zu entdecken. Dreh- und Angelpunkt ist die romanische Chiesa di Santo Stefano voller eindrucksvoller Kunstwerke, die teils auf das 13. Jahrhundert zurückgehen.

 

Palazzo sul Senio

Nur wenige Orte schaffen es so gekonnt, Natur und Architektur zu verschmelzen, wie das in Palazzo sul Senio (ca. 1.100 Einwohner) in den Apenninen der Fall ist. Das dicht bewaldete Gebiet bindet das leuchtende Grün und den üppigen Bewuchs gekonnt in das Ortsbild ein. So wurde die Chiesa dei Santi Carlo e Antonio aus dem 17. Jahrhundert beispielsweise direkt in die begrünten Hügeln des Dorfes gebaut. Die Ursprünge Palazzo sul Senios erlebst du hingegen in der Chiesa di Santo Stefano. Obwohl die Kirche in späteren Zeiten mehrmals umgebaut wurde, bleiben ihre Wurzeln im 9. Jahrhundert doch stets greifbar. Bei deinem Rundgang durch den von einem Fluss zweigeteilten Ort kommst du unweigerlich am Palazzo dei Capitani vorbei, bei dem sich einst Papst Julius II. sowie Niccolò Machiavelli aufgehalten haben. Heute beherbergt der Palast zwei Museen, die sich Geschichte und Kultur der Region widmen.

 

San Donato in Poggio

Einer der neueren schönsten Orte Italiens zählt eigentlich zum Gemeindegebiet von Barberino Tavarnelle, kann jedoch für sich auf eine lange, illustre Geschichte zurückblicken. San Donato in Poggio (ca. 1.000 Einwohner) wurde im Jahr 989 erstmals urkundlich erwähnt – in Zusammenhang mit der imposanten romanischen Pieve di San Donato in Poggio, die unter anderem einen Triptychon aus dem Jahr 1375 und ein um 1513 entstandenes Taufbecken beherbergt. Einige frühere Gemälde können heute im Museo Diocesano di Santo Stefano al Ponte in Florenz besichtigt werden. Weitere Kirchen, Paläste und Heiligtümer, darunter das etwas außerhalb gelegene, kunstvolle Santuario di Santa Maria delle Grazie a Pietracupa, erwarten dich in San Donato in Poggio. Im Osservatorio Polifunzionale del Chianti, von einem imposanten botanischen Garten umgeben, kannst du im Rahmen von Veranstaltungen und geführten Touren in die Welt der Astronomie eintauchen.

 

Scarperia e San Piero

Dieser einstige Außenposten der Republik Florenz, 2014 durch die Zusammenlegung der Gemeinden San Piero a Sieve und Scarperia entstanden, ist unter anderem Heimat der Rennstrecke Autodromo Internazionale del Mugello, wo jährlich der Große Preis von Italien der Motorrad-WM abgehalten wird. Außerdem werden in Scarperia e San Piero (ca. 7.100 Einwohner) Messer und Kaffeemaschinen hergestellt. All das geschieht inmitten einer auf den ersten Blick verschlafen wirkenden Ortschaft, die reich an mittelalterlichen Kirchen und Palästen ist. Viele wurden nach schweren Erdbeben 1542 und 1929 wiederholt restauriert und wiederaufgebaut, darunter die Prepositura dei Santi Jacopo e Filippo mit ihrer reichhaltigen Ausstattung und prächtigen Gemälden sowie die unscheinbare Cappella della Madonna di Piazza mit ihrem spätgotischen Tabernakel.

 

Provinz Livorno

Vom Hinterland geht es in Richtung Meer: Die Provinz Livorno zieht Gäste aus dem ganzen Land, eigentlich aus aller Welt an. Cecina und Piombino wissen nicht nur mit ihren Stränden zu begeistern, zudem vermittelt die Kunststadt Livorno mit ihren Festungen packende Einblicke in längst vergangene Tage. Letzteres gilt auch für die drei schönsten Orte der Provinz Livorno, die dich schon erwarten.

 

Campiglia Marittima

Das gewaltige Gemeindegebiet von Campiglia Marittima umfasst eine Fläche von 83 km² und erstreckt sich vom Naturpark Montroni bis zu den Ausläufern der Etruskischen Riviera. Während du hier nahezu die komplette Bandbreite der Provinz Livorno erleben kannst, widmen wir uns dem Hauptort (ca. 380 Einwohner), der mit seinem mittelalterlichen Kern auf einem Hügel liegt und über steile Gassen durch eine herrlich ursprüngliche Ortschaft mit unverputzten Fassaden und verwinkelten Gängen führt. Die majestätische romanische Pieve di San Giovanni mit ihrem Sator-Quadrat glänzt durch simple, klare Formen. 72 Wappen zieren den Palazzo Pretorio, heute Heimat von Museen und Archiven, während die Rocca mit ihrem Museum die Entwicklung der Anlage und des Orts illustriert. Bei Ausgrabungen wurden unter anderem Reste einer bäuerlichen Siedlung aus dem 10. Jahrhundert entdeckt.

 

Populonia

Wir hatten Piombino vorhin bereits kurz erwähnt. Die Frazione Populonia (ca. 17 Einwohner) zählt ohne Frage zu den kleinsten schönsten Orten Italiens. Die einst einzige Küstenstadt der Etrusker war in der Antike das größte Zentrum für Eisenverarbeitung im Mittelmeerraum. Im gewaltigen archäologischen Park erwarten dich Spuren der Römer und der Etrusker, darunter die Akropolis, verschiedene Werkstätten und Hochöfen sowie die Nekropolen. Im heute noch bewohnten Populonia Alta spazierst du über mittelalterliche Plätze mit der faszinierenden Santa Maria della Croce inklusive Fresken aus dem frühen 16. Jahrhundert. Nur wenige Orte bringen die jahrtausendealte Geschichte der Region so gekonnt zusammen.

 

©Bigstock.com/Roberto Nencini

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Suvereto

Während vielerorts bewusste Schritte unternommen wurden, um das alte Ortsbild zu wahren, ergab sich das in Suvereto mehr oder minder automatisch. Der Ort wurde im 17. und 18. Jahrhundert nahezu komplett sich selbst überlassen und starb aufgrund von Kriegen, Konflikten und schlechter Luftqualität fast aus. Obwohl heute etwa 3.200 Einwohner in Suvereto leben, ist man doch weit von den Glanzzeiten im Mittelalter entfernt, als beispielsweise die Leiche Kaiser Heinrichs VII. im Ort vor der Verwesung gerettet und bis zur Fertigstellung des Doms von Pisa zwei Jahre lang hier aufbewahrt wurde. Daran erinnern unter anderem Straßennamen sowie der jährlich stattfindende Palio. Die Reste der Rocca Aldobrandesca über der Altstadt erinnern an die einstige Herrschaft der Pisaner. Mit dem wunderschönen Kreuzgang im aufgelösten Kloster San Francesco sowie der magischen Loggia am Rathaus Palazzo Comunale erwarten dich architektonische Schönheiten, so weit das Auge reicht.

 

Provinz Pisa

Den Abschluss macht die Provinz Pisa mit der gleichnamigen Kunststadt, die natürlich weltweit für ihren bedingt vertikalen Turm und packendes UNESCO-Welterbe bekannt ist. Tatsächlich hat die langgezogene Provinz, die im Norden sogar ans Meer grenzt, den einen oder anderen weiteren versteckten Schatz zu bieten. Die beiden schönsten Orte der Provinz Pisa erwarten dich bereits.

 

Casale Marittimo

Wie in so vielen anderen schönen Orten erwartet dich auch in Casale Marittimo (ca. 1.000 Einwohner) geballte Geschichte. Bei Ausgrabungen wurden Reste etruskischer und römischer Siedlungen entdeckt, die du heute unter anderem im archäologischen Museum in Florenz bewundern kannst. Der eigentliche Ortskern ist jedoch mittelalterlichen Ursprungs. Von der längst abgetragenen Burganlage bleiben zwei Stadttore und diverse Mauerabschnitte, die in die weitere Bebauung des Ortes eingebunden wurden. Hingegen ist die Chiesa di Sant’Andrea neueren Datums, auch wenn man ihr das nicht unbedingt ansieht. Sie wurde 1873 über bei einem Erdbeben zwei Jahre zuvor zerstörten Kirchen aus den Mittelalter mit Materialien aus deren Ruinen errichtet. Die Fresken, die Szenen aus dem Leben des Heiligen Andreas darstellen, stammen hingegen aus den 1980ern.

 

Montescudaio

Die durchaus ereignisreiche Geschichte Montescudaios (ca. 1.800 Einwohner) begann bereits in der Eisenzeit, als die Villanova-Kultur (und später die Etrusker) erste Spuren auf dem Hügel des Ortes hinterließen, der später ein Benediktinerkloster beheimaten sollte. Unter anderem von Pisa und Florenz beherrscht, zerstörten zwei schwere Erdbeben im 19. Jahrhundert weite Teile der Gemeinde, darunter besagtes Kloster sowie die mittelalterliche Burganlage. Alte Mauern und der typische Straßenbau erinnern aber nach wie vor an die Ursprünge. Mit dem imposanten Torre Civica, dessen unterer Teil im 12. Jahrhundert entstand, findest du weitere „Zeitzeugen“. Santa Maria Assunta, die nach den Erdbeben wiedererbaute Pfarrkirche, lockt dich mit einer Marmorstatue aus dem 18. Jahrhundert und einem venezianisch geprägten Gemälde der Verkündigung ins Innere. Der Weitblick vom Kirchplatz an schönen Tagen ist atemberaubend.

 

Die Toskana erhielt in den letzten Jahren vergleichsweise großen Zuwachs an neuen schönsten Dörfern, gerade in diesen drei Provinzen, und das ist mehr als nur verständlich. Die Metropolitanstadt Florenz, die Provinz Livorno und die Provinz Pisa begeistern nicht nur mit ihren imposanten Hauptstädten, sondern warten mit einer Fülle geschichtsträchtiger Fleckchen Erde im Hinterland auf, die eine unerreichte Symbiose mit der ähnlich vielfältigen toskanischen Natur eingehen. Erlebe eine der bekanntesten Regionen Italiens von einer willkommenen anderen Seite!

Die schönsten Orte in der Provinz Arezzo

©Bigstock.com/stevanzz

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Die Toskana zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen Italiens. Kulturstädte von weltweiter Berühmtheit, ein verträumtes Hinterland und schier endlose Strände laden zu Städtereisen, Badeurlauben und kleinen Getaways ein. Wenig überraschend beheimatet die Toskana einige der schönsten Orte Italiens. In der charmanten Provinz Arezzo im äußersten Osten der Region, an die Marken und die Emilia Romagna angrenzend und Heimat tiefer Täler sowie gewaltiger Bergketten, erwartet dich landschaftliche Schönheit fernab der großen Ballungszentren. Zudem besuchst du die sechs schönsten Orte in der Provinz Arezzo, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die für einzigartige Geheimtipps steht.

 

Anghiari

Ob der Ortsname von der besonderen Form des alten Schlosses („castrum angulare“) oder dem Schotter stammt (Ital. „ghaia“), auf dem der Ortskern erbaut wurde, ist heute unklar, doch ist Anghiari (ca. 5.800 Einwohner) mit seinem herrlichen Blick auf das grüne Valtiberina-Tal immer einen Besuch wert. Der einstige Schauplatz der Schlacht von Anghiari, die Leonardo da Vinci in einem leider verlorenen Fresko verewigte, strahlt heute große mittelalterliche Faszination aus. Zahlreiche Kirchen begleiten deinen Spaziergang durch die Gemeinde, darunter Badia di San Bartolomeo. Sie entstand wohl bereits im 9. Jahrhundert und gilt als ältestes Gotteshäuser Anghiaris. Santa Maria delle Grazie wurde hingegen erst im 17. und 18. Jahrhundert erbaut, schafft einen spannenden architektonischen Gegenpol und ist für seinen glasierten Terrakotta-Charme weithin bekannt. Die alten Verteidigungswälle können auch heute noch besucht werden. Hinter ihnen verbergen sich zahlreiche Paläste sowie die alte Festung, die erst vor knapp 200 Jahren umfassend renoviert wurde.

 

Castelfranco di Sopra

Am 1. Januar 2014 wurden die einst selbstständigen Gemeinden Castelfranco di Sopra und Pian di Scò zusammengelegt, um gemeinsam Castelfranco Piandiscò zu ergeben. Und doch ist mit Castelfranco di Sopra (ca. 2.800 Einwohner) „nur“ eine von ihnen Teil der schönsten Orte Italiens, natürlich aus gutem Grund. Du wirst bereits am Ortseingang von einem gewaltigen Turm aus dem 14. Jahrhundert begrüßt, der, wie weite Teile Castelfranco di Sopras, von Architekt Arnolfo di Cambio im ausgehenden 13. Jahrhundert entworfen und gestaltet wurde. Ursprünglich von der Republik Florenz als militärischer Außenposten gegründet, erwartet dich im Ortskern ein erstaunlich einheitliches Erscheinungsbild mit mittelalterlichem Charme, begleitet von diversen Kirchen und Palästen. Die Chiesa di San Filippo Neri stammt beispielsweise aus späteren Zeiten, fügt sich aber nahtlos in die Architektur Castelfrancos ein. Etwas außerhalb besuchst du das Kloster Monastero di San Salvatore a Soffena, dessen Kirche voller prächtiger Fresken ist.

 

©Bigstock.com/Buffy1982

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Loro Ciuffenna

Das lateinische Wort für Lorbeer sowie ein kleiner örtlicher Bach gaben dem wohl bereits zu etruskischen Zeiten besiedelten Loro Ciuffenna (ca. 5.800 Einwohner) einst seinen Namen. An den Ausläufern des Berges Pratomagno sowie des Arno gelegen, blickst du auf einzigartige landschaftliche Schönheit. Zu den Besonderheiten zählt der „Balze“, eine Art Mischung aus Lehm und Sandstein, die für spektakuläre Felsgebilde sorgt. Doch auch die Ortschaft selbst ist mehr als sehenswert, allen voran die Kirche Santa Maria Assunta im Zentrum. Ihre Fresken sowie das Tafelbild von Lorenzo di Bicci auf Gold-Hintergrund solltest du gesehen haben. Santa Maria Assunta, wie auch sämtliche andere Kirchen in Loro Ciuffenna, tragen ausgeprägte romanische Züge – siehe unter anderem San Giusto mit ihrem Kreuzweg-Gemäldezyklus oder die als romanisches Meisterwerk geltende Pieve di San Pietro a Gropina, ein Nationalmonument mit basilikalem Charme, mittelalterlichen Kapitellen und eindrucksvoller Kanzel.

 

Lucignano

Auch Lucignano (ca. 3.400 Einwohner) verfügt über eine illustre Geschichte, die bis zu Zeiten der Etrusker und sogar der Villanova-Kultur zurückreicht, bevor hier ein römisches Militärlager entstand und man im Mittelalter zum Spielball von Arezzo, Florenz und Siena wurde. Heute ist Lucignano vor allem für seine Vielzahl an Kirchen bekannt, allen voran die Stiftskirche Collegiata di San Michele Arcangelo aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie befindet sich im Zentrum, wo sich einst ein dreieckiger römischer Wehrturm erhob. Nach der Erweiterung im 16. und 17. Jahrhundert fanden mehrere prächtige Gemälde hier ein neues Zuhause. Im Rathaus, dem ehemaligen Palazzo Pretorio, erwartet dich das imposante Museo Comunale. Das Stadtmuseum erstreckt sich über vier Säle des alten Palastes. Freskenzyklen, Gemälde und Statuen entführen dich in die abwechslungsreiche Geschichte Lucignanos. Im Vergleich dazu wirkt der alte Wehrturm Torre delle Monache geradezu rustikal, thront jedoch gar mächtig über dem Borgo. Eine kleine Tour der immer noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer mit ihren vier Toren sowie der nie fertiggestellten Verteidigungsanlage Fortezza Medicea lohnt sich ebenfalls.

 

Poppi

Das Casentino zählt zu den schönsten Gebirgstälern der Toskana, von prächtiger Natur umgeben, fernab wichtiger Verkehrswege. Hier liegt der Geheimtipp Poppi (ca. 6.100 Einwohner), der trotz seiner Abgelegenheit im 13. und 14. Jahrhundert als Sitz der Adelsfamilie Guidi eine nicht zu verachtende Rolle im Konflikt zwischen Arezzo und Florenz spielte. Castello dei Conti Guidi, die Burg der adeligen Fürsten, leuchtet dir schon von weitem entgegen. Auf einer Anhöhe gelegen, dominiert die Anlage aus dem späten 12. Jahrhundert den Ort und diente unter anderem dem Palazzo Vecchio in Florenz als Inspiration. Sie wurde im Laufe der Zeit vielfach renoviert und ist entsprechend gut erhalten, begleitet von dicken Mauern, einem Burggraben, einem mächtigen Turm und einer Bibliothek mit wertvollen mittelalterlichen Manuskripten. Selbst eine kleine Kapelle mit einem Freskenzyklus von Giotto-Schüler Taddeo Gaddi erwartet dich hier. Die zentral gelegene Kirche Propositura dei Santi Marco e Lorenzo mit spektakulären Werken von Morandini und Ligozzi sowie die Einsiedelei Eremo di Camaldoli des Kamaldulenserordens mit der vielfach neu erbauten, heute von drei Statuen gezierten Kirche San Salvatore sind einen Besuch wert.

 

©Bigstock.com/Fyletto

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Raggiolo

Viele der schönsten Orte in der Provinz Arezzo können auf eine lange, illustre Geschichte zurückblicken. Auch die Wurzeln von Raggiolo (ca. 850 Einwohner) reichen weit in die Vergangenheit zurück. Die Langobarden gründeten die Gemeinde um das 7. Jahrhundert, eine Burg wurde in späteren Jahren zum Dreh- und Angelpunkt, bevor die Republik Florenz Raggiolo eroberte und die Festung dem Erdboden gleichmachte. Dennoch konnte sich die malerische Ortschaft im Casentino ihre Ursprünglichkeit behalten. Unzählige Steingebäude, die teils nahtlos ineinander übergehen, führen dich durch das Zentrum. Dort erwartet dich auch die Kirche San Michele Arcangelo aus dem 13. Jahrhundert, die trotz umfassender späterer Renovierungen in altem Glanz erstrahlt. Zahlreiche Figuren und Leinwandgemälde begleiten deinen Rundgang durch das eindrucksvolle Gebäude mit ausdrucksstarkem Campanile. Nebenan, im Ecomuseo della Castagna, wird die Ortsgeschichte greifbar gemacht. Die alte Mühle gehört ebenfalls zu diesem Komplex. Und doch ist es vor allem die einzigartige Atmosphäre, wenn du durch enge, behelfsmäßig gepflasterte Gässchen schlenderst und dein Blick auf den nächsten bewaldeten Hügel fällt, die Raggiolo so schön, so besonders macht.

 

Die mittelalterlichen Ortskerne und die prächtige, hügelige bis bergige Landschaft ringsum verschwimmen förmlich, wenn du die schönsten Orte in der Provinz Arezzo besuchst. Sie stehen im Zeichen uralter Konflikte, sind häufig reich an Kirchen und alten Festungsanlagen, und verbinden geschichtsträchtigen Charme mit besonderer Atmosphäre und herrlicher Heimlichkeit. Diese etwas andere Seite der Toskana, fernab vom Meer und von großen Kulturstädten, lässt dich die Wurzeln der Region hautnah erleben. Dein ursprünglicher Urlaub im Herzen der Toskana kann kommen!

Die schönsten Orte in Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza & Reggio Emilia

©Bigstock.com/Maugli-l

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Die große geographische und landschaftliche Vielfalt der Emilia Romagna fasziniert Reisende seit jeher. Große Städte, verschlafene kleine Orte, gewaltige Gebirgszüge, breite Küstenstreifen und immergrüne Hügellandschaften lassen schon mal ins Schwärmen kommen. Wenig überraschend befinden sich hier einige der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ wieder. Fünf Provinzen – Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza und Reggio Emilia – vereinen acht solch magischer Plätze, die dir die Emilia Romagna von einer ganz anderen Seite zeigen und den nächsten Urlaub besonders einzigartig gestalten werden.

 

Provinz Forlì-Cesena

Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Provinz Forlì-Cesena im Süden der Emilia Romagna eine der wenigen Provinzen Italiens ohne eigenen schönsten Ort, was sich erst im Sommer 2023 ändern sollte. Jenseits der beiden wichtigsten Städte sowie des magischen Cesenatico direkt an der Küste zeichnet sich dieses Gebiet durch ein wunderschönes Hinterland mit einigen Berggemeinden aus, die definitiv einen Besuch wert sind und eine Entdeckungsreise lohnen.

 

Bagno di Romagna

Hinter den großen Ringmauern verbirgt sich einer der beliebtesten Bade- und Kurorte der Romagna. Natron- und schwefelhaltige Bäder erreichen Temperaturen von 41–45 °C und werden von zahlreichen Thermen sowie Wellnesseinrichtungen als Orte des ganzheitlichen Wohlbefindens genutzt. Doch auch abseits davon erwartet dich in Bagno di Romagna (ca. 5.600 Einwohner) viel Schönes. Die Basilica di Santa Maria Assunta mit ihren sieben Kapellen gilt als Schatztruhe der toskanischen Romagna und geht in ihren Ursprüngen wohl auf das Jahr 861 zurück. Mehr als 70 Wappen zieren den Palazzo del Capitano, einst ein wichtiges Machtzentrum. Etwas außerhalb erwarten dich unter anderem die Quelle von Chiardovo, dessen Wasser bei leichten Magen-Darm-Beschwerden helfen soll, sowie der Hügel Corzano mit seinem alten Schloss, einem Heiligtum und einem von Bronzestatuen begleiteten Saumpfad.

 

Provinz Modena

Ein nahezu über die gesamte Breite der Region gezogener Streifen von 2.690 km² beheimatet die Provinz Modena, zentral gelegen, an die Lombardei und die Toskana angrenzend. Neben der gleichnamigen Landeshauptstadt mit ihrem wunderschönen Welterbe erwartet dich im äußersten Süden ein weiterer der schönsten Orte Italiens mit mittelalterlichem Apennin-Flair.

 

Fiumalbo

Als die Kelten im 4. Jahrhundert v. Chr. durch die Region zogen, hinterließen sie ihre Spuren auch in Fiumalbo (ca. 1.200 Einwohner), wie alte Hütten, sogenannte „casoni“, recht eindrucksvoll unter Beweis stellen. Heute zieren zahlreiche mittelalterliche Gebäude aus Stein das Ortsbild inmitten dichter Wälder. Am Ortseingang begrüßt dich das toskanisch geprägte Oratorio San Rocco mit seinen Fresken. Viele weitere Kirchen dominieren Fiumalbo, darunter das vielfach umgebaute San Michele Arcangelo mit einem vergleichsweise modernen Glockenturm oder San Bartolomeo Apostolo auf dem Hauptplatz, 1592 komplett neu erbaut und mit eindrucksvollen Gemälden ausgestattet.

 

Provinz Parma

Alles Schinken oder doch alles Käse? Denkt man an die Provinz Parma, breiten sich reichlich gedeckte Tafeln voller regionaler Spezialitäten vor dem inneren Auge aus. Die Erzeugnisse und Rezepte dieses Gebietes sind weltbekannt, von der wunderschönen Kunststadt Parma ganz zu schweigen. Und dann wären da noch zwei der schönsten Orte Italiens, die du unbedingt gesehen haben solltest.

 

©Bigstock.com/angelo ferron

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Compiano

Unweit der Verbindungsstraße zwischen Emilia Romagna und Ligurien führen gut gepflasterte Gassen durch das hügelige Compiano (ca. 1.100 Einwohner). Seinen Namen erhielt der Ort von einer alten Burg unbekannten Ursprungs, die bis 1987 bewohnt war und entsprechend gut in Schuss ist. Adelspaläste und Turmhäuser säumen deinen Spaziergang zur zentralen Piazza mit herrlichem Fernblick. Die Kirche San Giovanni Battista, vermutlich langobardischen Ursprungs, glänzt durch besonders schmucke Innenausstattung, wie die Holzskulptur Santo Crocifisso Miracoloso aus dem 15. Jahrhundert. Das imposante alte Rathaus und das Gericht mit der prächtigen Terrasse solltest du dir ebenfalls nicht entgehen lassen.

 

Montechiarugolo

Mit seinen mehr als 11.000 Einwohnern zählt Montechiarugolo zu den größten Gemeinden der Provinz Parma und zu den bevölkerungsreichsten schönsten Orten Italiens. Seinen Ursprung nahm das mittelalterliche Dorf im 10. Jahrhundert, wobei das mächtige Schloss bestimmt zu den interessantesten Plätzen zählt. In seiner heutigen Form wohl im 15. Jahrhundert entstanden, kannst du ringsum sogar noch ältere Verteidigungsanlagen entdecken. Der Palazzo Civico, ein wichtiger Verwaltungs- und Veranstaltungsort, begeistert mit seinen Salons und der Loggia. Unter den vielen Kirchen ragt die Chiesa di San Quintino heraus, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach alten romanischen Plänen (die Pfarrkirche wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt) neu errichtet wurde. Mehrere Klöster und Oratorien laden dich zu langen Spaziergängen ein – gewiss einer jener Orte, an denen du locker mehr als nur einen ganzen Tag verbringen kannst.

 

Provinz Piacenza

Die nächste Station unserer großen Rundreise durch die Emilia Romagna führt dich in den äußersten Nordwesten der Region. Piacenza ist für sich bereits eine spannende Stadt, ein versteckter Schatz inmitten großer Metropolen und landschaftlicher Schönheiten. Von der Lombardei, Ligurien und dem Piemont eingerahmt, beheimatet dieses kleine Juwel gleich drei der schönsten Orte Italiens.

 

Bobbio

Wo einst der irische Mönch Columban von Luxeuil 612 eine später von langobardischen Fürsten geförderte Abtei gründete, befindet sich heute der Kern von Bobbio (ca. 3.700 Einwohner). Die eindrucksvollen Gebäude, die gewaltige Basilika mit einem Mosaikfußboden aus dem 12. Jahrhundert in der Krypta sowie die einst mit irischen Manuskripten befüllte Bibliothek der 1803 aufgelösten Abtei San Colombano unterstreichen die einst große religiöse und kulturelle Bedeutung dieses Komplexes. Ein kleiner Abstecher ins Viertel Porta Nuova führt dich auf den charmanten Domplatz mit seinen alten Gebäuden, darunter die Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert und der Bischofspalast ähnlichen Alters, der jedoch etwa 400 Jahre später neu errichtet wurde. Das Wahrzeichen Bobbios ist jedoch die romanische Brücke Ponte Vecchio. Obwohl sie später umgebaut und barock geschmückt wurde, gehen erste Aufzeichnungen sogar bis auf das Jahr 1196 zurück.

 

©Bigstock.com/milosk50

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Castell‘Arquato

An allen Ecken und Enden von Castell’Arquato (ca. 4.600 Einwohner) spürst du den Geist längst vergangener Tage, gekonnt von den Ziegelhäusern und dem Kopfsteinpflaster der engen Straßen eingefangen. Zu den Hauptattraktionen zählt ohne Frage La Rocca Viscontea, zwischen 1342 und 1349 nach Auftrag der Stadt Piacenza erbaut, eine der wichtigsten Festungsanlagen in ganz Norditalien. Unter anderem von den Visconti und den Sforza bewohnt, kannst du heute immerhin noch einen der ehemals vier Türme bewundern. Die Rocca selbst dient nun vor allem als Veranstaltungsort für die drei großen Ortsfeste. Doch auch die Ortschaft selbst mit ihren kleinen Kirchen und Palästen, wie der mit einer bezaubernden Loggia und einer imposanten Treppe versehene Palazzo del Podestà, solltest du dir nicht entgehen lassen.

 

Vigoleno

Mit seinen knapp 2.500 Einwohnern ist Vigoleno, eigentlich ein Teil von Vernasca, definitiv klein und doch so fein. Das gesamte Dorfleben spielt sich inmitten der großen Burg ab. Wo die Burg endet und der mittelalterliche Ort beginnt, weiß man nie so recht, ist es doch ein Leichtes, sich im Labyrinth an Wegen und Korridoren zu verlieren, von allerlei Renovationen und Erneuerungsarbeiten im 19. Jahrhundert ganz zu schweigen. Diese besondere Mischung erspähst du bereits bei der Anreise. Zu verschiedenen Tageszeiten spiegelt sich das Licht auf der Mauer und sorgt für einzigartige Stimmungen. Mit der romanischen Kirche San Giorgio, dem Oratorio della Beata Vergine delle Grazie mit seiner Sandsteinfassade und der gewaltigen alten Zisterne erwarten dich an nahezu jeder Ecke kleine und große Schätze.

 

Provinz Reggio Emilia

Eine weitere Provinz im Herzen der Emilia Romagna markiert den Abschluss dieser aufregenden Reise. Vom Po im Norden und dem Apenninkamm im Süden umgeben, zählt Reggio Emilia zu den etwas weniger bekannten Highlights der Region. Mehrere kleine Städte und Dörfer, landschaftliche Vielfalt sowie die charmante Hauptstadt Reggio nell’Emilia setzen stilvolle, gerne überraschende Glanzlichter. Außerdem erwartet dich eines der schönsten Dörfer Italiens in der Provinz Reggio Emilia.

 

Gualtieri

Die fruchtbare Landschaft der Poebene mit ihren Flüssen, Wiesen und Feldern umgibt Gualtieri (ca. 6.700 Einwohner), das vor allem für seine Piazza Bentivoglio bekannt ist. Von Kunsthistoriker Cesare Brandi einst als einer der schönsten Plätze Italiens bezeichnet, kommen hier das alte mittelalterliche Dorf und neuere Renaissance-Architektur zusammen. Gleich drei Straßen treffen sich auf der Piazza, der Blick fällt direkt auf drei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Die um 1600 fertiggestellte Kirche Santa Maria della Neve harmoniert prima mit den Säulengängen des Platzes. Die fünf Pyramiden über dem Giebel wurden geraume Zeit später zur strukturellen Verstärkung angebracht. Der Stadtturm mit seiner achteckigen Laterne erfüllt die klassische Formensprache seiner Zeit. Und dann ist da noch der mächtige Palazzo Bentivoglio, dessen Fresken, Gemäldezyklen, Verzierungen und Stuck von unfassbarem Wert sind.

 

Hin und her geht es durch die Emilia Romagna, zu magischen Plätzen, in Richtung Küste, ins Bergland oder auf die fruchtbare Ebene. Die schönsten Orte Italiens der Provinzen Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza und Reggio Emilia verarbeiten die mannigfaltige Geschichte der Region und legen echte Schätze frei, die dich bestimmt in ihren Bann ziehen werden. Mit diesen Anregungen wird dein nächster Urlaub definitiv großartig!

Die schönsten Orte in Bologna, Ravenna & Rimini

©Bigstock.com/Claudio Caridi

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Mehrere große Städte und zahlreiche Dörfer, dazu unheimlich viel Geschichte, Kultur und feine Küche unterstreichen das Besondere der Emilia Romagna. Viele Jahrhunderte lang bestand sie aus zwei unterschiedlichen Regionen. Die Emilia, der Nordteil der heutigen politischen Region, erhielt seinen Namen von der Römerstraße Via Aemilia und tauchte bereits im 2. Jahrhundert als offizielle Bezeichnung auf, während die östliche Romagna in langobardischer Zeit entstand und das damals noch byzantinische Hoheitsgebiet rund um Ravenna bezeichnete. Die kulturelle und landschaftliche Vielfalt schlägt sich natürlich auch auf die schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ nieder. In der Metropolitanstadt Bologna sowie in den Provinzen Ravenna und Rimini erwarten dich gleich acht solcher magischer Plätze.

 

Metropolitanstadt Bologna

Als Nachfolger der gleichnamigen Provinz gegründet, beherbergt die Metropolitanstadt Bologna natürlich die gleichnamige Hauptstadt der Emilia Romagna. Für viele ist sie synonym mit italienischer Küche, aber auch mit Kunst und Kultur. Seit 2021 hat die Stadt mit den Arkadengängen sogar eine eigene UNESCO-Weltkulturerbestätte. Doch auch das Umland hat manch eine Schönheit zu bieten. So erwartet dich einer der schönsten Orte Italiens in der Metropolitanstadt Bologna, weit über die Landesgrenzen für stattliche Architektur und faszinierende Künste bekannt.

 

Dozza

Bunte Malereien zieren die Mauern und Fassaden in und rund um Dozza (ca. 6.500 Einwohner). Es sind die Spuren der Biennale del Muro Dipinto. Bei dieser alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung versehen in- und ausländische Künstler die Stadt mit ihren dauerhaften Malereien und Fresken, die klassische Motive ebenso ins Visier nehmen wie moderne, gerne etwas groteske Ideen. Wenn du heute durch Dozza spazierst, fühlst du dich wie in einem gewaltigen Freilichtmuseum. Die alten Kirchen und Gebäude, die vornehmlich ab dem 12. Jahrhundert entstanden, unterstützen diesen Eindruck. Großes Highlight ist ohne Frage die Rocca Sforzesca, die hoch über dem Ort thront. In späteren Jahren von einer Festung zu einem noblen Palast umgebaut, reicht der Fernblick bei schönem Wetter sogar bis Imola.

 

Provinz Ravenna

Wo bereits im frühen 5. Jahrhundert der weströmische Kaiser seinen Sitz bis zum Untergang des Reichs hatte, erstreckt sich heute eine beliebtesten Kunststädte des Landes. Weite Teile Ravennas sind heute UNESCO-Welterbestätte, begleitet von einer schier unüberschaubaren Fülle an weiteren prächtigen Orten in der umliegenden Provinz Ravenna. Auch ihre beiden schönsten Orte können sich mehr als sehen lassen.

 

Bagnara di Romagna

Inmitten alter Sumpfgebiete erhebt sich eines der besterhaltenen Beispiele eines Castrums in der gesamten Emilia Romagna. Bagnara di Romagna (ca. 2.400 Einwohner) war wohl bereits Mitte des 9. Jahrhunderts besiedelt. 1222 in einer Schlacht zwischen Bologna/Faenza und Imola vernichtet, wurde Bagnara an der Stelle eines alten Bethauses neu erbaut. Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert kamen die Visconti an die Macht und bauten die Ort zu einer gewaltigen Verteidigungsanlage – einem Militärlager oder „Castrum“ – aus. Gewaltige Mauerwerke schützen Bagnara di Romagna nach wie vor. In der alten Burg, einer weiteren Rocca Sforzesca, erwartet dich ein prächtiges Museum mit Exponaten von der Bronzezeit bis zum Mittelalter.

 

Brisighella

Drei gewaltige Felsen, die sogenannten „Tre Colli“, dominieren das Landschaftsbild von Brisighella (ca. 7.100 Einwohner). Schon von weitem leuchten dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Ortschaft auf besagten Erhebungen entgegen. Der 1290 erbaute, 1548 wiedererrichtete und seither vielfach renovierte Glockenturm, die imposante Festungsanlage mit einem dem Landleben gewidmeten Museum sowie das Heiligtum von Monticino mit einem Bildnis der Maria mit Kind aus Terracotta „begrüßen“ dich auf deinem Weg nach Brisighella. Im Herzen des Ortes musst du unbedingt die Piazza Marconi besuchen. Neben dem eindrucksvollen Rathaus, dem Palazzo Maghinardo, führt die auch „Eselstraße“ genannte, überdachte Via del Borgo etwas erhöht durch Brisighella. Eine Straßenseite ist mit kleinen Eingängen zu den alten, immer noch bewohnten Häusern versehen, die andere gibt durch ihre Torbogen-artigen Konstruktionen den Blick auf das Ortsleben unter dir frei.

 

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Provinz Rimini

Abschließend zieht es uns an den Strand. Jahr für Jahr lockt die Provinz Rimini unzählige Gäste aus aller Welt an, die hier ihren Urlaub verbringen, wie auch viele Italiener, die gerade im Ferragosto den ellenlangen Küstenstreifen besiedeln. Das Hinterland wird dabei viel zu oft übersehen und ist Heimat manch eines großen Schatzes. Gleich fünf der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Rimini.

Montefiore Conca

Rund um Rimini begibst du dich immer wieder auf die Spuren alter Adelsgeschlechter. So auch in Montefiore Conca (ca. 2.200 Einwohner), das viele Herren kannte, jedoch heute immer noch den Glanz der Malatesta-Zeit zu transportieren vermag. Das gilt vor allem für die Festungsanlage, welche die noble Familie einst als Ferienresidenz nutzte, wo Kaiser und Päpste empfangen wurden. Zudem erwarten dich mehrere prächtige Kirchen, wie San Paolo, Madonna di Bonora und Ospedale della Misericordia, allesamt reich ausgestattet mit Fresken und Gemälden. Die herrliche Natur ringsum lädt zu kleinen Wanderungen und Spaziergängen ein.

 

Montegridolfo

Ein wunderschöner mittelalterlicher Ortskern mit gut erhaltenen Stadtmauern zieht dich geradezu magisch an: Auch Montegridolfo (ca. 1.000 Einwohner) konnte sich seine Ursprünglichkeit behalten, und das, obwohl der Ort mehrmals schwer verwüstet wurde. Dennoch wurde Montegridolfo gerade während der Malatesta-Ära immer wieder aufgebaut, seine Verteidigungsanlagen wiederholt verstärkt. Die alte Festungsanlage wurde liebevoll restauriert und fungiert heute, wie weite Teile der Ortschaft, als eine Art gewaltiges Freilichtmuseum. Die kleine Chiesa di San Rocco solltest du unbedingt auf dem Plan haben. Vom gotisch inspirierten Portal bis zu den zahlreichen Fresken erwartet dich Atemberaubendes.

 

San Giovanni in Marignano

Die sogenannte „Kornkammer der Malatesta“ wird vom Fluss Ventena durchzogen, um den sich zahlreiche bewirtschaftete Felder und Weinberge reihen. San Giovanni in Marignano (ca. 9.400 Einwohner) begeistert aber nicht nur landschaftlich, wobei der Kontrast mit dem Industrie- und Dienstleistungsgebiet in der Ebene durchaus spektakulär anmutet. Eine Fülle an kleinen Kirchen erwartet dich in und rund um die befestigte Ortschaft San Giovanni in Marignano. Santa Maria in Pietrafitta mit den Überresten einer karolingischen Balustrade, das mit einem prächtigen Hochaltar ausgestattete San Pietro sowie das auf antiken Überresten ruhende Santa Lucia erwarten dich. In jüngerer Vergangenheit wurde die alte Verteidigungsanlage umfassend renoviert und begrüßt dich nunmehr mit weiteren Einblicken in die Malatesta-Zeit.

 

San Leo

In Dante Aligheris Göttlicher Komödie fand einer der schönsten Orte Italiens Erwähnung: Die Geschichte von San Leo (ca. 2.800 Einwohner) lässt sich wohl bis auf ein römisches Militärlager im 3. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen. Im Gegensatz zu andere Ortschaften in der Provinz Rimini blieben die Malatesta außen vor. Bis zu ihrem Aussterben im frühen 16. Jahrhundert leiteten die Montefeltro die Geschicke San Leos. Ihre Handschrift siehst du beispielsweise anhand der Festung San Leo, hoch über der Altstadt auf dreieckigem Grundriss thronend. Auch das Zentrum behielt sich seine ursprüngliche Magie mit unzähligen kleinen Palazzi und spektakulären Kirchen – die romanische Basilika La Pieve sowie die Kathedrale San Leone aus gelbem Sandstein.

 

©Bigstock.com/Luca Lorenzelli

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Verucchio

Urzeitliche Spuren der Villanovakultur (12–9. Jahrhundert vor Christus) und der Etrusker, reiche Bernsteinfunde und Geburtsort von Malatesta da Verucchio, der eine ganze Dynastie begründete: Verucchio (ca. 10.000 Einwohner) ist ohne Frage ein geschichtsträchtiger Ort. Malatestas Heimat, die Rocca Malatestiana, zählt zu den größten Festungen der Familie und wurde durch seine Nachfolger erweitert. In der romantisch-gotischen Pfarrkirche San Marino, um 990 erbaut, wird Verucchios Geschichte greifbar. Auch das älteste Franziskaner-Kloster der Romagna, das archäologische Museum und der mächtige Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert sind mehr als sehenswert.

 

Diese schönsten Orte der Provinzen Ravenna und Rimini sowie der Metropolitanstadt Bologna verbinden mittelalterlichen Charme mit militärischer Macht und prächtiger Kunst. Verbunden mit herrlichen kulinarischen Genüssen und traumhaften Landschaften für Wanderer und Radfahrer weiß die Emilia Romagna auch abseits der großen touristischen Hotspots zu überzeugen. Entdecke eine etwas andere Seite dieser wunderschönen Region in deinem nächsten Urlaub!

Die schönsten Orte in Friaul-Julisch Venetien Süden

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Während der Norden und die Mitte von Friaul-Julisch Venetien für bergiges und hügeliges Land im Zeichen der Südlichen Karnischen Alpen stehen, wird die autonome Region im äußersten Nordosten Italiens gen Süden zusehend flacher, von zahlreichen Flüssen durchzogen und schließlich der Adria sowie dem Golf von Triest zugewandt. In diesem Gebiet mit Sonderrechten, wo beispielsweise die furlanische Sprache und Kultur gewahrt werden, befinden sind einige bekannte Städte, wie Triest und Udine, aber auch viele versteckte Schätze. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ widmet sich den schönsten Orten des Landes, wovon es gleich acht im Süden von Friaul-Julisch Venetien gibt.

 

Clauiano

Unser erster Stopp führt uns nach Trivignano Udinese, nur 15 Kilometer südöstlich von Udine gelegen, wo der Natisone und der Torre zusammenfließen. Der eigentlich schönste Ort hier ist allerdings die Frazione Clauiano (ca. 500 Einwohner), deren Name vermutlich auf den ursprünglichen Landbesitzer zurückgeht. Mit seinen Steinbauten und Schotterstraßen vermittelt Clauiano ein spannendes Stimmungsbild vom einstigen Leben auf dem Land. Die ältesten Gebäude im Ortszentrum stammen aus dem 15. Jahrhundert, wobei das Casa Gardellini mit seinem rot-weißen Fassadenschmuck als ältestes Haus gilt. Die Chiesa di San Giorgio mag in ihrer heutigen Form erst im 18. Jahrhundert entstanden sein, ihre Wurzeln reichen jedoch viel weiter zurück. Ein besonders schönes Taufbecken versteckt sich im Inneren. Zahlreiche Villen und (landwirtschaftliche) Anwesen, wie Villa Manin, das Palladini-Haus und das Bosco-Anwesen, begleiten deinen Spaziergang durch den Ort.

 

Cordovado

Einst umschloss ein gewaltiger mittelalterlicher Wall Cordovado (ca. 2.500 Einwohner). Von der Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert blieb zwar nicht viel über, doch spürst du den Geist längst vergangener Tage immer noch an jeder Ecke dieses faszinierenden Ortes. Viele der wichtigsten Gebäude Cordovados findest du rund um die alte Burg, darunter der elegante Renaissancepalast Palazzo Agricola, der mit prächtigen Fresken ausgestattete Palazzo Bozza Marubini sowie der monumentale, dreistöckige Palazzo Freschi Piccolomini mit großem Portal. Etwas weiter außerhalb leuchtet dir die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie förmlich entgegen – ein echtes Juwel der Barockkunst mit vergoldeter Decke und stattlichen Gemälden. Apropos stattlich: Der mächtige Palazzo Cecchini ist ebenso einen Besuch wert.

 

Gradisca d‘Isonzo

Gleich vier Zeitalter hinterließen ihre architektonischen Spuren in Gradisca d’Isonzo (ca. 6.400 Einwohner): die venezianische Herrschaft (15. Jahrhundert), die österreichische Herrschaft (17. Jahrhundert), die Regentschaft der Habsburger (19. Jahrhundert) sowie die Eingliederung in die Italienische Republik nach dem Ersten Weltkrieg. Ein gewaltiges Kastell, zu österreichischen Zeiten als Gefängnis genutzt, dominiert das Ortsbild (das aus dem Slowenischen stammende „Gradisca“ bedeutet so viel wie „befestigter Ort“). Wo einst die Front zwischen Österreich und Italien rund um die furchtbaren Isonzoschlachten verlief, erwartet dich heute ein Ort mit zahlreichen Palästen, die vor allem auf die Blütezeit der Eggenberger (1647–1717) zurückgehen. Auch heute kannst du noch entlang der venezianischen Stadtmauern, die einst Leonardo da Vinci designte, spazieren.

 

Palmanova

Im Süden von Friaul-Julisch Venetien erwartet dich mit Palmanova eine spannende UNESCO-Welterbestätte, gehört der Ort mit seinen ca. 5.400 Einwohnern doch zum venezianischen Verteidigungssystem des 16. und 17. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu vielen anderen schönen Orten entstand Palmanova als sogenannte Planstadt und wurde 1593 als Festung zum Schutz der Republik Venedig vor den Türken angelegt. Bis zur Eroberung durch die Truppen Napoleons etwa 200 Jahre später hielt die befestigte Stadt. Heute betrittst du das sternförmig angelegte Palmanova mit seinen regelmäßig gezogenen Straßen durch eines von drei Stadttoren und siehst direkt auf die Piazza Grande, das Herzstück des Ortes. Mehrere Kirchen, das Stadtmuseum sowie das spannende Militärmuseum sollten bei dir auf dem Programm stehen, ebenso ein Besuch des Palazzo del Provveditore Generale, des Santo Monte de Pietà sowie des Palazzo del Ragionato.

 

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Polcenigo

Im Flachland am Fluss Livenza gelegen, verbindet Polcenigo (ca. 3.100 Einwohner) natürliche Schönheit mit charmantem Dorfidyll. Allerlei alte, enge Gassen führen durch den Ort, der rund um die auf einem Hügel ruhende Festung erbaut wurde. Von der alten Burganlage ist allerdings nach einem Brand wenig übrig, und so wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts in eine venezianische Villa umgewandelt. Wie in so vielen anderen Orten der Region begleiten auch hier allerlei Paläste deinen Spaziergang, darunter Palazzo Zaro, Palazzo Fullini und Palazzo Scolari-Salice. Ebenso erwarten dich mehrere Kirche im weitgestreckten Ortsgebiet, darunter die Chiesa di San Lorenzo aus dem 13. Jahrhundert, die in späteren Jahren umfassend renoviert wurde, sowie die am Hügel gelegene Pfarrkirche San Floriano mit prominenten Fresken. Ein Abstecher zur prächtigen Quelle des Gorgazzo ist ein absolutes Muss!

 

Sesto al Reghena

Eines der ältesten Klöster der Region befindet sich in Sesto al Reghena (ca. 6.300 Einwohner). Die Abbazia Santa Maria di Sesto wurde um 741 als Benediktinerkloster gegründet, der Ort an sich ist wohl römischen Ursprungs. Hierbei handelt es sich um eine erstaunlich stark befestigte Anlage, einst von sieben Verteidigungstürmen eingerahmt Lediglich einer, aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, steht heute noch und flankiert die Klosterkanzlei mit romanischer Note sowie den eindrucksvollen Campanile. Ein ausdrucksstarkes Portal und mehrere Fresken schmücken die dreischiffige Basilika. Wenngleich die Abbazia nach dem Fall an die Republik Venedig im Jahr 1440 an Bedeutung einbüßte, bleibt sie auch heute noch ein eindrucksvoller Ort. Davon gibt es in Sesto al Reghena übrigens mehrere, darunter dir kleine Landkirche San Pietro oder der in mehreren literarischen Werken verewigte Venchieredo-Brunnen.

 

Strassoldo

Dieser Abstecher führt dich immerhin im Meeresnähe. Strassoldo (ca. 800 Einwohner) ist Teil der Gemeinde Cervignano del Friuli, die zu den größeren Ortschaften von Friaul-Julisch Venetien zählt. In einem der schönsten Orte Italiens selbst regiert mittelalterlicher Charme mit kaiserlichen Untertönen. Zwei Schlösser dominieren Strassoldo – das obere und untere Schloss (Castello di sotto und Castello di sopra), wobei du in ersterem in der einzigartigen Radetzky-Suite (Michael Karl Maria Graf von Strassoldo-Graffemberg war unter Generalgouverneur Radetzky kaiserlich-österreichischer Statthalter der Lombardei) mit 500 Jahre altem Parkettboden nächtigen kannst. Das kostet natürlich einiges, doch wissen die um das Jahr 1000 entstandenen Burgen auch so zu beeindruckend. Altertümlicher Charme und gewaltige Gartenanlagen gehen eine packende Symbiose ein, verbinden Rustikales aus dem Mittelalter mit barocken Details. Mitten im Ort zeugt das langobardische Steinkreuz in der Chiesa di San Nicolò von der langen Geschichte Strassoldos.

 

Valvasone Arzene

Erst am 1. Januar 2015 durch die Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen Gemeinden Valvasone und Arzene entstanden, begleiten dich, wie auch in vielen anderen der schönsten Orte im Süden Friaul-Julisch Venetiens, zahlreiche Kirchen und Paläste durch Valvasone Arzene (ca. 2.200 Einwohner). An der Piazza Libertà erhebt sich beispielsweise die gewaltige Kathedrale, die von Spenden der Bevölkerung und des Adels finanziert und Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Neben der neogotischen Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert sowie zahlreichen alten Schätzen kommt der einzigen noch existierenden, nach wie vor funktionsfähigen venezianischen Orgel aus dem 16. Jahrhundert in ganz Italien besondere Aufmerksamkeit zu. Das alte Schloss aus dem frühen 13. Jahrhundert wird gerade umfassend renoviert, begleitet von einem kleinen Theater. Die charmante Chiesa di Santi Pietro e Paolo sowie der elegante Palazzo Fortuni runden deine Tour gekonnt ab.

 

Die mannigfaltige Anziehungskraft der schönsten Orte im Süden von Friaul-Julisch Venetien wird mit Sicherheit auch dich zu begeistern werden. Eine Vielzahl an Kirchen und Palästen bildet geradezu magische Harmonie mit der faszinierenden Natur der Region. Doch auch alte Festungsanlagen und sogar eine monumentale Planstadt mit Weltkulturerbe-Weihen stehen auf deinem Reiseprogramm. Das sind doch gleich mehrere gute Gründe, um dem Nordosten Italiens den einen oder anderen Besuch

Die schönsten Orte in Friaul-Julisch Venetien Nord & Mitte

Der äußerste Nordosten Italiens zählt zu den jüngsten Staatsgebieten. Das Friaul sowie der verbliebene Teil Julisch Venetiens wurden erst vergleichsweise spät eingegliedert und behielten sich manch eine Besonderheit. Als autonome Region genießt man Sonderrechte, die unter anderem die furlanische Sprache und Kultur wahren. Zudem ist hier der jahrhundertelange Einfluss der Republik Venedigs sowie des österreichisch-slowenischen Grenzlands zu sehen und zu spüren. Faszinierende Natur und ein breiter Küstenstreifen unterstreichen zudem den magischen Reiz dieser Region, der sich auch in einigen der schönsten Orte des Landes zeigt. Die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ setzt diese gekonnt in Szene, und gleich fünf davon finden sich im Norden sowie in der Mitte von Friaul-Julisch Venetien.

 

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Fagagna

Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen sieben altertümliche Ortsteile zusammen und bildeten ein gemeinsames Dorfzentrum, aus dem Fagagna (ca. 6000 Einwohner) entstand. Wiewohl erste urkundliche Erwähnungen auf das Jahr 983 zurückgehen, sind die Wurzeln des Borgo wohl römischer Natur. Auf altem Kopfsteinpflaster geht es durch Fagagna, vorbei an allerlei ruhigen Plätzchen und illustren Gebäuden. Einige von ihnen, wie die Burg mit dem Patriarchenpalast sowie das ehemalige Burgdorf, sind heute nur noch als Ruinen vorhanden. Die andere große Festungsanlage der Region, das imposante Castello di Villalta, befindet sich in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden. Doch auch jenseits dieser Monumentalbauten hat einer der schönsten Orte Italiens einiges zu bieten. Im Museum Cjase Cocèl, ein gut erhaltenes Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, kannst du das bäuerliche Leben längst vergangener Tage wunderbar nachempfinden. Mehrere Paläste, wie der Palazzo della Comunità und Palazzo Pecile, widmen sich der faszinierenden Architektur im Wandel der Zeit. Eine kleine Tour der sieben örtlichen Kirchen rundet deinen Besuch mehr als gekonnt ab.

 

Poffabro

Wo einst eine Römerstraße die Alpen überquerte, erhebt sich heute Poffabro (ca. 200 Einwohner), seit einem napoleonischen Erlass im Jahr 1810 Ortsteil von Frisanco im Val Colvera. Was auf den ersten Blick eher schlicht und schmucklos wirkt, entfaltet mit der Zeit seine ureigene, besondere Aura. Poffabros recht minimalistische Architektur mit überaus grobgeschnittenen Steingebäuden und Holzbalkonen überstand sogar schwere Erdbeben. Gerade diese recht nüchterne Ehrlichkeit des Ortsbilds wird dich verzaubern. Exakt das gilt unter anderem für die im Laufe der Jahrhunderte vielfach renovierte und umgebaute Chiesa di San Nicolò Vescovo mit ihrer leuchtend weißen Fassade – relativ unspektakulär und doch für sich einnehmend. Auch das Innere nimmt sich zurück und setzt lediglich auf einen Holzaltar aus dem 17. Jahrhundert sowie einige hölzerne Skulpturen von Giacomo Marizza. Auch das neoklassizistische Heiligtum Beata Vergine della Salute am Ortsrand konzentriert sich auf das Wesentliche und unterstreicht das Bild eines Borgo, das in begeisterndem Einklang mit seiner Natur steht.

 

Sappada Vecchia-Plodn

Sprachinseln gibt es gerade im italienischen Norden viele. Sappada Vecchia, der höchstgelegene Ort in Friaul-Julisch Venetien, wird auch Plodn (ca. 1340 Einwohner) genannt, an den Fluss Piave (dt. „Ploden“) angelehnt. Hier spricht man eine südbairische Mundart, das sogenannte Plodarisch, was selbst unter vergleichbaren deutschen Sprachinseln einen Sonderstatus innehat. Auch schlägt sich die Volkskultur auf das Erscheinungsbild der Ortschaft nieder, beispielsweise anhand der Blockbau-Architektur. Ein Großteil der Gebäude besteht aus Holz, von Dachschindeln gekrönt. Selbst neuere Häuser setzen auf diese Bauweise. Zahlreiche alte Strukturen führen dich durch die verschiedenen Ortsteile. In Cottern findest du beispielsweise s’Krumpm, ein Ende des 17. Jahrhunderts entstandenes Haus, während sich Spanglar’s Haus in Cima Sappada auf einer Seehöhe von 1.300 m ebenso seinen ursprünglichen Charme bewahren konnte und heute sogar besichtigt werden kann. Die barocken Kirchen sind ebenfalls einen Besuch wert. In der Pfarrkirche St. Margherita sowie in der Kirche St. Oswald erwarten dich aufwändige, wunderschöne Deckenfresken.

 

Toppo

Dieser Ortsteil von Travesio, in lokalen Dialekten auch Tòp oder Tuppaz genannt, besteht bereits seit dem 13. Jahrhundert aus zwei Teilen. Der Fluss Gleria teilt Toppo (ca. 400 Einwohner) in einen westlichen Abschnitt rund um Pino und einen östlichen Abschnitt mit zahlreichen Masi – Gebäudestrukturen teils mittelalterlichen Ursprungs, die in etwa großen alten Bauernhofsiedlungen entsprechen. In der saftigen, vielfältigen Natur Toppos spielt die Landwirtschaft nach wie vor eine nicht zu verachtende Rolle. Das zeigen hervorragende Produkte wie der cremige, salzige Käse Val Cosa, der in der Region in Omeletts auf keinen Fall fehlen darf. Viele der Masi sind mit kleinen Kirchen, Fresken und alten Brunnen ausgestattet und entführen dich in längst vergangene Tage. Dein Spaziergang durch den West- und den Ostteil bringt dich unter anderem zu zwei Palästen, die einst aus solchen Höfen entstanden. Der Palazzo dei Conti Toppo basiert auf dem Zusammenschluss mehrerer Masi – wie viele es genau waren und wie viele es überhaupt gab, ist heute unbekannt. Auch der prächtige Palazzo Toppo-Wassermann mit seinen Fresken aus dem 17. Jahrhundert ist gewiss einen Besuch wert.

 

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Venzone

Ein verheerendes Erdbeben erschütterte am 6. Mai 1976 weite Teile des Friauls. Gemeinsam mit einem Nachbeben etwa vier Monate später wurden weite Teile von Venzone (ca. 2200 Einwohner) zerstört. Während die Gemeinde die Ortschaft mit Fertigbau-Gebäudeteilen neu aufbauen lassen wollte, setzte sich letztlich die Idee eines Bürgerkomitees durch, und somit wurden die Trümmer so zusammengesetzt, wie sie vor der Naturkatastrophe angebracht waren. Somit erlebst du Venzone nicht nur, wie es einst war, sondern bestaunst zudem den Willen, den Fleiß und die Einsatzfreude einer Bevölkerung, die ihre Heimat nicht aufgeben wollte. Weite Teile des Doms des Heiligen Apostels Andreas (Duomo di Sant’Andrea Aposolo), dessen Bau bereits um 1300 begonnen wurde, konnten auf diese Weise ebenfalls rekonstruiert werden. Das prächtige Gebäude mit seinen zahlreichen Fresken und Holzstatuen zählt zu den unbestrittenen Highlights des Borgo. Historische Mumien erwarten dich in der Cappella di San Michele, begleitet von friulianischen Fresken. Der imposante Palast am Hauptplatz mit Loggia und Fresken beheimatet inzwischen das Rathaus.

 

Im Norden sowie im Herzen der Region erwarten dich besonders schöne Orte, die kaum unterschiedlicher ausfallen könnten. Alte landwirtschaftliche Strukturen, Blockbauweise, Stehauf-Qualitäten, gewaltige Befestigungsanlagen und charmanter Minimalismus statten das wunderschöne, überaus vielfältige Friaul-Julisch Venetien aus. Die schönsten Orte dieser Region im italienischen Nordosten sind ein Erlebnis für sich, und du kannst mittendrin sein!

Evaporitischer Karst und Höhlen im Nordapennin

©Piero Lucci, www.venadelgesso.it

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Sommer, Sonne, Strand – drei Begriffe, die für viele Urlauber synonym mit Italien sind. Und dann gibt es da natürlich noch das reiche kulturelle und historische Erbe, begleitet von der hervorragenden Küche. Als wären das noch nicht genug Gründe, unzählige Städte und Dörfer zu besuchen, gibt es noch … faszinierende Geologie? Eine neue UNESCO-Welterbestätte widmet sich exakt dieser Forschungsdisziplin und stellt eine etwas andere Seite der Emilia Romagna vor. Der evaporitische Karst und die Höhlen im Nordapennin widmen sich einer der besterforschten Karst-Regionen der Welt mit besonders tiefen Gipshöhlen, die weit unter die Erdoberfläche führen.

 

Evapo-was, Kar-wer?

Stein und Fels dominieren diese Welterbestätte – so weit, so gut. Aber was hat es damit eigentlich auf sich? Und macht diese Region so besonders? Da wäre beispielsweise das sogenannte Evaporit, auf dem lateinischen Begriff „evaporo“ („ausdünsten“ oder „ausdampfen“) basierend. Es bildet sich durch eine chemische Reaktion in Meeres- und Seebecken, in denen im trockenen Klima eine verdunstungsbedingte Übersättigung gelöster Mineralien entsteht. Zu den häufigsten Evaporiten bzw. Evaporit-Mineralien zählen Halit, Anhydrit und Gips.

 

Hingegen beschreibt Karst eine Geländeform, die unterirdisch (vornehmlich in Form von Höhlen) sowie oberirdisch auftreten kann. Er entsteht durch die Ausfällung und Verwitterung verschiedener Sedimente mit zumeist unterirdischem Wasserhaushalt. Karstlandschaften gibt es gerade im Mittelmeerraum sehr häufig, wobei jene in mediterranen Gebieten, im Gegensatz zu vergleichbaren Gebieten in Südostasien und Südchina, bereits seit der Antike landwirtschaftlich genutzt werden, unter anderem für die Herdenviehhaltung. Wenig überraschend strahlt der evaporitische Karst des Nordapennin mit seinen Höhlen seit jeher große Faszination aus und wird bereits seit dem 16. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht.

 

Der geologische Nordapennin

Die neue Welterbestätte bringt Masse mit Klasse mit, umfasst sie doch insgesamt eine Fläche von 3.600 Hektar, verteilt auf sieben Bereiche oder Komponenten. Weit über 900 Höhlen auf einer Länge von mehr als 100 km ziehen sich durch dieses Gebiet, das sich vom Südosten bis zum Nordwesten der Emilia Romagna erstreckt und die Provinzen Reggio Emilia, Bologna, Rimini und Ravenna einschließt. Große Städte wie auch Naturparks fallen in dieses gewaltige Gebiet, das sich zudem durch seinen verstreuten, fragmentierten Aufbau auszeichnet. Wer somit den gesamten Karst des Nordapennin besuchen möchte, muss Zeit und Geduld aufbringen, sofern dieser überhaupt zu besichtigen ist. Zahlreiche Höhlen, die bis zu 265 m unter der Erdoberfläche liegen, sind nur Geologen und Höhlenforschern zugänglich, in anderen sind Führungen möglich. Und doch will dieses Gebiet ob seiner Vielfalt, seiner Wichtigkeit und seiner ausgesprochenen Schönheit unbedingt genauer unter die Lupe genommen werden.

 

©Piero Lucci, www.venadelgesso.it

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Sieben Komponenten, eine Welterbestätte

Die geradezu monumentale Weite des Apennin bietet natürlich die perfekte Kulisse für imposante Felsformationen und versteckte Höhlen. Im nördlichen Teil des Gebirgszugs befinden sich sieben Gebiete oder Komponenten, die gemeinsam eine Welterbestätte ergeben und manch eine kleine Schönheit offenbaren.

 

 

  • Alta Valle Secchia: Der wohl größte Teil dieses neuen Welterbes befindet sich im Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin im äußersten Nordwesten der Romagna und weist die größte Karstausbreitung der Region auf. Hier sorgt das Gestein für manch bizarre, zugleich atemberaubend schöne Formation, beispielsweise rund um die sogenannte „Fontana Salsa“. Diese Quelle unweit des Flusses Secchia zeichnet sich durch ihren hohen Salzgehalt und eine nicht minder beeindruckende Fließgeschwindigkeit aus. Im Karstsystem des Monte Caldina befindet sich hingegen die tiefste Evaporit-Höhle der Welt, die hunderte Meter unter die Erdoberfläche reicht. Aufgrund des porösen Gips-Gesteins tauchen im Alta Valle Secchia vermehrt Senkgruben auf – eine Entwicklung, die sich wahrscheinlich fortsetzen wird.
  • Bassa Collina Reggiana: Gipsstuck aus dem Bassa Collina Reggina gilt seit dem 17. Jahrhundert als kostengünstige und zugleich formschöne Alternative zu gängigen Schmucksteinen und wird seit jeher für architektonische und kunstvolle Zwecke verwendet. Zahlreiche Kirchenaltäre tragen somit Elemente dieser Karst-Landschaft in sich. Dieses Gebiet im Norden der Romagna, etwas näher an Modena, verbirgt seine Karst-Schätze vor allem unter der häufig bewaldeten Oberfläche. Rund um Borzano wartet ein mächtiges Höhlensystem, über dem ein nicht minder eindrucksvolles Schloss thront.
  • Gessi di Zola Predosa: Die geologische Reise setzen wir gen Süden fort und nähern uns Bologna. Das flächenmäßig kleinste Karstgebiet zeichnet sich durch erstaunliche Vielfalt aus. Verschiedene Oberflächenformen, wie Blindtäler und Erdfälle mit Durchmessern von bis zu einem Kilometer, treffen auf spektakuläre Höhlen. Menschliche Eingriffe, vornehmlich im Bergbaubereich, veränderten die Karstlandschaft jedoch nachhaltig, darunter die gewaltige Michele-Gortani-Höhle. Zahlreiche Kirchen, Klöster und mittelalterliche Siedlungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Gebiet.
  • Gessi Bolognesi: Im (nahezu) gleichnamigen Naturpark, nur wenige Kilometer von Bologna entfernt, befindet sich dieses relativ gemäßigte Hügelland mit vielen Wäldern und Feldern sowie einigen wenigen markanten Felsformationen. Zahlreiche Höhlen und Karst-Formationen verbergen sich in Gessi Bolognesi – über 160, um genau zu sein, mit einer Gesamtlänge von etwa 20 km. Seltene Wandkarstgebilde, die bereits 1876 wissenschaftlich dokumentiert wurden, verstecken sich unter der Oberfläche. Die Gessi Bolognesi sind aber vor allem für ihre natürliche Schönheit bekannt, die Grünland und Gipsgestein erstaunlich harmonisch zusammenbringt. Idyllische Kirchen und teils stillgelegte Klöster unterstreichen die geradezu mystische Aura des Naturparks.
  • Vena del Gesso Romagnola: Das zweitgrößte Karstgebiet der UNESCO-Welterbestätte befindet sich im ebenfalls fast gleichnamigen Naturpark und erstreckt sich auf einer Länge von mehr als 40 km westlich von Imola und Faenza. Spektakuläre Grau- und Silbertöne zeichnen das gipsreiche Felsgestein aus und ergeben einen oftmals geradezu unwirklichen Schimmer, dem die immergrünen Natur gegenübersteht und unzählige Wanderungen über schmale Pfade begleitet. Zahlreiche Ruinen alter religiöser und militärischer Strukturen säumen deinen Weg, wie auch die verschiedenen Höhlen – mehr als 200 an der Zahl – und hydrogeologischen Tunnel. Einige der ältesten Höhlenminerale des Landes wurden unweit der Banditi-Höhle gefunden und entstanden wohl vor etwa 580.000 Jahren. Anhand verschiedener Flussterrassen innerhalb der Grotten und Höhlen lässt sich die Kraft des Wassers, die sich über Jahrtausende den Weg durch den Gips bahnte, annähernd nachvollziehen.
  • Evaporiti di San Leo: Unweit des Kleinstaats San Marino befinden sich zwei weitere Welterbe-Schauplätze. Rund um San Leo gibt es ebenfalls einiges an Gipsgestein mit einer gewaltigen Höhle, deren Ursprung wohl viele Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit reicht. Weltweit einzigartige kristalline Formen verleihen den Höhlenwänden besonderen Glanz, im wahrsten Sinne des Wortes. Übrigens ist die auf einem gewaltigen Felsen gelegene Ortschaft San Leo selbst einen Besuch wert und wurde sogar bereits von Dante Aligheri in seiner „Göttlichen Komödie“ erwähnt.
  • Gessi di Onferno: Dieses letzte Höhlensystem liegt südlich von San Marino und ist nur wenige Kilometer von der Riviera von Rimini entfernt. Ein wahres Netzwerk an Grotten offenbart sich im Onferno-Naturschutzgebiet mit imposantem Alabasterstein, den du am besten im Rahmen einer Führung bestaunst. Bizarre Formationen aus Fels und Gips begleiten zahlreiche unterirdische Höhlen und Tunnel. Hier hat sich unter anderem eine gewaltige Fledermauskolonie angesammelt, über die du ebenfalls mehr erfährst. Ein kleiner Abstecher ins Besucherzentrum mit seinen spannenden Museen rundet die Tour gekonnt ab.

 

Nicht nur für Höhlenforscher ist diese neueste Welterbestätte Italiens hochspannend. Alleine schon die faszinierenden Felsformationen machen einen Besuch der Karst-Landschaften und Höhlen der Emilia Romagna zu einem Muss, von den kleinen Ortschaften rundherum, den Wanderungen und den unterirdischen Touren ganz zu schweigen. Mit dem evaporitischen Karst und den Höhlen im Nordapennin erhältst du ganz neue Einblicke in eine hochspannende Region – und das lohnt sich mit Sicherheit.