Der Norden der Marken ist Heimat einiger versteckter Schätze. Wie der Name bereits verrät, erstreckt sich die Provinz Pesaro und Urbino rund um seine zwei zentralen Städte – Pesaro als Hauptstadt und Urbino als prächtige Welterbestätte mit einem wunderschönen historischen Zentrum. Eine weitere Besonderheit ist Fano, das trotz seiner Lage direkt an der Adriaküste und kilometerlangen Stränden seinen ursprünglichen, geradezu zurückhaltenden Charme wahren konnte. Tatsächlich gilt das für weite Teile der Provinz, die den einen oder anderen Geheimtipp für dich bereithält. Die italienische Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ konnte hier gleich zehn der schönsten Orte Italiens finden, und sie alle könnten kaum unterschiedlicher sein. Entdecke die schönsten Orte in der Provinz Pesaro und Urbino mit uns!
Fiorenzuola di Focara
Seit 1929 ist Fiorenzuola di Focara (ca. 100 Einwohner) ein Teil der Provinzhauptstadt Pesaro. Direkt an einer Steilküste – mit Blick auf die Adria – sowie im Herzen des Naturparks Monte San Bartolo gelegen, war der Ort bereits in vorchristlicher Zeit ein wichtiger Lande- und Navigationsplatz griechischer Seefahrer. Neben einigen spannenden Bauwerke, wie die 1920 neuerbauten Chiesa di Sant’Andrea Apostolo mit einem imposanten Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, sind es vor allem die traumhaften Aussichten, die Fiorenzuola di Focara zu einem der schönsten Orte Italiens machen. Der Sonnenaufgang über der Adria vom Turm aus beobachten und danach über den Panoramaweg hinab zum Strand spazieren – ein Hochgenuss.
Frontino
Auch Frontino, die kleinste eigenständige Gemeinde der Provinz (ca. 300 Einwohner), befindet sich auf einer Felswand in erhöhter Lage, mitten in einem Naturpark (Parco naturale regionale del Sasso Simone e Simoncello), wenngleich am anderen Ende der Provinz und somit komplett im Landesinneren. Vermutlich während der Römerzeit gegründet, ist das Castello di Frontino auf besagter Felswand ein absoluter Hingucker. Der Palazzo Vandini mit seinem Renaissance-Charme ergänzt den Bau gekonnt. Hingegen zählt der Convento di Montefiorentino zu den größten Konventen in den gesamten Marken, ausgestattet mit einem prächtigen Altarbild. Lass dir das um 1500 erbaute Monastero di San Girolamo mit seinen Altarbildern und Fresken sowie die alte Mühle mit dem Brotmuseum ebenso nicht entgehen.
Gradara
Von einem kleinsten schönsten Ort der Provinz Pesaro und Urbino reisen wir nun zum wohl bekanntesten. Gradara (ca. 4.900 Einwohner) ist eine prächtige Kunststadt, die ihr mittelalterliches Aussehen nahezu komplett wahren konnte. Herzstück ist ohne Frage die ab 1150 erbaute Festung, die Dante Alighieri als Schauplatz der unglücklichen Liebesgeschichte von Francesca und Paolo Malatesta in seiner „Göttlichen Komödie“ wählte. Bei einer geführten Tour wirfst du einen Blick hinter die massiven Festungsringe. Ein Besuch des Teatro dell’Aria bringt dich hingegen den Königen der Lüfte nahe. In diesem Lufttheater siehst du mehr als 70 Greifvögeln bei einer spektakulären Flugshow zu.
Macerata Feltria
Das zweigeteilte Dorf Macerata Feltria (ca. 2.100 Einwohner) erstreckt sich über zwei Ebenen – der alte Ortskern langobardischen Ursprungs mit dem frühmittelalterlichen Schloss auf einer Anhöhe und der darunter gelegene „Mercatale“, eine Erweiterung des alten Marktplatzes während der Renaissance. Die Wurzeln reichen aber bis in die Antike zurück, wohl aufgrund der Thermalquellen. Zahlreiche Kirchen säumen den heutigen Ort, darunter San Giuseppe al Castello mit seinem Terrakottaportal und dem vergoldeten Holztabernakel sowie die romanische Kirche San Cassiano aus dem 11. Jahrhundert, das auf Ruinen römischer Bauten errichtet wurde (Teile davon kannst du durch beleuchtete Glaskästen bestaunen). Und dann sind da noch einige Paläste sowie eine alte Mühle, die deine Zeitreise abrunden.
Mercatello sul Metauro
In der Bronzezeit von den Umbrern besiedelt, von den Römern erobert, durch Barbaren zerstört und schließlich von den Langobarden wiederaufgebaut: Mercatello sul Metauro (ca. 1.300 Einwohner) kann auf eine bewegte Frühgeschichte zurückblicken. Der heutige Ort erschließt sich rund um den Fluss Metauro, von einer romanischen Bogenbrücke gequert, und wurde rund um die heute Stiftskirche Santi Pietro e Paolo aus dem 10. und 11. Jahrhundert errichtet. Hier treffen Reste romanischer Architektur auf modernere Einflüsse und Umbaute. Auch die Chiesa di San Francesco durchlebte eine spannende Geschichte, ist aber vor allem für das Museum in ihrer Sakristei mit Kunstwerken aus der Renaissance sowie von der Malerschule Riminis bekannt. Ein weiterer Hingucker ist die Pieve Collegiata, deren Mauern noch von einem romanischen Bau aus dem 10. Jahrhundert stammen.
Mondavio
Wie nur wenige andere Orte konnte sich Mondavio (ca. 3.900 Einwohner) seine ursprüngliche mittelalterliche Struktur nahezu komplett beibehalten. Über das alte Tor Porta San Francesco gelangst du durch den letzten verbliebenen der ehemals drei Mauerringe ins Zentrum. Unbestrittenes Glanzlicht ist ohne Frage die Rocca, Ende des 15. Jahrhunderts auf Geheiß von Giovanni Della Rovere erbaut. Mondavios Festung ist nach wie vor in exzellentem Zustand und beherbergt heute zwei Museen. Ein jährliches Fest am 14. und 15. August stellt ein altes Festmahl der Bauzeit nach, begleitet von Theaterstücken und Wettbewerben. Mit den prächtigen Kirchen Santi Pietro e Paterniano (Barock), Santa Maria della Quercia (Renaissance) und San Francesco (Gothik) erwartet dich zudem eine kleine Rundreise durch mehrere Jahrhunderte sakrale Architektur.
Mondolfo
Während Mondolfo (ca. 14.300 Einwohner) nicht nur zu den größten Orten der Provinz Pesaro und Urbino, sondern überhaupt zu den größten schönsten Orten Italiens zählt, ist das eigentliche Borgo, um das es gehen soll, mit etwa 250 Einwohnern klein und fein gehalten. Die einst dominierende Bastione di Sant’Anna wurde inzwischen zum Garten umfunktioniert, doch sind die massiven Mauerringe geblieben. Hinter ihnen erwarten dich mehrere Kirchen, darunter Santa Giustina mit einer der schönsten Orgeln der venezianischen Orgelbauschule des 18. Jahrhunderts. Ebenso spannend ist Santa Maria del Soccorso mit ihren drei Sandsteinportalen samt Renaissancemotiven sowie Gemälden diverser Meister. Deutlich jüngeren Datums, aber nicht minder spektakulär, ist das Rathaus mit seinem Stadtturm, das einen sympathischen neogotischen Farbtupfer setzt.
Monte Grimano Terme
Enge Straßen ziehen sich bergauf in Richtung Ortszentrum von Monte Grimano Terme (ca. 1.100 Einwohner), das sich etwa 300 Meter über dem Tal befindet und den Stadtturm aus dem 15. Jahrhundert zu seinem Wahrzeichen auserkoren hat. Noch heute ist der Ort von den alten Ringmauern der Festung umgeben, dessen Tore und Zugbrücke jedoch im Laufe der Zeit verlorengingen. Sie laden dich zu einem kleinen Rundgang mit herrlichen Aussichten ein. Die Pfarrkirche von Monte Grimano Terme zeigt sich ebenso eher schlicht und zurückhaltend – ein minimalistischer und doch eleganter neoklassizistischer Bau aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.
Montefabbri
Genau genommen ist Montefabbri (ca. 70 Einwohner) ein Ortsteil von Vallefoglia, doch steht das Mini-Borgo für sich als einer der schönsten Orte in der Provinz Pesaro und Urbino. Das lässt sich auch kaum von der Hand weisen, denn Montefabbri hat sich seit dem frühen 15. Jahrhundert so gut wie nicht verändert. Obwohl die kleinen Häuser einst aus bitterer Armut entstanden, sind sie heute ein kostbares Gut. Sobald du die Ringmauer aus dem 12. Jahrhundert durchquert hast, tauchst du direkt in diese einzigartige Atmosphäre ein. Ein besonderer Schatz ist allerdings die Pfarrkirche San Gaudenzo, wohl im 7. und 8. Jahrhundert erbaut, hunderte Jahre später umfassend renoviert und ausgebaut. Die atemberaubende Ausstattung mit dem faszinierenden Hochaltar, einem Taufbecken aus römischem Marmor und mehreren Grabmälern wird dich mit Sicherheit in ihren Bann ziehen.
Pergola
Noch heute trägt Pergola (ca. 6.200 Einwohner) den Beinamen „Stadt der hundert Kirchen“. Ganz so viele sind es heute vielleicht nicht mehr, doch sind die Spuren der langen Abhängigkeit vom und Zuwendung zum Kirchenstaat auch heute noch prima zu erkennen. Zu den ältesten Kirchengebäuden zählt San Giacomo, ein gotischer Bau aus dem 12. Jahrhundert mit einem faszinierenden Holzaltarkreuz. Die gewaltige Kathedrale, ursprünglich von augustinischen Mönchen errichtet, verbindet die romanisch-gotischen Wurzeln mit barockem Innenausbau und einer neoklassizistischen Fassade. Eines der spannendsten Phänomene betrifft jedoch die „Porte del Morto“, die „Türen der Toten“. Der von der Straße erhöhte Türstock ist nur über steile Stufen erreichbar, sodass die Hauseingänge einfach verteidigt werden konnten – eine Tradition mit vermutlich etruskischem Ursprung. Deutlich jüngeren Datums ist jedoch der Fund von römischen Bronzestatuen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., 1946 in einem Acker aufgespürt. Die Goldene Bronzen von Cartoceto di Pergola stellen einzige römische vergoldete bronzene Reitergruppe dar, die die Wirren der Zeit überstand. Für sie wurde ein eigenes Museum in Pergola errichtet.
Zehn der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Pesaro und Urbino, und sie könnten kaum unterschiedlicher sein. Traumhafte Aussichten und unberührte mittelalterliche Stadtkerne treffen auf prunkvolle Kirchen und Paläste, eindrucksvolle Festungsanlagen sowie spannende Museen und Ausgrabungsstätten, die dich bis in die früheste Siedlungsgeschichte der Region entführen. Lass dir diesen magischen Blick auf die Marken nicht entgehen!