Die Adriaküste im Osten, der Apennin im Westen und ganz viel Hügelland dazwischen: Macerata ist eine sehr typische Provinz für die Marken, erstreckt sich über die gesamte Breite der Region und könnte kaum abwechslungsreicher gestaltet sein. Hier erwarten dich Zeugnisse alter Kulturen – die Provinz war einst von zahlreichen Römerstraßen und Siedlungen durchzogen – und natürlichen Schönheiten. Direkt hinter dem Küstenstreifen erheben sich die ersten Hügel und führen dich in ein spannendes Gebiet mit der Hauptstadt Macerata, reich an Kirchen und Theatern, sowie der prächtigen Hafenstadt Civitanova Marche. Die italienische Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die sich den schönsten Orten Italiens widmet, wurde auf diesen 2.773 km² gleich mehrfach fündig. Entdecke die neun schönsten Orte in der Provinz Macerata mit uns!
Cingoli
Unser erster Stopp ist der sogenannte „Balkon der Marken“. Cingoli (ca. 9.500 Einwohner) trägt diesen Namen aufgrund seiner erhöhten Lage am Monte Circe, begleitet von traumhaften Aussichten. Das Gebiet war bereits um das 5. Jahrhundert v. Chr. von den Picenern besiedelt gewesen und entwickelte sich später zu einer wichtigen römischen Siedlung, deren Spuren du im örtlichen archäologischen Museum nachverfolgen kannst. In der Altstadt wirst du hingegen von warmen Fassaden und prächtigen Renaissancetoren begrüßt. Die Concattedrale di Santa Maria Assunta am Hauptplatz wurde anstelle einer kleinen Kirche erbaut, um dem Zustrom der Gläubigen gerecht zu werden. An den Bildern und Fresken wurde bis ins 20. Jahrhundert gearbeitet.
Esanatoglia
Der Legende nach erhielt Esanatoglia (ca. 1.900 Einwohner) seinen Namen vom Fluss Esino, der wiederum nach dem keltischen Handels- und Kriegsgott Esus benannt wurde. Sieben Glockentürme hinter der Stadtmauer säumen die Hauptstraße und führen dich zu den Highlights des immer noch sehr mittelalterlich anmutenden Ortes mit den für die Zeit typischen drei Haustüren. Einer dieser Glockentürme steht bei der Pfarrkirche Santa Anatolia aus dem 12. Jahrhundert. Die römische Inschrift am Turm belegt laut Historikern eine römische Siedlung aus der Zeit von Augustus. San Martino erhebt sich hingegen im Renaissance-Stil und verbirgt prächtigen Schmuck hinter der eher schlichten Fassade. Der Brunnen vor der Kirche stammt wiederum ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert und regelte einst die Wasserversorgung des Ortes.
Montecassiano
Ein Ring an Mauern und alten Gebäuden umgibt das Zentrum von Montecassiano (ca. 7.000 Einwohner), idyllisch auf einem kleinen Hügel gelegen. Bei einem Spaziergang durch diese historisch gereiften Strukturen fühlst du dich wie in eine komplett andere Zeit versetzt. Fast jede Straße führt auf den Hauptplatz, auch heute noch ein wichtiger Treffpunkt für die Bevölkerung. Mehrere Paläste am und rund um den Platz verbinden eine Vielzahl architektonischer Einflüsse. Ein unbestrittenes Highlight ist jedoch die Stiftskirche Santa Maria Assunta aus dem 13. Jahrhundert, umfassend renoviert und umgebaut, von der Terrakotta-Fassade bis hin zum ebenfalls mit Terrakotta-Charme glänzenden Altar. In San Marco erwarten dich nicht nur zahlreiche Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, sondern auch eine große archäologische Sammlung mit Picener-Schwerpunkt.
Montecosaro
Im Grunde ist Montecosaro (ca. 6.800 Einwohner) zweigeteilt. Neben der Altstadt solltest du unbedingt den neueren Ortsteil Montecosaro Scalo besuchen, der rund um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der gesamten Region entstand. Die Basilika Santa Maria a piè di Chienti hat vermutlich romanische Wurzeln und wurde schließlich 1125 geweiht. Lombardisch im Kirchenschiff und burgundisch in der Apsis, beherbergt das Gotteshaus zahlreiche Statuen und Gemälde von unschätzbarem Wert. Zudem wurde in jüngerer Vergangenheit die Vegetation rund um die Basilika wiederbelebt und an die Baumvielfalt der Gründungszeit angepasst. Im Ortszentrum erwarten dich hingegen zahlreiche prächtige Paläste und Kirchen sowie das spannende Teatro della Loggia, im 19. Jahrhundert aus einem mittelalterlichen Gebäude entstanden und mittlerweile sogar als Teil einer Welterbestätte nominiert.
Montelupone
Bis heute konnte Montelupone (ca. 3.400 Einwohner) seinen mittelalterlichen Charme wahren. Der Ort ist von großen Mauern und vier Toren umgeben, die einst bei Sonnenuntergang geschlossen und bei Sonnenaufgang wieder geöffnet wurden. Zu den älteren Gebäuden zählt der kleine Palazzetto del Podestà aus dem 14. Jahrhundert, der lombardische Einflüsse mit moderneren Fresken verbindet. Im Palazzo Comunale, um 1800 im neoklassizistischen Stil entstanden, findest du die örtliche Kunstgalerie sowie ein weiteres Museum alter Künste und alten Handwerks. Auf deinem Weg zu den großen Kirchen kommst du an unzähligen Residenzen einflussreicher Familien vorbei. Die im Barockstil erneuerte Kirche San Francesco wurde einst von den Franziskanern errichtet, wenngleich weite Teile der Ausstattung in Museen oder andere Kirchen, darunter die charmante Stiftskirche, umgesiedelt wurden.
San Ginesio
Die Vielfalt an Kirchen und Klöstern in San Ginesio (ca. 3.400 Einwohner) weiß absolut zu beeindrucken. Da wäre beispielsweise das ehemalige Augustinerkloster, im 17. Jahrhundert umfassend aus- und umgebaut, dessen Fresken das Leben des Heiligen Augustinus abbilden. In der Stiftskirche Santa Maria Assunta, die du durch ein Travertin-Portal aus dem 11. Jahrhundert betrittst, wird lombardisches Handwerk greifbar gemacht, verbunden mit Gotik und Romanik, und das äußert sich auch in der ähnlich vielschichtigen Ausstattung. San Francesco ist ebenfalls romanisch-gotischen Ursprungs, während San Michele aus dem Jahr 996 zu den ältesten erhaltenen Kirchen der Provinz zählt. Und dann sind da noch die alten Stadtmauern aus Sandstein mit vier prächtigen Toren, die in Verbindung mit der mittelalterlichen Rocca einst den Ort schützten.
Sarnano
Das Ideal eines mittelalterlichen Castrum erwartet dich in Sarnano (ca. 3.000 Einwohnern) mit seiner langgezogenen, elliptischen Struktur, den nach wie vor gut erhaltenen Mauern, roten Ziegeldächern und warmen Terrakottatönen sowie den engen, steilen Gassen, die allesamt direkt auf die Piazza Alta führen. Sämtliche Gebäude am Hauptplatz entstanden im ausgehenden 13. Jahrhundert und runden das einheitliche Ortsbild ab. So wurde beispielsweise der zu einem Theater umgebaute Palazzo del Popolo in jüngerer Vergangenheit umfassend renoviert, um zu den Ursprüngen zurückzukehren. Spannend ist auch die Kirche Santa Maria Assunta mit ihren Statuen, Tafelbildern sowie einem prächtigen Vexillum aus Holz. Etwas außerhalb Sarnanos erwartet dich die eng mit dem Ort verbundene Benediktinerabtei am Fuße des Monte Sassotetto, die später in eine Kirche umgewandelt wurde und zahlreiche Fresken beherbergt, sowie die Einsiedelei von Soffiano, wo einst eine Höhle direkt in die Kirche gebaut wurde.
Treia
Bis 1790 hieß Treia (ca. 9.200 Einwohner) noch Montecchio, bevor Papst Pius VI. dem Ort den Namen der einstigen antiken Siedlung gab und zugleich das Stadtrecht verlieh. Hier erlebst über 2.500 Jahre Geschichte auf kleinster Fläche. Laut Forschungen der Universität Gent sollen sich unzählige römische Gebäude unter dem heutigen Treia befinden. Einige der Funde kannst du im archäologischen Museum der Stadt besichtigen, zudem gibt es ein weiteres Museum, das sich voll und ganz der Ortsgeschichte widmet. Lombardische Türme, Stadtmauern aus dem 13. Jahrhundert sowie Renaissance- und neoklassizistische Gebäude unterstreichen Treias wechselhafte Geschichte. Der Duomo wurde beispielsweise erst zwischen 1782 und 1814 erbaut, während sich die Kirchen San Filippo Neri und Santa Chiara dem Barock widmen. Das Rathaus Palazzo Municipale beherbergt eine Sammlung an Gemälden mit Renaissance-Schwerpunkt, die du auf Anfrage besichtigen kannst.
Visso
Unmittelbar an der umbrischen Grenze in den Bergen sowie im Nationalpark Monti Sibillini gelegen, handelt es sich bei Visso (ca. 1.200 Einwohner) um einen wunderschönen, idyllischen Ort, der zugleich einen überraschenden Reichtum an Palästen aufweist. Bei vielen handelt es sich um Sommerresidenzen, die im 15. und 16. Jahrhundert entstanden und zahlreiche Adelige sowie reiche Familien anzogen. Dazu passt auch die Vielfalt an prächtigen Kirchen im Ort, allen voran die romanisch-gotische Stiftskirche Santa Maria mit Fresken aus den Malerschulen von Umbrien-Marken und Giotto-Rimini. Hinter der gotischen Fassade der Kirche Sant’Agostino verbirgt sich hingegen das Diözesanmuseum mit wertvollen Manuskripten des Dichters Giacomo Leopardi. Im Santuario di Macereto wird wiederum die volle Renaissance-Pracht der Marken greifbar gemacht. Der Legende nach machten Esel, welche die Marienstatue des heutigen Heiligtums transportieren sollten, am 12. August 1359 an dieser Stelle Halt und weigerten sich, weiterzugehen. Der Pilgerweg ist eng mit der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto verbunden.
Zwischen magischen Aussichten, mittelalterlicher Ursprünglichkeit, Renaissance- und Barock-Pracht sowie intensiver Auseinandersetzung mit römischer und lombardischer Geschichte haben die schönsten Orte in der Provinz Macerata mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas im Gepäck. So hast du die Marken bestimmt noch nie erlebt!