Die schönsten Orte in der Provinz Pesaro und Urbino

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

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Der Norden der Marken ist Heimat einiger versteckter Schätze. Wie der Name bereits verrät, erstreckt sich die Provinz Pesaro und Urbino rund um seine zwei zentralen Städte – Pesaro als Hauptstadt und Urbino als prächtige Welterbestätte mit einem wunderschönen historischen Zentrum. Eine weitere Besonderheit ist Fano, das trotz seiner Lage direkt an der Adriaküste und kilometerlangen Stränden seinen ursprünglichen, geradezu zurückhaltenden Charme wahren konnte. Tatsächlich gilt das für weite Teile der Provinz, die den einen oder anderen Geheimtipp für dich bereithält. Die italienische Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ konnte hier gleich zehn der schönsten Orte Italiens finden, und sie alle könnten kaum unterschiedlicher sein. Entdecke die schönsten Orte in der Provinz Pesaro und Urbino mit uns!

 

Fiorenzuola di Focara

Seit 1929 ist Fiorenzuola di Focara (ca. 100 Einwohner) ein Teil der Provinzhauptstadt Pesaro. Direkt an einer Steilküste – mit Blick auf die Adria – sowie im Herzen des Naturparks Monte San Bartolo gelegen, war der Ort bereits in vorchristlicher Zeit ein wichtiger Lande- und Navigationsplatz griechischer Seefahrer. Neben einigen spannenden Bauwerke, wie die 1920 neuerbauten Chiesa di Sant’Andrea Apostolo mit einem imposanten Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, sind es vor allem die traumhaften Aussichten, die Fiorenzuola di Focara zu einem der schönsten Orte Italiens machen. Der Sonnenaufgang über der Adria vom Turm aus beobachten und danach über den Panoramaweg hinab zum Strand spazieren – ein Hochgenuss.

Frontino

Auch Frontino, die kleinste eigenständige Gemeinde der Provinz (ca. 300 Einwohner), befindet sich auf einer Felswand in erhöhter Lage, mitten in einem Naturpark (Parco naturale regionale del Sasso Simone e Simoncello), wenngleich am anderen Ende der Provinz und somit komplett im Landesinneren. Vermutlich während der Römerzeit gegründet, ist das Castello di Frontino auf besagter Felswand ein absoluter Hingucker. Der Palazzo Vandini mit seinem Renaissance-Charme ergänzt den Bau gekonnt. Hingegen zählt der Convento di Montefiorentino zu den größten Konventen in den gesamten Marken, ausgestattet mit einem prächtigen Altarbild. Lass dir das um 1500 erbaute Monastero di San Girolamo mit seinen Altarbildern und Fresken sowie die alte Mühle mit dem Brotmuseum ebenso nicht entgehen.

 

©Bigstock.com/giodilo

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Gradara

Von einem kleinsten schönsten Ort der Provinz Pesaro und Urbino reisen wir nun zum wohl bekanntesten. Gradara (ca. 4.900 Einwohner) ist eine prächtige Kunststadt, die ihr mittelalterliches Aussehen nahezu komplett wahren konnte. Herzstück ist ohne Frage die ab 1150 erbaute Festung, die Dante Alighieri als Schauplatz der unglücklichen Liebesgeschichte von Francesca und Paolo Malatesta in seiner „Göttlichen Komödie“ wählte. Bei einer geführten Tour wirfst du einen Blick hinter die massiven Festungsringe. Ein Besuch des Teatro dell’Aria bringt dich hingegen den Königen der Lüfte nahe. In diesem Lufttheater siehst du mehr als 70 Greifvögeln bei einer spektakulären Flugshow zu.

 

Macerata Feltria

Das zweigeteilte Dorf Macerata Feltria (ca. 2.100 Einwohner) erstreckt sich über zwei Ebenen – der alte Ortskern langobardischen Ursprungs mit dem frühmittelalterlichen Schloss auf einer Anhöhe und der darunter gelegene „Mercatale“, eine Erweiterung des alten Marktplatzes während der Renaissance. Die Wurzeln reichen aber bis in die Antike zurück, wohl aufgrund der Thermalquellen. Zahlreiche Kirchen säumen den heutigen Ort, darunter San Giuseppe al Castello mit seinem Terrakottaportal und dem vergoldeten Holztabernakel sowie die romanische Kirche San Cassiano aus dem 11. Jahrhundert, das auf Ruinen römischer Bauten errichtet wurde (Teile davon kannst du durch beleuchtete Glaskästen bestaunen). Und dann sind da noch einige Paläste sowie eine alte Mühle, die deine Zeitreise abrunden.

 

Mercatello sul Metauro

In der Bronzezeit von den Umbrern besiedelt, von den Römern erobert, durch Barbaren zerstört und schließlich von den Langobarden wiederaufgebaut: Mercatello sul Metauro (ca. 1.300 Einwohner) kann auf eine bewegte Frühgeschichte zurückblicken. Der heutige Ort erschließt sich rund um den Fluss Metauro, von einer romanischen Bogenbrücke gequert, und wurde rund um die heute Stiftskirche Santi Pietro e Paolo aus dem 10. und 11. Jahrhundert errichtet. Hier treffen Reste romanischer Architektur auf modernere Einflüsse und Umbaute. Auch die Chiesa di San Francesco durchlebte eine spannende Geschichte, ist aber vor allem für das Museum in ihrer Sakristei mit Kunstwerken aus der Renaissance sowie von der Malerschule Riminis bekannt. Ein weiterer Hingucker ist die Pieve Collegiata, deren Mauern noch von einem romanischen Bau aus dem 10. Jahrhundert stammen.

 

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Mondavio

Wie nur wenige andere Orte konnte sich Mondavio (ca. 3.900 Einwohner) seine ursprüngliche mittelalterliche Struktur nahezu komplett beibehalten. Über das alte Tor Porta San Francesco gelangst du durch den letzten verbliebenen der ehemals drei Mauerringe ins Zentrum. Unbestrittenes Glanzlicht ist ohne Frage die Rocca, Ende des 15. Jahrhunderts auf Geheiß von Giovanni Della Rovere erbaut. Mondavios Festung ist nach wie vor in exzellentem Zustand und beherbergt heute zwei Museen. Ein jährliches Fest am 14. und 15. August stellt ein altes Festmahl der Bauzeit nach, begleitet von Theaterstücken und Wettbewerben. Mit den prächtigen Kirchen Santi Pietro e Paterniano (Barock), Santa Maria della Quercia (Renaissance) und San Francesco (Gothik) erwartet dich zudem eine kleine Rundreise durch mehrere Jahrhunderte sakrale Architektur.

 

Mondolfo

Während Mondolfo (ca. 14.300 Einwohner) nicht nur zu den größten Orten der Provinz Pesaro und Urbino, sondern überhaupt zu den größten schönsten Orten Italiens zählt, ist das eigentliche Borgo, um das es gehen soll, mit etwa 250 Einwohnern klein und fein gehalten. Die einst dominierende Bastione di Sant’Anna wurde inzwischen zum Garten umfunktioniert, doch sind die massiven Mauerringe geblieben. Hinter ihnen erwarten dich mehrere Kirchen, darunter Santa Giustina mit einer der schönsten Orgeln der venezianischen Orgelbauschule des 18. Jahrhunderts. Ebenso spannend ist Santa Maria del Soccorso mit ihren drei Sandsteinportalen samt Renaissancemotiven sowie Gemälden diverser Meister. Deutlich jüngeren Datums, aber nicht minder spektakulär, ist das Rathaus mit seinem Stadtturm, das einen sympathischen neogotischen Farbtupfer setzt.

 

Monte Grimano Terme

Enge Straßen ziehen sich bergauf in Richtung Ortszentrum von Monte Grimano Terme (ca. 1.100 Einwohner), das sich etwa 300 Meter über dem Tal befindet und den Stadtturm aus dem 15. Jahrhundert zu seinem Wahrzeichen auserkoren hat. Noch heute ist der Ort von den alten Ringmauern der Festung umgeben, dessen Tore und Zugbrücke jedoch im Laufe der Zeit verlorengingen. Sie laden dich zu einem kleinen Rundgang mit herrlichen Aussichten ein. Die Pfarrkirche von Monte Grimano Terme zeigt sich ebenso eher schlicht und zurückhaltend – ein minimalistischer und doch eleganter neoklassizistischer Bau aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.

 

Montefabbri

Genau genommen ist Montefabbri (ca. 70 Einwohner) ein Ortsteil von Vallefoglia, doch steht das Mini-Borgo für sich als einer der schönsten Orte in der Provinz Pesaro und Urbino. Das lässt sich auch kaum von der Hand weisen, denn Montefabbri hat sich seit dem frühen 15. Jahrhundert so gut wie nicht verändert. Obwohl die kleinen Häuser einst aus bitterer Armut entstanden, sind sie heute ein kostbares Gut. Sobald du die Ringmauer aus dem 12. Jahrhundert durchquert hast, tauchst du direkt in diese einzigartige Atmosphäre ein. Ein besonderer Schatz ist allerdings die Pfarrkirche San Gaudenzo, wohl im 7. und 8. Jahrhundert erbaut, hunderte Jahre später umfassend renoviert und ausgebaut. Die atemberaubende Ausstattung mit dem faszinierenden Hochaltar, einem Taufbecken aus römischem Marmor und mehreren Grabmälern wird dich mit Sicherheit in ihren Bann ziehen.

 

Pergola

Noch heute trägt Pergola (ca. 6.200 Einwohner) den Beinamen „Stadt der hundert Kirchen“. Ganz so viele sind es heute vielleicht nicht mehr, doch sind die Spuren der langen Abhängigkeit vom und Zuwendung zum Kirchenstaat auch heute noch prima zu erkennen. Zu den ältesten Kirchengebäuden zählt San Giacomo, ein gotischer Bau aus dem 12. Jahrhundert mit einem faszinierenden Holzaltarkreuz. Die gewaltige Kathedrale, ursprünglich von augustinischen Mönchen errichtet, verbindet die romanisch-gotischen Wurzeln mit barockem Innenausbau und einer neoklassizistischen Fassade. Eines der spannendsten Phänomene betrifft jedoch die „Porte del Morto“, die „Türen der Toten“. Der von der Straße erhöhte Türstock ist nur über steile Stufen erreichbar, sodass die Hauseingänge einfach verteidigt werden konnten – eine Tradition mit vermutlich etruskischem Ursprung. Deutlich jüngeren Datums ist jedoch der Fund von römischen Bronzestatuen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., 1946 in einem Acker aufgespürt. Die Goldene Bronzen von Cartoceto di Pergola stellen einzige römische vergoldete bronzene Reitergruppe dar, die die Wirren der Zeit überstand. Für sie wurde ein eigenes Museum in Pergola errichtet.

 

Zehn der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Pesaro und Urbino, und sie könnten kaum unterschiedlicher sein. Traumhafte Aussichten und unberührte mittelalterliche Stadtkerne treffen auf prunkvolle Kirchen und Paläste, eindrucksvolle Festungsanlagen sowie spannende Museen und Ausgrabungsstätten, die dich bis in die früheste Siedlungsgeschichte der Region entführen. Lass dir diesen magischen Blick auf die Marken nicht entgehen!

Die schönsten Orte in der Provinz Macerata

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Die Adriaküste im Osten, der Apennin im Westen und ganz viel Hügelland dazwischen: Macerata ist eine sehr typische Provinz für die Marken, erstreckt sich über die gesamte Breite der Region und könnte kaum abwechslungsreicher gestaltet sein. Hier erwarten dich Zeugnisse alter Kulturen – die Provinz war einst von zahlreichen Römerstraßen und Siedlungen durchzogen – und natürlichen Schönheiten. Direkt hinter dem Küstenstreifen erheben sich die ersten Hügel und führen dich in ein spannendes Gebiet mit der Hauptstadt Macerata, reich an Kirchen und Theatern, sowie der prächtigen Hafenstadt Civitanova Marche. Die italienische Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die sich den schönsten Orten Italiens widmet, wurde auf diesen 2.773 km² gleich mehrfach fündig. Entdecke die neun schönsten Orte in der Provinz Macerata mit uns!

 

Cingoli

Unser erster Stopp ist der sogenannte „Balkon der Marken“. Cingoli (ca. 9.500 Einwohner) trägt diesen Namen aufgrund seiner erhöhten Lage am Monte Circe, begleitet von traumhaften Aussichten. Das Gebiet war bereits um das 5. Jahrhundert v. Chr. von den Picenern besiedelt gewesen und entwickelte sich später zu einer wichtigen römischen Siedlung, deren Spuren du im örtlichen archäologischen Museum nachverfolgen kannst. In der Altstadt wirst du hingegen von warmen Fassaden und prächtigen Renaissancetoren begrüßt. Die Concattedrale di Santa Maria Assunta am Hauptplatz wurde anstelle einer kleinen Kirche erbaut, um dem Zustrom der Gläubigen gerecht zu werden. An den Bildern und Fresken wurde bis ins 20. Jahrhundert gearbeitet.

 

Esanatoglia

Der Legende nach erhielt Esanatoglia (ca. 1.900 Einwohner) seinen Namen vom Fluss Esino, der wiederum nach dem keltischen Handels- und Kriegsgott Esus benannt wurde. Sieben Glockentürme hinter der Stadtmauer säumen die Hauptstraße und führen dich zu den Highlights des immer noch sehr mittelalterlich anmutenden Ortes mit den für die Zeit typischen drei Haustüren. Einer dieser Glockentürme steht bei der Pfarrkirche Santa Anatolia aus dem 12. Jahrhundert. Die römische Inschrift am Turm belegt laut Historikern eine römische Siedlung aus der Zeit von Augustus. San Martino erhebt sich hingegen im Renaissance-Stil und verbirgt prächtigen Schmuck hinter der eher schlichten Fassade. Der Brunnen vor der Kirche stammt wiederum ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert und regelte einst die Wasserversorgung des Ortes.

 

Montecassiano

Ein Ring an Mauern und alten Gebäuden umgibt das Zentrum von Montecassiano (ca. 7.000 Einwohner), idyllisch auf einem kleinen Hügel gelegen. Bei einem Spaziergang durch diese historisch gereiften Strukturen fühlst du dich wie in eine komplett andere Zeit versetzt. Fast jede Straße führt auf den Hauptplatz, auch heute noch ein wichtiger Treffpunkt für die Bevölkerung. Mehrere Paläste am und rund um den Platz verbinden eine Vielzahl architektonischer Einflüsse. Ein unbestrittenes Highlight ist jedoch die Stiftskirche Santa Maria Assunta aus dem 13. Jahrhundert, umfassend renoviert und umgebaut, von der Terrakotta-Fassade bis hin zum ebenfalls mit Terrakotta-Charme glänzenden Altar. In San Marco erwarten dich nicht nur zahlreiche Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, sondern auch eine große archäologische Sammlung mit Picener-Schwerpunkt.

 

Montecosaro

Im Grunde ist Montecosaro (ca. 6.800 Einwohner) zweigeteilt. Neben der Altstadt solltest du unbedingt den neueren Ortsteil Montecosaro Scalo besuchen, der rund um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der gesamten Region entstand. Die Basilika Santa Maria a piè di Chienti hat vermutlich romanische Wurzeln und wurde schließlich 1125 geweiht. Lombardisch im Kirchenschiff und burgundisch in der Apsis, beherbergt das Gotteshaus zahlreiche Statuen und Gemälde von unschätzbarem Wert. Zudem wurde in jüngerer Vergangenheit die Vegetation rund um die Basilika wiederbelebt und an die Baumvielfalt der Gründungszeit angepasst. Im Ortszentrum erwarten dich hingegen zahlreiche prächtige Paläste und Kirchen sowie das spannende Teatro della Loggia, im 19. Jahrhundert aus einem mittelalterlichen Gebäude entstanden und mittlerweile sogar als Teil einer Welterbestätte nominiert.

 

©Bigstock.com/Gianni62

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Montelupone

Bis heute konnte Montelupone (ca. 3.400 Einwohner) seinen mittelalterlichen Charme wahren. Der Ort ist von großen Mauern und vier Toren umgeben, die einst bei Sonnenuntergang geschlossen und bei Sonnenaufgang wieder geöffnet wurden. Zu den älteren Gebäuden zählt der kleine Palazzetto del Podestà aus dem 14. Jahrhundert, der lombardische Einflüsse mit moderneren Fresken verbindet. Im Palazzo Comunale, um 1800 im neoklassizistischen Stil entstanden, findest du die örtliche Kunstgalerie sowie ein weiteres Museum alter Künste und alten Handwerks. Auf deinem Weg zu den großen Kirchen kommst du an unzähligen Residenzen einflussreicher Familien vorbei. Die im Barockstil erneuerte Kirche San Francesco wurde einst von den Franziskanern errichtet, wenngleich weite Teile der Ausstattung in Museen oder andere Kirchen, darunter die charmante Stiftskirche, umgesiedelt wurden.

 

San Ginesio

Die Vielfalt an Kirchen und Klöstern in San Ginesio (ca. 3.400 Einwohner) weiß absolut zu beeindrucken. Da wäre beispielsweise das ehemalige Augustinerkloster, im 17. Jahrhundert umfassend aus- und umgebaut, dessen Fresken das Leben des Heiligen Augustinus abbilden. In der Stiftskirche Santa Maria Assunta, die du durch ein Travertin-Portal aus dem 11. Jahrhundert betrittst, wird lombardisches Handwerk greifbar gemacht, verbunden mit Gotik und Romanik, und das äußert sich auch in der ähnlich vielschichtigen Ausstattung. San Francesco ist ebenfalls romanisch-gotischen Ursprungs, während San Michele aus dem Jahr 996 zu den ältesten erhaltenen Kirchen der Provinz zählt. Und dann sind da noch die alten Stadtmauern aus Sandstein mit vier prächtigen Toren, die in Verbindung mit der mittelalterlichen Rocca einst den Ort schützten.

 

Sarnano

Das Ideal eines mittelalterlichen Castrum erwartet dich in Sarnano (ca. 3.000 Einwohnern) mit seiner langgezogenen, elliptischen Struktur, den nach wie vor gut erhaltenen Mauern, roten Ziegeldächern und warmen Terrakottatönen sowie den engen, steilen Gassen, die allesamt direkt auf die Piazza Alta führen. Sämtliche Gebäude am Hauptplatz entstanden im ausgehenden 13. Jahrhundert und runden das einheitliche Ortsbild ab. So wurde beispielsweise der zu einem Theater umgebaute Palazzo del Popolo in jüngerer Vergangenheit umfassend renoviert, um zu den Ursprüngen zurückzukehren. Spannend ist auch die Kirche Santa Maria Assunta mit ihren Statuen, Tafelbildern sowie einem prächtigen Vexillum aus Holz. Etwas außerhalb Sarnanos erwartet dich die eng mit dem Ort verbundene Benediktinerabtei am Fuße des Monte Sassotetto, die später in eine Kirche umgewandelt wurde und zahlreiche Fresken beherbergt, sowie die Einsiedelei von Soffiano, wo einst eine Höhle direkt in die Kirche gebaut wurde.

 

Treia

Bis 1790 hieß Treia (ca. 9.200 Einwohner) noch Montecchio, bevor Papst Pius VI. dem Ort den Namen der einstigen antiken Siedlung gab und zugleich das Stadtrecht verlieh. Hier erlebst über 2.500 Jahre Geschichte auf kleinster Fläche. Laut Forschungen der Universität Gent sollen sich unzählige römische Gebäude unter dem heutigen Treia befinden. Einige der Funde kannst du im archäologischen Museum der Stadt besichtigen, zudem gibt es ein weiteres Museum, das sich voll und ganz der Ortsgeschichte widmet. Lombardische Türme, Stadtmauern aus dem 13. Jahrhundert sowie Renaissance- und neoklassizistische Gebäude unterstreichen Treias wechselhafte Geschichte. Der Duomo wurde beispielsweise erst zwischen 1782 und 1814 erbaut, während sich die Kirchen San Filippo Neri und Santa Chiara dem Barock widmen. Das Rathaus Palazzo Municipale beherbergt eine Sammlung an Gemälden mit Renaissance-Schwerpunkt, die du auf Anfrage besichtigen kannst.

 

©Bigstock.com/mor65

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Visso

Unmittelbar an der umbrischen Grenze in den Bergen sowie im Nationalpark Monti Sibillini gelegen, handelt es sich bei Visso (ca. 1.200 Einwohner) um einen wunderschönen, idyllischen Ort, der zugleich einen überraschenden Reichtum an Palästen aufweist. Bei vielen handelt es sich um Sommerresidenzen, die im 15. und 16. Jahrhundert entstanden und zahlreiche Adelige sowie reiche Familien anzogen. Dazu passt auch die Vielfalt an prächtigen Kirchen im Ort, allen voran die romanisch-gotische Stiftskirche Santa Maria mit Fresken aus den Malerschulen von Umbrien-Marken und Giotto-Rimini. Hinter der gotischen Fassade der Kirche Sant’Agostino verbirgt sich hingegen das Diözesanmuseum mit wertvollen Manuskripten des Dichters Giacomo Leopardi. Im Santuario di Macereto wird wiederum die volle Renaissance-Pracht der Marken greifbar gemacht. Der Legende nach machten Esel, welche die Marienstatue des heutigen Heiligtums transportieren sollten, am 12. August 1359 an dieser Stelle Halt und weigerten sich, weiterzugehen. Der Pilgerweg ist eng mit der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto verbunden.

 

Zwischen magischen Aussichten, mittelalterlicher Ursprünglichkeit, Renaissance- und Barock-Pracht sowie intensiver Auseinandersetzung mit römischer und lombardischer Geschichte haben die schönsten Orte in der Provinz Macerata mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas im Gepäck. So hast du die Marken bestimmt noch nie erlebt!

Die schönsten Orte in Ancona, Ascoli Piceno & Fermo

©Bigstock.com/ermess

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Sanft zwischen Adria und Apennin eingebettet, zählen die Marken zu den abwechslungsreichsten Regionen Italiens. Von den großen Adria-Küstenstädten im Osten über teils direkt hinter der Küste beginnendes Hügelland bis hin zu den steilen Erhebungen des Apennin an der Grenze zu Umbrien und Abruzzen auf bis zu 2.476 Meter Seehöhe ist für Abwechslung und natürliche Schönheit gesorgt, von den unzähligen Naturparks und Schutzgebieten ganz abgesehen. Dennoch bleiben die Marken ein Geheimtipp und sind voller magischer kleiner Orte, die dich bestimmt verzaubern werden. Die italienische Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ fasst die schönsten Orte Italiens zusammen – und in den Provinzen Ancona, Ascoli Piceno und Fermo gibt es jede Menge davon.

 

Provinz Ancona

Unser erster Stopp führt uns in die Provinz Ancona, die sich wie ein schmaler Streifen von der Küste bis zu den Bergen erstreckt. Neben der etwas verschlafenen Hauptstadt, einst von Griechen kolonisiert und von Römern erobert, findest du hier mit Loreto den nach Rom zweitwichtigsten Wallfahrtsort des Landes. In der Basilika vom Heiligen Haus befindet sich jenes Haus, in dem Maria aufwuchs und die Verkündigung erfuhr. Obendrein erwarten dich fünf der schönsten Orte Italiens in der Provinz Ancona.

 

Arcevia

Arcevia (ca. 4.300 Einwohner) befindet sich in strategisch günstiger Position im Tal des Flusses Misa. Das erklärt, warum der Ort wohl bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. Verschiedene archäologische Ausgrabungsorte legten Funde bis in die Bronze -und Eisenzeit frei, darunter eine Nekropole keltischer Gallen. Hinter den mächtigen Mauern aus dem 13. Jahrhundert, die Arcevia ihren Namen gaben, erwartet dich unter anderem die eindrucksvolle Barockkirche San Medardo mit großartigen Renaissancearbeiten. Sie beinhaltet außerdem das archäologische Museum der Stadt.

 

Corinaldo

Ein über 900 Meter langer Mauerring, der Corinaldo (ca. 4.700 Einwohner) seit dem 15. Jahrhundert umgibt, lädt dich zu einer spektakulären Tour ein, begleitet von mächtigen Türmen, Wehrgängen und Festungswallen. Das Herzstück des Ortes ist jedoch die Piaggia, ein Aufgang von 100 Treppen, umgeben von roten Ziegelhäusern. Sie führt dich zum Pozzo della Polenta, ein Brunnen, um den wilde Geschichten um einen Sack Mehl ranken, und der seit den 1980ern ein Stadtfest inspiriert. Die mächtige Kirche Santa Maria del Suffragio mit ihrer Terrakotta-Fassade trägt ihre römische Inspiration mit Stolz.

 

Morro d‘Alba

Auch in Morro d’Alba (ca. 1.800 Einwohner) sind die Stadtmauern eine Sehenswürdigkeit für sich. Genauer gesagt ist es ein Teil davon, die sogenannte Camminamento di Ronda oder „La Scarpa“. Hierbei handelt es sich um einen überdachten Korridor von etwa 300 Metern Länge, der durch seine Fenster den Blick auf die Sibillinischen Berge, den Monte Conero und sogar das Meer freigibt. Zudem kommst du an zahlreichen Turmeingängen vorbei, die teils für die Öffentlichkeit freigegeben sind, darunter das Erntemuseum Museo Utensilia.

 

Offagna

Wie so viele Orte der Provinz ist Offagna (ca. 2.000 Einwohner) vor allem für seine Rocca bekannt, Teil der großangelegten und regionsübergreifend Verteidigungsanlagen der einstigen Republik Ancona, die sowohl die Häfen als auch das Hinterland schützen sollten. Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut, konnte sie sich ihr ursprüngliches Aussehen weitestgehend behalten. Eine Tour über den Wehrgang, vorbei an hohen Mauern und noch höheren Türmen, bringt dich unter anderem zu einer Dauerausstellung über alte Waffen sowie einem naturwissenschaftlichen Museum, das dem in Ancona geborenen Forscher Luigi Paolucci gewidmet ist. Etwas außerhalb blickt die reichhaltig dekorierte Villa Montegallo direkt aufs Meer.

 

Sassoferrato

Einst erhob sich die antike Stadt Sentinum am Ausläufer des Apennin von Umbrien und den Marken. Ihre Reste und Funde kannst du heute im archäologischen Museum von Sassoferrato (ca. 7.000 Einwohner) bestaunen. Die imposante Festung von Albornoz wurde im 14. Jahrhundert direkt auf den Ruinen erbaut und sollte den Ort schützen. Im Kloster Santa Croce, das aus Überresten Sentinums errichtet wurde, wird das Mittelalter greifbar gemacht. Das gilt auch San Pietro, das nach einem Einsturz jedoch deutlichen Renaissance-Anstrich erhielt. Die gotische Kirche San Francesco beeindruckt hingegen mit unzähligen Gemälden und Fresken.

 

©Bigstock.com/Buffy1982

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Provinz Ascoli Piceno

Der faszinierende Travertin-Stein hinterließ seine Spuren in der gleichnamigen Kunststadt Ascoli Piceno und macht die vergleichsweise kleine Hauptstadt zu einem echten Hingucker. Ebenfalls sich in einem dünnen Streifen von Ost nach West erstreckend, erwartet dich viel Abwechslung und manch eine verschlafene Ortschaft im Herzen des Landes. Die drei schönsten Orte in der Provinz Ascoli Piceno machen diese Abwechslung greifbar.

 

Grottammare

Enge Gassen führen durch das bereits in der Steinzeit besiedelte Grottammare (ca. 14.000 Einwohner), an der Küste gelegen und von einer gewaltigen Burganlage aus dem 11. Jahrhundert dominiert – einst Anziehungspunkt für allerlei Prominenz, darunter Komponist Franz Liszt. Zu den Highlights zählt der umfassend renovierte Torrione della Battaglia, eine Verteidigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, in der an die 250 Kunstwerke und Skulpturen ausgestellt sind, sowie die eng mit Papst Sixtus V. verbundenen Kirchen San Giovanni Battista und Santa Lucia. Als moderner Farbtupfer entführen dich die Art-Nouveau-Villen am Hafen ins späte 19. Jahrhundert.

 

Montefiore dell’Aso

Der Legende nach erhielt Montefiore dell’Aso (ca. 2.300 Einwohner) seinen Namen von Flora, der römischen Göttin der (Getreide-)Blüte. Dazu passen die zahlreichen römischen, aber auch steinzeitlichen Funde in der Region. Hinter dicken Stadtmauern mit sechs Wehrtürmen verbirgt sich eine charmante Ortschaft, die vor allem für ihre Vielzahl an Palästen aus dem 18. Jahrhundert bekannt ist. Ein absolutes Muss ist jedoch die Kirche San Francesco, zwischen 1247 und 1303 erbaut, deren Fassade immer noch in ursprünglichem Glanz erstrahlt. Hinter dem romanisch-gotischen Mauerwerk erwartet dich jedoch ein radikal renovierter Bau im Barockstil. Das angrenzende Kloster wurde inzwischen in ein Museum für Kunst, Film und Völkerkunde umgewandelt.

 

Offida

Die Wurzeln Offidas (ca. 5.200 Einwohner) sollen laut entsprechender Funde ebenso auf die Steinzeit zurückgehen. Ab dem 9. Jahrhundert erlebte der Ort eine Blütezeit durch die landwirtschaftlichen Tätigkeiten der Benediktinermönche aus Farfa. Nach und nach entstanden die Stadtmauern und das Rathauses, bevor nach jahrhundertelangen Auseinandersetzungen der Kirchenstaat die Macht ergriff. Gleich acht Kirchen erinnern an diese Zeit, darunter die prächtige Santa Maria Rocca, zu drei Seiten von Schluchten umgeben. Das gewaltige romanisch-gotische Gebäude mit seiner klar definierten und doch verspielten Fassade sowie den Fresken im Stile eines Giotto wird auch dich in seinen Bann ziehen.

 

Provinz Fermo

Bis ins Jahr 2004 war die Provinz Fermo ein Teil von Ascoli Piceno und wurde schließlich – als noch schmalerer Landstrich, der das Bergland nur streift – eigenständig. Eindrucksvolle Architektur von römischem Erfindungsgeist bis hin zu imposantem Theaterbau ziert die Hauptstadt, zudem erwarten dich gleich mehrere prächtige Hafenstädte. Und dann sind da noch die drei schönsten Orte der Provinz Fermo, die gewiss für Begeisterung sorgen werden.

 

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Moresco

Ein siebenseitiger Turm erhebt sich im Herzen von Moresco (ca. 600 Einwohner). Warum dieser 25 Meter hohe Gigant aus dem 12. Jahrhundert diese besondere Form aufweist, ist nicht klar, doch hast du von oben einen tollen Rundblick von Gran-Sasso-Gebirge bis zur Küste Albaniens. Auch der Glockenturm ragt sichtlich in die Höhe. Die Glocke aus dem 16. Jahrhundert schlägt noch immer. Im 16. Jahrhundert, eine Zeit großen Reichtums, erhielt Moresco zahlreiche Kirchen, darunter San Lorenzo mit einer Vielzahl an Gemälden aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Madonna dell’Olmo mit einem großen Fresko von Vincenzo Paganini. Die einstige Kirche Santa Sofia wurde hingegen zu einem kleinen Theater umfunktioniert.

 

Petritoli

Um das Jahr 1000 wurde Petritoli (ca. 2.100 Einwohner) an einer Abzweigung der Römerstraße Via Salaria von den Mönchen des Klosters Farfa auf einem der sieben Hügel der Region gegründet. Zum Einstieg empfehlen wir dir einen kleinen Rundgang durch Borgo Vecchio mit seiner Hauptstraße, die mit Terrakotta-Portalen und mittelalterlichen Inschriften geschmückt ist. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählt Tre Archi, ein Tor aus dem frühen 15. Jahrhundert, das über 400 Jahre später im neogotischen Stil neuerrichtet wurde und nun rein dekorative Zwecke erfüllt. Der Torre Civico besteht aus gleich fünf unterschiedlichen geometrischen Formen, sorgsam übereinander gebaut.

 

Servigliano

Ursprünglich Castel San Marco nach der den Ort dominierenden Festungsanlage benannt, wurde der Ort aufgrund geologischer Instabilität aufgegeben und an anderer Stelle erneut errichtet. Das heutige Servigliano (ca. 2.300 Einwohner) ist nahezu komplett im neoklassizistischen Stil gehalten. Drei monumentale Tore führen in das Borgo, das wie ein christliches Kreuz angelegt wurde – nahezu einzigartig in ganz Europa. In der Kollegienkirche San Marco sind die Reliquien der Heiligen Servigliano und Gualtiero untergebracht. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort für ein Kriegsgefangenenlager aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, das in der Nachkriegszeit in die wichtige Gedenkstätte Parco della Pace („Friedenspark“) umgewandelt wurde.

 

Die schönsten Orte der Provinzen Ancona, Ascoli Piceno und Fermo könnten kaum unterschiedlicher sein. Einige werden von alten Festungsanlagen und langen Mauergängen dominiert, wieder andere bemühen natürliche Schönheit, während anderswo gewaltige Kirchen die Szenerie bestimmen. Die Marken haben tatsächlich etwas für jeden Geschmack im Gepäck und laden dich zu einem etwas anderen, mit Sicherheit begeisternden Urlaub in Italien ein.

UNESCO Welterbe Via Appia. Regina Viarum

©pixabay.com/Dolcevia

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Wie lässt sich die kulturelle Relevanz einer Region, ja sogar eines ganzen Landes messen? Darüber streiten Experten und Laien seit Jahrhunderten. Die UNESCO-Liste der Welterbestätten gibt zumindest einen Anhaltspunkt, und Italien nimmt eine zentrale Rolle ein. Im Jahr 2024 wurde bereits der 60. Stätte die besondere Ehre der Aufnahme zuteil – eine mit besonderem historischen Hintergrund. Unter dem Titel „Via Appia. Regina Viarum“ wird die einzigartige Römerstraße, die ursprünglich Rom mit Capua und Brindisi verband, sowie die von Benevent ebenfalls nach Brindisi führende Via Traiana entlang 22 Stationen durch vier Regionen erfasst. Wir verraten dir, was die Via Appia so wichtig machte, was es mit dem Beinamen „Regina Viarum“ auf sich hat, und was es in diesen Abschnitten zu bewundern gibt.

 

Die Revolution im Straßenbau

Das Römische Reich wuchs schnell und expandierte binnen vergleichsweise kurzer Zeit von einer Lokal- zu einer Großmacht. Um alle Ecken dieses größer werdenden Herrschaftsgebiets zu erreichen, brauchte es befestigte, direkte Verbindungen zu zentralen Orten. Unter dem Konsul Appius Claudius Caecus begann 312 v. Chr. der Bau der ersten Römerstraße, die Via Appia. Ursprünglich verband sie die Hauptstadt Rom mit Capua und sollte den militärischen Nachschub erleichtern, bevor sie um 190 v. Chr. mit Brindisi, einer Hafenstadt im heutigen Apulien im äußersten Süden Italiens, in der heutigen Länge von 540 km verbunden wurde. Nicht umsonst erhielt sie bereits in der Antike den Beinamen „Regina Viarum“, zu Deutsch „Königin der Straße“, der auf den römischen Dichter Publius Papinius Statius aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht.

 

Im Vergleich zu den damals vorherrschenden unbefestigten Naturwegen, die sich nach den geologischen und topografischen Begebenheiten richteten, waren die Römerstraßen, die schlussendlich ein Streckennetz von 80.000–100.000 Kilometern erschlossen, den heutigen Straßen deutlich ähnlicher. Der Grund wurde durch einen Aushub von etwa einem Meter gesichert, bevor Schichten aus groben Steinen, Kies und Sand bis zur aus Pflastersteinen bestehenden und von Randsteinen umrahmten Fahrbahndecke für Stabilität sorgten.

 

Der Verfall der Via Appia selbst begann in der Spätantike, als die Versumpfung der Pontinischen Ebene südöstlich von Rom einsetzte. Die heutige Fernverkehrsstraße wurde ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert errichtet und gewann durch die Trockenlegung der Sümpfe in den 1930er Jahren an Bedeutung. Heute ist sie als SS 7 Via Appia eine Staatsstraße und folgt weitestgehend dem ursprünglichen Streckenverlauf. Und doch kannst du an vielen Abschnitten nach wie vor zumindest Teile der antiken Straße sehen, vor allem in Rom, wo einst Grabmäler und Katakomben die Route säumen. Einige von ihnen lassen sich auch heute noch besichtigen.

 

Von Rom nach Brindisi in 18 Stationen

 

Der ursprüngliche Streckenverlauf der Via Appia von Rom nach Brindisi bringt nicht nur Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende an Straßen- und Städtebau zusammen, sondern führt durch eine spannende Landschaft im Süden Italiens, die sich mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Wir folgen den 18 Stationen der UNESCO-Weltkulturerbestätte durch insgesamt vier Regionen und stellen dir das eine oder andere Highlight entlang des Weges vor.

 

Via Appia in Latium

Ihren Ursprung nimmt die weltberühmte Römerstraße in Rom, im Herzen Latiums, und führt langsam in Richtung Süden. Die Hälfte aller Stationen befindet sich in dieser Region, und das kommt nicht von ungefähr:

 

  • Station 1: Auf der heutigen Piazza di Porta Capena in Rom soll sich einst ein Tor befunden haben – der Ausgangspunkt der Via Appia. Entlang der ca. 21 Kilometer bewegst du dich durch den Südosten Roms. Du passierst die Caracalla-Thermen sowie zahlreiche große Grabmäler und Katakomben auf deinem Weg aus der Stadt.
  • Station 2: Die Albaner Berge, Überreste eines ehemaligen Vulkangebirges, stellen den nächsten Abschnitt dar. Du erreichst die sympathische Stadt Albano Laziale mit Überresten des alten römischen Legionslagers Castra Albana, einer alten Thermen und einem weitestgehend verfallenen Amphitheater. Ein Viadukt führt dich zur dritten Station.
  • Station 3: Auf der 19. bis 24. Meile, wie es in der offiziellen Bezeichnung heißt, nimmst du antike Ortschaft Lanuvium ins Visier. Der Abstecher ins heutige Lanuvio widmet sich dem imposanten Heiligtum Santuario di Giunone Sospita mit seinem gewaltigen Säulengang, bevor es erneut in die Pontinische Ebene geht.
  • Station 4: Ein Abstecher in die von einem Feuersturm zerstörten antiken Stadt Norba, unweit des heutigen Norma, ist ein Muss. Die ab 2011 großflächig freigelegten Straßenzüge führen dich durch eine aktive Ausgrabungsstätte. Der Legende nach sollen Zyklopen oder Herkules die Stadt gegründet und die massiven Steine des Haupttors arrangiert haben.
  • Station 5: Eine weitere antike Stadt liegt im Fokus dieses Abschnitt.s Die einstige römische Bürgerkolonie Tarracina unweit des heutigen Terracina ist über diverse Brücken und Tore erreichbar. Überreste alter Gebäude wurden in spätere Strukturen einbezogen, beispielsweise die Porta Romana oder das Foro Emiliano.
  • Station 6: Fundi (heute: Fondi) wurde vermutlich von den Aurunkern gegründet und erst später von den Römern übernommen. Die massive Stadtmauer, welche heute die Via Appia einrahmt, überstand schwere Bombenangriffe und rahmt spektakuläre Türme sowie das erdrückende Portella ein.
  • Station 7: Einer der landschaftlich schönsten Abschnitte der Via Appia führt über die Monti Aurunci durch den gleichnamigen Naturpark. Die Römerstraße bahnt sich ihren Weg durch Klammen und enge Haarnadelkurven, erreicht Steigungen von bis zu 9,8 % und führt dich an alten Heiligtümern sowie massiven Wänden alter Wasserreservoirs in Richtung Itri.
  • Station 8: Nach dieser Herausforderung geht es von Meile 83 bis Formiae über langgestreckte flache Abschnitte in Richtung Meer, vorbei an der hoch aufragenden Tomba di Cicerone. Im heutigen Formia begrüßen dich massive Türme sowie ein Brunnen aus römischer Zeit, der einst den Durst der Reisenden stillte. Über Castellone geht es zum nächsten Abschnitt.
  • Station 9: Der Weg von Latium nach Kampanien widmet sich der einstigen römischen Kolonie Minturnae, deren ursprünglich militärische Ausrichtung du anhand des Mauerwerks gut nachvollziehen kannst. Auf den moderneren Abschnitten der Via Appia erkennst du die Spuren der alten Viehkarren.

 

©Bigstock.com/DinoPh

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Via Appia in Kampanien

Weiter geht es in die Region Kampanien, die vor allem für ihre Hauptstadt Neapel sowie den aktiven Vulkan Vesuv bekannt ist. Die am dichtesten besiedelte Region Italiens beherbergt vier Stationen der Welterbestätte:

 

  • Station 10: Weiter geht es entlang eines langgezogenen flachen Küstenabschnitts, bevor der Monte Massico ins Landesinnere führt. Zunächst steht Sinuessa am Programm. Die wenigen erhaltenen Reste des Amphitheaters, der Mauern und des Aquädukts erinnern an die Römerzeit. Pagus Sarclanus, ein gewaltiger römischer Komplex, bringt dich zum nächsten Ziel.
  • Station 11: Die bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. besiedelte Region des heutigen Capua trägt auch heute noch die Spuren römischer Triumphe. Hier findest du Überreste des zweitgrößten Amphitheaters des Römischen Reichs sowie den Triumphbogen zu Ehren von Kaiser Hadrian. Ein überaus seltenes, gut erhaltenes Mithräum erwartet dich in der Innenstadt.
  • Station 12: Wir nähern uns nun Benevent, dem einstigen Beneventum und ursprünglichen Ziel der ersten Via Appia. Hier steht der weltberühmte Trajansbogen, dessen Reliefs ein komplettes politisches Programm abbilden. Ein weiteres verfallenes Amphitheater sowie der monumentale Arco del Sacramento zählen zu den Highlights.
  • Station 13: Nun begeben wir uns auf den Weg in die Region Basilikata und nehmen Aeclanum ins Visier. Zuvor machst du Halt in Nuceriola, wo Reisende einst rasteten. Die weiterhin in den Himmel ragenden Pfeiler der zerstörten Ponte Rotto sind Zeugen längst vergangener Tage. In der Ausgrabungsstätte Aeclanums erwarten dich Überreste der alten Mauer- und Stadtstrukturen.

 

Via Appia in der Basilikata

Eine der am dünnsten besiedelten Regionen Italiens wird zum Übergang in Richtung Straßenende. Gerade einmal eine Station befindet sich in der Basilikata und führt ohne Umschweife weiter nach Apulien:

 

  • Station 14: Zwischen hochaufragenden Hängen und weiten Feldern zieht sich die Via Appia durch das Obere Bradano-Tal. Dieses Gebiet wurde über weite Strecken bereits zu römischer Zeit landwirtschaftlich genutzt. Venosa mit seinem Archäologiepark ist ein Muss, speziell die alte Abbazia della Santissima Trinità.

 

Via Appia in Apulien

Den Abschluss dieser großen Reise macht Apulien, die südöstlichste Region Italiens, die den „Absatz“ des Landes bildet. Auf dem Weg nach Brindisi findest du die letzten vier Stationen:

 

  • Station 15: Zahlreiche Wagenspuren führen dich entlang einer ehemaligen „Schafstiege“ mitten durch einen weiteren landschaftlich schönen Abschnitt. Unweit der heutigen Stadt Altamura siehst du die Überreste der alten Straße sowie kleiner Raststationen.
  • Station 16: Mit Tarent, das ursprünglich eine griechische Kolonie war, steht eine weitere wichtige Stadt auf dem Programm. Immer wieder stößt du auf Überreste des einstigen Tarentum, wie die Säulen des Tempo Dorico oder der tatsächlichen mit Schotter gehärteten Via Appia Antica. Weitere Highlights besichtigst du im Archäologischen Nationalmuseum.
  • Station 17: Die alte Römerstraße setzt nun ihren Weg zur Adriaküste fort und führt an der einstigen Raststation Mesochorum vorbei. Rund um Oria siehst du die Reste diverser Abzweigungen der Via Appia, die unter anderem die einst von den Messapiern gegründete Stadt Urbius erschlossen. Bei der Raststation Scamnum hast du bereits das Ziel vor Augen.
  • Station 18: Die römische Kolonie Briundisium wurde um 244 v. Chr. gegründet, um den natürlichen Hafen zu erschließen. Das heutige Brindisi wurde zu einem strategisch wichtigen Punkt des Römischen Reichs. Davon zeugen diverse Ausgrabungsstätten, beispielswiese San Pietro degli Schiavoni, sowie die mächtigen römischen Säulen am Ende der Via Appia.

 

©pixabay.com/Eleatell

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Die vier Stationen der Via Traiana

Moment mal, war nicht ursprünglich von 22 Stationen die Rede? Tatsächlich haben wir dir vorerst vier davon unterschlagen. Sie gehören zur Via Traiana, die bei Station 12 in Benevent von der Via Appia abzweigt und ebenfalls nach Brindisi führt. Sie entstand um 109 v. Chr. auf Geheiß von Kaiser Trajan, als die Via Appia aufgrund einer militärisch ruhigen Zeit an Bedeutung verloren hatte, und erreichte ihr Ziel zudem einen Tag schneller als die ursprüngliche Römerstraße. Entlang der Küste erwarten dich einige Highlights:

 

  • Station 19: Die Via Traiana nahm ihren Ausgang ursprünglich kurz nach dem Trajansbogen und führte über die Ponte Valentino ohne Umweg in Richtung Apulien. Unweit von Buonalbergo begeistert die Ponte delle Chianche, eine der besterhaltenen Brücken entlang der Straße. Einige der alten Marksteine der Via Traiana wurden hingegen für Bauzwecke entfremdet, darunter die Kirche Santa Maria dei Bossi in Casalbore.
  • Station 20: Die Kleinstadt Troia wurde auf den Ruinen der antiken Siedlung Aecae erbaut. Nach einer kurzen Tour geht es ins offene Terrain. Kilometerlange, schier endlose Felder begleiten die Via Traiana in Richtung Süden. Alte Brücken und Aquädukte säumen den Weg nach Herdonia.
  • Station 21: Eine 170 Meter lange Brücke mit fünf massiven Bögen quert den Fluss Ofanto und steuert die Kleinstadt Canosa di Puglia an, wo sich einst eine griechische Siedlung befand. Eine große Friedhofsanlage, die ihren Ursprung in vorrömischer Zeit nahm, säumt den Weg. Der verwachsene Arco di Varrone ist ein weiteres Highlight, bevor die archäologische Ausgrabungsstätte bei Barletta eine eindrucksvolle Cittadella zutage fördert.
  • Station 22: Abschließend steuerst du die apulische Hauptstadt Bari an und ziehst weiter nach Süden entlang der Küste. Auch hier entdeckst du immer wieder tiefe Furchen alter Wagen, lässt sich von der Abtei San Stefano bei Monopoli sowie den gewaltigen Dimensionen der antiken Stadt Egnatia verzaubern. Überreste alter Heiligtümer und frühchristlicher Kirchen säumen den Weg zu deinem Ziel in Brindisi.

 

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Die schier endlose Via Appia sowie die etwas kleinere, ebenfalls spannende Via Traiana waren für die Entwicklung des Römischen Reichs von entscheidender Bedeutung. Auf deiner Spurensuche entdeckst du nicht nur alte Straßenabschnitte und Wegreste, sondern spannende Ortschaften und faszinierende Ausgrabungsstätten, die dir eindrucksvolle Einblicke in das Leben vor zweitausend Jahren und mehr gewähren. Als willkommener Nebeneffekt erkundest du beim Besuch der verschiedenen Stationen den sträflich übersehenen Süden Italiens und entdeckst manch einen wunderschönen Ort. Diese ausgedehnte UNESCO-Welterbestätte wird dich mit Sicherheit in ihren Bann ziehen.

Die schönsten Orte in Siena & Lucca

©Bigstock.com/ermess

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Endlose Strände und weite Täler, Naturschutzgebiete sowie der eine oder andere Gebirgskamm – die Toskana zählt gewiss zu den abwechslungsreichsten Regionen Italiens und verbindet landschaftliche Schönheit mit herrlicher Küche und, na klar, mindestens so herrlichen Strandurlauben. Versteckte Schätze sorgen obendrein für das gewisse Etwas, das zu Entdeckungsreisen einlädt und zugleich die spannende Geschichte sowie prächtige Natur greifbar macht. Wir widmen uns zwei Provinzen im Norden und Süden der Toskana, die jeweils drei der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ beherbergen. In den Provinzen Siena und Lucca erwarten dich echte Geheimtipps für einen Urlaub abseits vertrauter Pfade.

 

Provinz Siena

Im Süden der Toskana liegt eine der beliebtesten Provinzen der Toskana unter Städtereisenden. Siena ist für sein historisches Welterbe-Zentrum sowie das Pferderennen Palio weltbekannt, verfügt zudem mit San Gimignano über einen weiteren Welterbeort im Umland, der Kultur mit Weltklasse-Eiscreme verbindet. Montepulciano ist ebenso eine Tagesreise wert und verfügt zudem über ein renommiertes Weinbaugebiet. Und dann sind da natürlich noch die drei schönsten Orte der Provinz Siena, die du gleich mitnehmen kannst.

 

Buonconvento

Etwa 3.000 Einwohner leben auf einer Fläche von 64 km² – das weitläufige Buonconvento, das vermutlich römischen Ursprungs ist, kann trotz seiner ausladenden Dimensionen mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten glänzen. Sie erstrecken sich überwiegend rund um die Altstadt aus dem 14. Jahrhundert, die von einem dicken Mauerring mit ebenso prächtigen Toren, darunter das gut erhaltene Porta Senese, umgeben war. Eine Vielzahl an Kirchen, Villen und Palazzi erinnert an den einstigen Reichtum des Ortes, der lange Zeit Teil der Republik Siena war. Der Palazzo Podestarile mit dem alten Stadtturm und der deutlich jüngere Palazzo Comunale, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Rathaus, begleiten deine kleine Tour. Die später umfassend restaurierte Kirche Chiesa dei Santi Pietro e Paolo mit Werken von Matteo di Giovanni und Pietro di Francesco Orioli rundet die klassische Seite Buonconventos ab, das zugleich mit zahlreichen Villen im Jugendstil auftrumpfen kann und für spannende Kontraste sorgt.

 

Cetona

Eine 1207 erstmals urkundlich erwähnte Burg der Aldobrandeschi legte den Grundstein für die Ortschaft Cetona (ca. 2.800 Einwohner), die rundherum erbaut wurde. Heute befindet sich die Rocca in Privatbesitz und wurde vielfach umgebaut sowie um Wohngebäude erweitert, wobei der alte Turm aus dem 10. Jahrhundert dem mittelalterlichen Ursprung entstammt. Rundherum erinnern dich die mittelalterlichen Strukturen an die einstigen Konflikte zwischen Siena und Orvieto, die unter anderem um Cetona rangen. Die ehemals drei Mauerringe schrumpften beispielsweise stark zusammen, während weitere Gebäude erst in späteren Jahrhunderten, nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen, errichtet wurden. Die Kirche Collegiata della Santissima Trinità im Ortszentrum wurde in ihrer heutigen Form erst ab 1470 erbaut und bis ins 17. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut. Die Wurzeln liegen aber weiter in der Vergangenheit, wie später entdeckte Fresken zeigen. Auch die Chiesa di San Michele Arcangelo wurde in der Folgezeit deutlich erweitert und umgebaut. Entsprechend erwartet dich ein spannender Mix verschiedener Epochen für eine spannende Ortstour.

 

©Bigstock.com/Alessandro Zappalorto

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San Casciano dei Bagni

Die Bäder tragt San Casciano dei Bagni (ca. 1.700 Einwohner) bereits im Ortsnamen. Mehr als 42 Quellen mit einer Durchschnittstemperatur von 40 °C befördern täglich etwa 5,5 Millionen Liter Thermalwasser an die Oberfläche – die drittgrößte Menge in ganz Europa. Der Überlieferung nach sollen bereits die Etrusker sowie die Römer die sogenannten Chiusinischen Bäder benutzt haben. Erst 2022 wurden antike Münzen und Bronzestatuen in einem 2.300 Jahre alten Bad gefunden. Jenseits des heißen Wassers ist San Casciano dei Bagni vor allem für seinen Kirchenreichtum bekannt. Die Collegiata dei Santi Leonardo e Cassia aus dem 13. Jahrhundert, vielfach umgebaut, restauriert und mit einem Campanile versehen, zählt zu den bekanntesten Strukturen. Hingegen wurde das angeschlossene Oratorio di Sant‘Antonio später zum barocken Oratorium umgebaut. Im Süden dieses schönsten Ortes lässt du dich vom tiefblauen Wasser das Lago di San Casciano verzaubern.

 

Provinz Lucca

Ein Sprung in den Norden führt in die Provinz Lucca mit der magischen gleichnamigen Kunststadt, die im Westen an das Meer angrenzt und einige bezaubernde Strände versteckt hält. Diese vergleichsweise kleine Provinz ist, abgesehen von der Hauptstadt und den Seebädern, angenehm verschlafen und voller Geheimtipps. Drei davon machen die schönsten Orte der Provinz Lucca aus und legen durchaus überraschende Aussichten frei.

 

Barga

In den Bergen der Garfagnana versteckt sich Barga (ca. 10.000 Einwohner). Der tatsächliche schönste Ort ist jedoch die Altstadt, in der etwa 500 Personen leben, und die sich seit ihrer Entstehung im 12.–14. Jahrhundert kaum verändert hat. Über das Stadttor Porto Reale gelangst du in das Borgo, dessen alter romanische Dom direkt der erste Hingucker ist. Etappenweise zwischen dem 11. und dem 16. Jahrhundert errichtet, ziert der lokal abgebaute Albarese-Kalkstein die Fassade. Seine Farbe verändert sich leicht je nach Wetterbedingungen. Ein weiteres Highlight ist der einstige florentinische Amtssitz Palazzo Pretorio, heute Heimat des Stadtmuseums. Vergleichsweise neu sind die Loggia dei Mercanti und der Palazzo Pancrazi aus dem 16. Jahrhundert, die von florentinischer Architektur beeinflusst wurden und dir ein etwas anderes Barga zeigen.

 

©Bigstock.com/Maugli-l

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Castiglione di Garfagnana

Unweit von Lucca erhebt sich eine Festungsanlage im Gebirge, die später einen kompletten Ort begründen sollte. Castiglione di Garfagnana (ca. 1.900 Einwohner) ist für ihre Rocca mit drei zylindrischen Wehrtürmen sowie der später erbauten Stadtmauer bekannt. Die erste Erwähnung des Gebietes beruht jedoch auf einer langobardischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert, die heutige Chiesa di San Pietro. Sie wurde natürlich in der Folgezeit mehrfach umgebaut. Drei Heiligenstatuen aus Holz sowie ein vergoldeter Holzaltar zählen zu den Höhepunkten dieser Kirche. Ein weiteres Highlight ist der Palazzo del Parlamento, der mit seinem Renaissance-Charme überrascht und dir ein etwas anderes Castiglione zeigt. Auch die Chiesa di San Michele mit ihrem Tafelbild von Giuliano di Simone da Lucca solltest du gesehen haben.

Coreglia Antelminelli

Seinen Namenszusatz erhielt Coreglia Antelminelli (ca. 4.700 Einwohner) erst im Jahr 1862. Er verweist auf die Familie Antelminelli, die über weite Teile des Mittelalters die Geschicke der Region lenkte. Der Ort bliebt fast durchgehend im Machtbereich der Republik Lucca, die hier ihre Spuren hinterließ. Das älteste noch existierende Gebäude Coreglia Antelminellis stammt allerdings aus dem 9. Jahrhundert, wenngleich die Fassade und der Campanile der frühromanischen Kirche San Martino deutlich neueren Datums sind. Auch San Michele trägt überwiegend romanische Züge, verfügt über Marmorstatuen und ein Holzkruzifix sowie eine der ältesten Kanzelstützen der Region. Am höchsten Punkt des Ortes thront die mittelalterliche Rocca, nach wie vor eindrucksvoll. Ein Abstecher in das Museum der Gipsfiguren im Palazzo Vanni verbindet über die Welt verstreute Künste mit einem prächtigen Fernblick auf die Gebirgsketten.

 

Die Geschichte der Toskana mit ihrem mittelalterlichen Fokus erlebst du in den schönsten Orten der Provinzen Siena und Lucca auf vielfältige Weise. Fernab der großen Touristenzentren und endlosen Strände spazierst du durch malerische Landschaften, entdeckst mächtige Burgen und aus der Zeit gefallene Kirchen, begleitet von traumhaften Aussichten und saftiger Natur. Lass dir diese toskanischen Geheimtipps auf keinen Fall entgehen!

Die schönsten Orte in der Provinz Grosseto

©Bigstock.com/stevanzz

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Die größte Provinz der Toskana hat zugleich die zweitwenigsten Einwohner der gesamten Region. Mit ihren weiten, naturbelassenen Flächen und Naturparks, kleineren Hügelketten sowie zahlreichen Inseln, darunter Elba, bietet die Provinz Grosseto richtig viel Platz, begleitet von schier endlosen Stränden. Gerne übersehen wird jedoch die Schönheit der zahlreichen kleinen Ortschaften rund um die gleichnamige Hauptstadt. Gleich sieben von ihnen sind Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die sich den schönsten Orten Italiens widmet. Sie widmen sich der spannenden Geschichte der Toskana und der Provinz ebenso wie der abwechslungsreichen landschaftlichen Magie.

 

Capalbio

Der erste Stopp befindet sich im äußersten Süden der Provinz. Capalbio (ca. 4.000 Einwohner) war ursprünglich eine Schenkung Karls des Großen an das römische Kloster Tre Fontane im Jahr 805 und sah in späteren Jahrhunderten wechselnde Herrscher, die dem nach wie vor mittelalterlich wirkenden Ort ihren Stempel aufdrückten, darunter die Aldobrandeschi. Zahlreiche Politiker, Intellektuelle und Berühmtheiten wählten Capalbio ob seiner Schönheit und Ruhe als Rückzugsort, und das wird dich beim Anblick des Borgo wohl kaum überraschen. Der mittelalterliche Ortsplan besteht immer noch, umgeben von einem dicken Mauerring sowie zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen, die teils zu den umliegenden Naturparks zählen. Über das imposante Haupttor Porta Senesa betrittst du das alte Zentrum mit seinem Türmen, Kirchen und Palästen. Die prächtige Chiesa di San Nicola mit ihren Fresken ist ebenso ein Muss wie das umfassend geschmückte und dekorierte Oratorio della Provvidenza am Ortsrand.

 

Giglio Castello

Wir setzen über auf die kleine Insel Giglio, etwa 50 km südlich von Elba und 18 km westlich der Halbinsel Monte Argentario im Südwesten der Provinz Grosseto gelegen. Ein mittelalterlicher Mauerwall umschließt den Hauptort Giglio Castello (ca. 650 Einwohner), vermutlich im 10. Jahrhundert gegründet. Die Aldobrandeschi, eines der ältesten Adelsgeschlechter des Landes, hinterließen hier ihre Spuren. Das zeigt alleine schon der Name der alten Festungsanlage. Obwohl sie im 12. Jahrhundert unter Pisaner Aufsicht entstand, wird sie heute noch überwiegend „Rocca Aldobrandesca“ genannt. Im Herzen des Ortes erwartet dich die Chiesa di San Pietro Apostolo aus dem 14. Jahrhundert, in späteren Jahren umfassend renoviert und heute wie eine Anlage aus dem 18. Jahrhundert anmutet. In Giglio Castello kannst du zudem die Kellerruinen einer alten römischen Villa entdecken.

 

Montemerano

Apropos Aldobrandeschi: Auch Montemerano (ca. 500 Einwohner), Teil der Gemeinde Manciano in der Maremma, zählte einst zum Einflussgebiet der Adelsfamilie und war lange Zeit heiß umkämpft. Gleich drei Mauerringe, heute noch weitestgehend gut erhalten, schützen den Ort. Außerhalb der Befestigungsanlage erwartet dich die bezauberte Chiesa della Madonna del Cavalluzzo aus dem 15. Jahrhundert. Im Ortszentrum spazierst du durch enge Gassen und über mehrere kleine Plätzen, auf denen du das mittelalterliche Flair geradezu greifen kannst, gekonnt durch verschiedene Häuser aus der Renaissance ergänzt. Unbestrittenes Highlight ist jedoch die Chiesa di San Giorgio mit mehreren Fresken und Gemälden. Zu den Kuriositäten zählt die Madonna della Gattaiola. Zwischenzeitlich wurde dieses Werk als Tor zu einem Getreidespeicher genutzt und mit einer Art Katzentür versehen, die mitten ins Gemälde gesägt wurde.

 

©Bigstock.com/Nik_Sorokin

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Pitigliano

Zwischen zwei tiefe Täler geradezu malerisch eingebettet, wurde Pitigliano (ca. 3.600 Einwohner) auf einem Tuffsteinfelsen errichtet und geht vermutlich auf etruskische Siedler zurück. Rund um den Ort kannst du zahlreiche Zeugnisse dieser einstigen Kultur entdecken, darunter mehrere öffentlich zugängliche Grabstätten, wie der fälschlicherweise Ildebrando von Sovana zugewiesene Tomba Ildebranda, sowie die Überreste der Siedlung Poggio Buco, die du am besten gemeinsam mit dem dazugehörigen Museum erkundest. Pitigliano war im 16. Jahrhundert Zufluchtsort für vertriebene und verfolgte Juden. Die alte Synagoge sowie das jüdische Viertel in der Altstadt wurden zuletzt umfassend renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Palazzo Orsini, früher der einzige Zugangsort durch die Verteidigungsanlage, befinden sich heute der Bischofssitz sowie zwei Museen. Ein Steinrelief an der Fassade der Chiesa di San Rocco geht auf das 12. Jahrhundert zurück, während der Geschlechterturm der Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo auch heute noch den Ort überragt.

 

Porto Ercole

Porto Ercole (ca. 2.800 Einwohner) ist der kleinere der beiden Orte auf der im Süden der Provinz gelegenen Halbinsel Monte Argentario. Ein prächtiger Hafen und mehrere Strände begrüßen dich und legen traumhafte Ausblicke frei. Alleine das wäre bereits Grund genug, Porto Ercole als einen der schönsten Orte Italiens zu bezeichnen, doch das ist noch längst nicht alles. Mehrere alte Festungsanlagen dominieren das Ortsbild, darunter – du wirst es wahrscheinlich schon erraten haben – eine Rocca Aldobrandesca, die im 16. Jahrhundert von den Medici erweitert wurde und im 19. Jahrhundert einen Leuchtturm erhielt. Die drei weiteren Festungen entstammen vor allem der Ära der spanischen Verwaltung im 16. Jahrhundert. Etwas hinter den engen Straßen und Gassen versteckt, entdeckst du schließlich die bezaubernde kleine Chiesa di Sant’Erasmo mit ihrem Barockaltar und den Grabmälern spanischer Gouverneure. Hier liegt auch der berühmte Maler Caravaggio begraben, der 1610 tot in den einst von Malaria verseuchten Sümpfen aufgefunden wurde.

 

Santa Fiora

Das Jahr 1274 war für die Familie Aldobrandeschi von großer Bedeutung. Man teilte sich in zwei Zweige, wobei einer Santa Fiora (ca. 2.600 Einwohner) als Hauptsitz wählte. Diese wunderschöne Ortschaft im Osten der Provinz Grosseto, bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, ist von zahlreichen Kastanienbäumen umgeben und in drei Ortsviertel, die sogenannten „Terzieri“, unterteilt. Das Terziere di Castello ist der älteste Teil Santa Fioras, wo sich die Aldobrandeschi einst ausbreiteten. Rund um einen mittelalterlichen Platz erheben sich die Reste alter befestigter Gebäude. Das Rathaus befindet sich jedoch im Palazzo Cesarini der Sforza. An der Pieve delle Sante Flora e Lucilla erkennst du sogar das Wappen der Aldobrandeschi. Santa Fiora ist zudem für seine Fülle an Kirchen bekannt, darunter die Chiesa di Sant’Agostino im Terziere Borgo. Verschiedene Holzfiguren, Leinwand- und Altargemälde und goldbronzene Reliquienbürsten erwarten dich unter anderem.

 

©Bigstock.com/felker

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Sovana

Erinnerst du dich noch an die Tomba Ildebranda aus dem Umland von Pitigliano? Sie befindet sich, wie viele weitere antike Ausgrabungsstätten, in Sovana (ca. 400 Einwohner), Teil der Gemeinde Sorano im Süden der Provinz Grosseto. Da wäre beispielsweise die Hand von Orlando an der Abzweigung Richtung Pitigliano, ein handähnlicher Felsbrocken, oder der von etruskischen Spuren durchzogene Hohlweg Cavone sowie zahlreiche weitere Nekropolen, die dich in längst vergangene Tage entführen. Das gilt auch für den Ort an sich, selbstverständlich mit der geradezu obligatorischen Rocca Aldobrandesca im Ortskern. Die Piazza del Pretorio ist Dreh- und Angelpunkt des mittelalterlichen Zentrums. Hier erheben sich unter anderem der Palazzo Pretorio aus dem 12. Jahrhundert mit einer von zahlreichen Wappen verzierten Fassade sowie die Chiesa di Santa Maria mit einem vorromanischen Ziborium aus dem 8. Jahrhundert – das einzige in der gesamten Toskana.

 

Während eine Familie ihre Spuren in weiten Teilen der schönsten Orte in der Provinz Grosseto hinterlassen hat, gibt es im Süden der Toskana noch viele weitere Schönheiten zu entdecken. Das charmante mittelalterliche Flair, die schier unendlichen Wiesen und Felder, dazu einladende Strände und tolle Aussichten – und dann sind da noch diese gemütlichen Spaziergänge durch verschlafene kleine Ortschaften, wo der Geist längst vergangener Tage auf gekonnte Weise greifbar gemacht wird. Die Provinz Grosseto ist ohne Frage ein Geheimtipp, ein versteckter Schatz und zugleich die ideale Gelegenheit, um eine der beliebtesten touristischen Regionen des Landes auf ganz andere Weise zu entdecken und zu erkunden.

Die schönsten Orte in Florenz, Livorno & Pisa

©Bigstock.com/cmfotoworks

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Ein Streifzug durch die Toskana führt von imposanten Bergrücken über weites Hügelland bis hin zur flachen Ebene direkt am Meer. Diese landschaftliche Vielfalt wird von der nicht minder abwechslungsreichen Natur, der herrlichen Küche der Region sowie packenden kulturellen Schönheiten gekonnt in Szene gesetzt. Eine solche Reise quer durch die Toskana, von Ost nach West, steht heute auf dem Plan. Wir stellen dir einige der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ in der Metropolitanstadt Florenz sowie in den Provinzen Livorno und Pisa vor, die das Verschlafene und doch so Wunderschöne der Region gekonnt hervorkehren.

 

Metropolitanstadt Florenz

Los geht es dieses Mal im Nordosten, wo die Metropolitanstadt Florenz an die Emilia Romagna angrenzt. Die Region kennst du natürlich vor allem aufgrund ihrer Hauptstadt: Florenz mit dem als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten historischen Zentrum zählt zu den schönsten und wichtigsten Kunst- und Kulturstädten des Landes, ja sogar Europas. Die schönsten Orte der Metropolitanstadt Florenz zeigen dir hingegen, dass sich das Besondere sogar über die gesamte Region erstreckt.

 

Montaione

Das Mittelalter hinterließ in Montaione (ca. 3.600 Einwohner) kräftige Spuren. Einst war das Dorf eine gewaltige ovale Schlossanlage, von dicken Mauern mit elf Türmen und zwei Toren umgeben. Auch wenn mit dem Zweiten Weltkrieg viele dieser Strukturen verschwanden, blieben die historischen Strukturen erhalten und harmonieren wunderbar mit modernerer Straßenplanung. Montaione bietet herrliche Aussichten und noch prächtigere Gebäude. Die vielen Kirchen und Klöster der Ortschaft sowie unzählige Schlösser laden dich auf einen Streifzug durch die illustre Geschichte ein, gekrönt von einem Abstecher in das 2002 wiedereröffnete archäologische Museum Museo Civico di Montaione. Mit der Cisterna romana gibt es sogar eine römische Zisterne aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zu bewundern. Auch das Convento di San Vivaldo mit seiner aus 18 Kapellen bestehenden Jerusalemanlage solltest du dir nicht entgehen lassen.

 

©Bigstock.com/Claudiogiovanni

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Montefioralle

Dieser Teil der Gemeinde Greve in Chianti verfügt über eine der besterhaltenen Festungsanlagen der Region. Montefioralle (ca. 100 Einwohner) und sein Castello wurden bereits 1085 erstmals urkundlich erwähnt. Manche Häuser wurden sogar in die alten Burgtürme gebaut. Selbst die Adelsfamilie Vespucci residierte einst hier, wobei die These, Amerigo Vespucci sei in Montefioralle geboren, so gut wie widerlegt wurde. Doch auch ohne Prominenz gibt es auf dem langen Rundweg durch das Dorf viel zu entdecken. Dreh- und Angelpunkt ist die romanische Chiesa di Santo Stefano voller eindrucksvoller Kunstwerke, die teils auf das 13. Jahrhundert zurückgehen.

 

Palazzo sul Senio

Nur wenige Orte schaffen es so gekonnt, Natur und Architektur zu verschmelzen, wie das in Palazzo sul Senio (ca. 1.100 Einwohner) in den Apenninen der Fall ist. Das dicht bewaldete Gebiet bindet das leuchtende Grün und den üppigen Bewuchs gekonnt in das Ortsbild ein. So wurde die Chiesa dei Santi Carlo e Antonio aus dem 17. Jahrhundert beispielsweise direkt in die begrünten Hügeln des Dorfes gebaut. Die Ursprünge Palazzo sul Senios erlebst du hingegen in der Chiesa di Santo Stefano. Obwohl die Kirche in späteren Zeiten mehrmals umgebaut wurde, bleiben ihre Wurzeln im 9. Jahrhundert doch stets greifbar. Bei deinem Rundgang durch den von einem Fluss zweigeteilten Ort kommst du unweigerlich am Palazzo dei Capitani vorbei, bei dem sich einst Papst Julius II. sowie Niccolò Machiavelli aufgehalten haben. Heute beherbergt der Palast zwei Museen, die sich Geschichte und Kultur der Region widmen.

 

San Donato in Poggio

Einer der neueren schönsten Orte Italiens zählt eigentlich zum Gemeindegebiet von Barberino Tavarnelle, kann jedoch für sich auf eine lange, illustre Geschichte zurückblicken. San Donato in Poggio (ca. 1.000 Einwohner) wurde im Jahr 989 erstmals urkundlich erwähnt – in Zusammenhang mit der imposanten romanischen Pieve di San Donato in Poggio, die unter anderem einen Triptychon aus dem Jahr 1375 und ein um 1513 entstandenes Taufbecken beherbergt. Einige frühere Gemälde können heute im Museo Diocesano di Santo Stefano al Ponte in Florenz besichtigt werden. Weitere Kirchen, Paläste und Heiligtümer, darunter das etwas außerhalb gelegene, kunstvolle Santuario di Santa Maria delle Grazie a Pietracupa, erwarten dich in San Donato in Poggio. Im Osservatorio Polifunzionale del Chianti, von einem imposanten botanischen Garten umgeben, kannst du im Rahmen von Veranstaltungen und geführten Touren in die Welt der Astronomie eintauchen.

 

Scarperia e San Piero

Dieser einstige Außenposten der Republik Florenz, 2014 durch die Zusammenlegung der Gemeinden San Piero a Sieve und Scarperia entstanden, ist unter anderem Heimat der Rennstrecke Autodromo Internazionale del Mugello, wo jährlich der Große Preis von Italien der Motorrad-WM abgehalten wird. Außerdem werden in Scarperia e San Piero (ca. 7.100 Einwohner) Messer und Kaffeemaschinen hergestellt. All das geschieht inmitten einer auf den ersten Blick verschlafen wirkenden Ortschaft, die reich an mittelalterlichen Kirchen und Palästen ist. Viele wurden nach schweren Erdbeben 1542 und 1929 wiederholt restauriert und wiederaufgebaut, darunter die Prepositura dei Santi Jacopo e Filippo mit ihrer reichhaltigen Ausstattung und prächtigen Gemälden sowie die unscheinbare Cappella della Madonna di Piazza mit ihrem spätgotischen Tabernakel.

 

Provinz Livorno

Vom Hinterland geht es in Richtung Meer: Die Provinz Livorno zieht Gäste aus dem ganzen Land, eigentlich aus aller Welt an. Cecina und Piombino wissen nicht nur mit ihren Stränden zu begeistern, zudem vermittelt die Kunststadt Livorno mit ihren Festungen packende Einblicke in längst vergangene Tage. Letzteres gilt auch für die drei schönsten Orte der Provinz Livorno, die dich schon erwarten.

 

Campiglia Marittima

Das gewaltige Gemeindegebiet von Campiglia Marittima umfasst eine Fläche von 83 km² und erstreckt sich vom Naturpark Montroni bis zu den Ausläufern der Etruskischen Riviera. Während du hier nahezu die komplette Bandbreite der Provinz Livorno erleben kannst, widmen wir uns dem Hauptort (ca. 380 Einwohner), der mit seinem mittelalterlichen Kern auf einem Hügel liegt und über steile Gassen durch eine herrlich ursprüngliche Ortschaft mit unverputzten Fassaden und verwinkelten Gängen führt. Die majestätische romanische Pieve di San Giovanni mit ihrem Sator-Quadrat glänzt durch simple, klare Formen. 72 Wappen zieren den Palazzo Pretorio, heute Heimat von Museen und Archiven, während die Rocca mit ihrem Museum die Entwicklung der Anlage und des Orts illustriert. Bei Ausgrabungen wurden unter anderem Reste einer bäuerlichen Siedlung aus dem 10. Jahrhundert entdeckt.

 

Populonia

Wir hatten Piombino vorhin bereits kurz erwähnt. Die Frazione Populonia (ca. 17 Einwohner) zählt ohne Frage zu den kleinsten schönsten Orten Italiens. Die einst einzige Küstenstadt der Etrusker war in der Antike das größte Zentrum für Eisenverarbeitung im Mittelmeerraum. Im gewaltigen archäologischen Park erwarten dich Spuren der Römer und der Etrusker, darunter die Akropolis, verschiedene Werkstätten und Hochöfen sowie die Nekropolen. Im heute noch bewohnten Populonia Alta spazierst du über mittelalterliche Plätze mit der faszinierenden Santa Maria della Croce inklusive Fresken aus dem frühen 16. Jahrhundert. Nur wenige Orte bringen die jahrtausendealte Geschichte der Region so gekonnt zusammen.

 

©Bigstock.com/Roberto Nencini

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Suvereto

Während vielerorts bewusste Schritte unternommen wurden, um das alte Ortsbild zu wahren, ergab sich das in Suvereto mehr oder minder automatisch. Der Ort wurde im 17. und 18. Jahrhundert nahezu komplett sich selbst überlassen und starb aufgrund von Kriegen, Konflikten und schlechter Luftqualität fast aus. Obwohl heute etwa 3.200 Einwohner in Suvereto leben, ist man doch weit von den Glanzzeiten im Mittelalter entfernt, als beispielsweise die Leiche Kaiser Heinrichs VII. im Ort vor der Verwesung gerettet und bis zur Fertigstellung des Doms von Pisa zwei Jahre lang hier aufbewahrt wurde. Daran erinnern unter anderem Straßennamen sowie der jährlich stattfindende Palio. Die Reste der Rocca Aldobrandesca über der Altstadt erinnern an die einstige Herrschaft der Pisaner. Mit dem wunderschönen Kreuzgang im aufgelösten Kloster San Francesco sowie der magischen Loggia am Rathaus Palazzo Comunale erwarten dich architektonische Schönheiten, so weit das Auge reicht.

 

Provinz Pisa

Den Abschluss macht die Provinz Pisa mit der gleichnamigen Kunststadt, die natürlich weltweit für ihren bedingt vertikalen Turm und packendes UNESCO-Welterbe bekannt ist. Tatsächlich hat die langgezogene Provinz, die im Norden sogar ans Meer grenzt, den einen oder anderen weiteren versteckten Schatz zu bieten. Die beiden schönsten Orte der Provinz Pisa erwarten dich bereits.

 

Casale Marittimo

Wie in so vielen anderen schönen Orten erwartet dich auch in Casale Marittimo (ca. 1.000 Einwohner) geballte Geschichte. Bei Ausgrabungen wurden Reste etruskischer und römischer Siedlungen entdeckt, die du heute unter anderem im archäologischen Museum in Florenz bewundern kannst. Der eigentliche Ortskern ist jedoch mittelalterlichen Ursprungs. Von der längst abgetragenen Burganlage bleiben zwei Stadttore und diverse Mauerabschnitte, die in die weitere Bebauung des Ortes eingebunden wurden. Hingegen ist die Chiesa di Sant’Andrea neueren Datums, auch wenn man ihr das nicht unbedingt ansieht. Sie wurde 1873 über bei einem Erdbeben zwei Jahre zuvor zerstörten Kirchen aus den Mittelalter mit Materialien aus deren Ruinen errichtet. Die Fresken, die Szenen aus dem Leben des Heiligen Andreas darstellen, stammen hingegen aus den 1980ern.

 

Montescudaio

Die durchaus ereignisreiche Geschichte Montescudaios (ca. 1.800 Einwohner) begann bereits in der Eisenzeit, als die Villanova-Kultur (und später die Etrusker) erste Spuren auf dem Hügel des Ortes hinterließen, der später ein Benediktinerkloster beheimaten sollte. Unter anderem von Pisa und Florenz beherrscht, zerstörten zwei schwere Erdbeben im 19. Jahrhundert weite Teile der Gemeinde, darunter besagtes Kloster sowie die mittelalterliche Burganlage. Alte Mauern und der typische Straßenbau erinnern aber nach wie vor an die Ursprünge. Mit dem imposanten Torre Civica, dessen unterer Teil im 12. Jahrhundert entstand, findest du weitere „Zeitzeugen“. Santa Maria Assunta, die nach den Erdbeben wiedererbaute Pfarrkirche, lockt dich mit einer Marmorstatue aus dem 18. Jahrhundert und einem venezianisch geprägten Gemälde der Verkündigung ins Innere. Der Weitblick vom Kirchplatz an schönen Tagen ist atemberaubend.

 

Die Toskana erhielt in den letzten Jahren vergleichsweise großen Zuwachs an neuen schönsten Dörfern, gerade in diesen drei Provinzen, und das ist mehr als nur verständlich. Die Metropolitanstadt Florenz, die Provinz Livorno und die Provinz Pisa begeistern nicht nur mit ihren imposanten Hauptstädten, sondern warten mit einer Fülle geschichtsträchtiger Fleckchen Erde im Hinterland auf, die eine unerreichte Symbiose mit der ähnlich vielfältigen toskanischen Natur eingehen. Erlebe eine der bekanntesten Regionen Italiens von einer willkommenen anderen Seite!

Die schönsten Orte in der Provinz Arezzo

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Die Toskana zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen Italiens. Kulturstädte von weltweiter Berühmtheit, ein verträumtes Hinterland und schier endlose Strände laden zu Städtereisen, Badeurlauben und kleinen Getaways ein. Wenig überraschend beheimatet die Toskana einige der schönsten Orte Italiens. In der charmanten Provinz Arezzo im äußersten Osten der Region, an die Marken und die Emilia Romagna angrenzend und Heimat tiefer Täler sowie gewaltiger Bergketten, erwartet dich landschaftliche Schönheit fernab der großen Ballungszentren. Zudem besuchst du die sechs schönsten Orte in der Provinz Arezzo, Teil der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“, die für einzigartige Geheimtipps steht.

 

Anghiari

Ob der Ortsname von der besonderen Form des alten Schlosses („castrum angulare“) oder dem Schotter stammt (Ital. „ghaia“), auf dem der Ortskern erbaut wurde, ist heute unklar, doch ist Anghiari (ca. 5.800 Einwohner) mit seinem herrlichen Blick auf das grüne Valtiberina-Tal immer einen Besuch wert. Der einstige Schauplatz der Schlacht von Anghiari, die Leonardo da Vinci in einem leider verlorenen Fresko verewigte, strahlt heute große mittelalterliche Faszination aus. Zahlreiche Kirchen begleiten deinen Spaziergang durch die Gemeinde, darunter Badia di San Bartolomeo. Sie entstand wohl bereits im 9. Jahrhundert und gilt als ältestes Gotteshäuser Anghiaris. Santa Maria delle Grazie wurde hingegen erst im 17. und 18. Jahrhundert erbaut, schafft einen spannenden architektonischen Gegenpol und ist für seinen glasierten Terrakotta-Charme weithin bekannt. Die alten Verteidigungswälle können auch heute noch besucht werden. Hinter ihnen verbergen sich zahlreiche Paläste sowie die alte Festung, die erst vor knapp 200 Jahren umfassend renoviert wurde.

 

Castelfranco di Sopra

Am 1. Januar 2014 wurden die einst selbstständigen Gemeinden Castelfranco di Sopra und Pian di Scò zusammengelegt, um gemeinsam Castelfranco Piandiscò zu ergeben. Und doch ist mit Castelfranco di Sopra (ca. 2.800 Einwohner) „nur“ eine von ihnen Teil der schönsten Orte Italiens, natürlich aus gutem Grund. Du wirst bereits am Ortseingang von einem gewaltigen Turm aus dem 14. Jahrhundert begrüßt, der, wie weite Teile Castelfranco di Sopras, von Architekt Arnolfo di Cambio im ausgehenden 13. Jahrhundert entworfen und gestaltet wurde. Ursprünglich von der Republik Florenz als militärischer Außenposten gegründet, erwartet dich im Ortskern ein erstaunlich einheitliches Erscheinungsbild mit mittelalterlichem Charme, begleitet von diversen Kirchen und Palästen. Die Chiesa di San Filippo Neri stammt beispielsweise aus späteren Zeiten, fügt sich aber nahtlos in die Architektur Castelfrancos ein. Etwas außerhalb besuchst du das Kloster Monastero di San Salvatore a Soffena, dessen Kirche voller prächtiger Fresken ist.

 

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Loro Ciuffenna

Das lateinische Wort für Lorbeer sowie ein kleiner örtlicher Bach gaben dem wohl bereits zu etruskischen Zeiten besiedelten Loro Ciuffenna (ca. 5.800 Einwohner) einst seinen Namen. An den Ausläufern des Berges Pratomagno sowie des Arno gelegen, blickst du auf einzigartige landschaftliche Schönheit. Zu den Besonderheiten zählt der „Balze“, eine Art Mischung aus Lehm und Sandstein, die für spektakuläre Felsgebilde sorgt. Doch auch die Ortschaft selbst ist mehr als sehenswert, allen voran die Kirche Santa Maria Assunta im Zentrum. Ihre Fresken sowie das Tafelbild von Lorenzo di Bicci auf Gold-Hintergrund solltest du gesehen haben. Santa Maria Assunta, wie auch sämtliche andere Kirchen in Loro Ciuffenna, tragen ausgeprägte romanische Züge – siehe unter anderem San Giusto mit ihrem Kreuzweg-Gemäldezyklus oder die als romanisches Meisterwerk geltende Pieve di San Pietro a Gropina, ein Nationalmonument mit basilikalem Charme, mittelalterlichen Kapitellen und eindrucksvoller Kanzel.

 

Lucignano

Auch Lucignano (ca. 3.400 Einwohner) verfügt über eine illustre Geschichte, die bis zu Zeiten der Etrusker und sogar der Villanova-Kultur zurückreicht, bevor hier ein römisches Militärlager entstand und man im Mittelalter zum Spielball von Arezzo, Florenz und Siena wurde. Heute ist Lucignano vor allem für seine Vielzahl an Kirchen bekannt, allen voran die Stiftskirche Collegiata di San Michele Arcangelo aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie befindet sich im Zentrum, wo sich einst ein dreieckiger römischer Wehrturm erhob. Nach der Erweiterung im 16. und 17. Jahrhundert fanden mehrere prächtige Gemälde hier ein neues Zuhause. Im Rathaus, dem ehemaligen Palazzo Pretorio, erwartet dich das imposante Museo Comunale. Das Stadtmuseum erstreckt sich über vier Säle des alten Palastes. Freskenzyklen, Gemälde und Statuen entführen dich in die abwechslungsreiche Geschichte Lucignanos. Im Vergleich dazu wirkt der alte Wehrturm Torre delle Monache geradezu rustikal, thront jedoch gar mächtig über dem Borgo. Eine kleine Tour der immer noch fast vollständig erhaltenen Stadtmauer mit ihren vier Toren sowie der nie fertiggestellten Verteidigungsanlage Fortezza Medicea lohnt sich ebenfalls.

 

Poppi

Das Casentino zählt zu den schönsten Gebirgstälern der Toskana, von prächtiger Natur umgeben, fernab wichtiger Verkehrswege. Hier liegt der Geheimtipp Poppi (ca. 6.100 Einwohner), der trotz seiner Abgelegenheit im 13. und 14. Jahrhundert als Sitz der Adelsfamilie Guidi eine nicht zu verachtende Rolle im Konflikt zwischen Arezzo und Florenz spielte. Castello dei Conti Guidi, die Burg der adeligen Fürsten, leuchtet dir schon von weitem entgegen. Auf einer Anhöhe gelegen, dominiert die Anlage aus dem späten 12. Jahrhundert den Ort und diente unter anderem dem Palazzo Vecchio in Florenz als Inspiration. Sie wurde im Laufe der Zeit vielfach renoviert und ist entsprechend gut erhalten, begleitet von dicken Mauern, einem Burggraben, einem mächtigen Turm und einer Bibliothek mit wertvollen mittelalterlichen Manuskripten. Selbst eine kleine Kapelle mit einem Freskenzyklus von Giotto-Schüler Taddeo Gaddi erwartet dich hier. Die zentral gelegene Kirche Propositura dei Santi Marco e Lorenzo mit spektakulären Werken von Morandini und Ligozzi sowie die Einsiedelei Eremo di Camaldoli des Kamaldulenserordens mit der vielfach neu erbauten, heute von drei Statuen gezierten Kirche San Salvatore sind einen Besuch wert.

 

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Raggiolo

Viele der schönsten Orte in der Provinz Arezzo können auf eine lange, illustre Geschichte zurückblicken. Auch die Wurzeln von Raggiolo (ca. 850 Einwohner) reichen weit in die Vergangenheit zurück. Die Langobarden gründeten die Gemeinde um das 7. Jahrhundert, eine Burg wurde in späteren Jahren zum Dreh- und Angelpunkt, bevor die Republik Florenz Raggiolo eroberte und die Festung dem Erdboden gleichmachte. Dennoch konnte sich die malerische Ortschaft im Casentino ihre Ursprünglichkeit behalten. Unzählige Steingebäude, die teils nahtlos ineinander übergehen, führen dich durch das Zentrum. Dort erwartet dich auch die Kirche San Michele Arcangelo aus dem 13. Jahrhundert, die trotz umfassender späterer Renovierungen in altem Glanz erstrahlt. Zahlreiche Figuren und Leinwandgemälde begleiten deinen Rundgang durch das eindrucksvolle Gebäude mit ausdrucksstarkem Campanile. Nebenan, im Ecomuseo della Castagna, wird die Ortsgeschichte greifbar gemacht. Die alte Mühle gehört ebenfalls zu diesem Komplex. Und doch ist es vor allem die einzigartige Atmosphäre, wenn du durch enge, behelfsmäßig gepflasterte Gässchen schlenderst und dein Blick auf den nächsten bewaldeten Hügel fällt, die Raggiolo so schön, so besonders macht.

 

Die mittelalterlichen Ortskerne und die prächtige, hügelige bis bergige Landschaft ringsum verschwimmen förmlich, wenn du die schönsten Orte in der Provinz Arezzo besuchst. Sie stehen im Zeichen uralter Konflikte, sind häufig reich an Kirchen und alten Festungsanlagen, und verbinden geschichtsträchtigen Charme mit besonderer Atmosphäre und herrlicher Heimlichkeit. Diese etwas andere Seite der Toskana, fernab vom Meer und von großen Kulturstädten, lässt dich die Wurzeln der Region hautnah erleben. Dein ursprünglicher Urlaub im Herzen der Toskana kann kommen!

Die schönsten Orte in Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza & Reggio Emilia

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Die große geographische und landschaftliche Vielfalt der Emilia Romagna fasziniert Reisende seit jeher. Große Städte, verschlafene kleine Orte, gewaltige Gebirgszüge, breite Küstenstreifen und immergrüne Hügellandschaften lassen schon mal ins Schwärmen kommen. Wenig überraschend befinden sich hier einige der schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ wieder. Fünf Provinzen – Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza und Reggio Emilia – vereinen acht solch magischer Plätze, die dir die Emilia Romagna von einer ganz anderen Seite zeigen und den nächsten Urlaub besonders einzigartig gestalten werden.

 

Provinz Forlì-Cesena

Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Provinz Forlì-Cesena im Süden der Emilia Romagna eine der wenigen Provinzen Italiens ohne eigenen schönsten Ort, was sich erst im Sommer 2023 ändern sollte. Jenseits der beiden wichtigsten Städte sowie des magischen Cesenatico direkt an der Küste zeichnet sich dieses Gebiet durch ein wunderschönes Hinterland mit einigen Berggemeinden aus, die definitiv einen Besuch wert sind und eine Entdeckungsreise lohnen.

 

Bagno di Romagna

Hinter den großen Ringmauern verbirgt sich einer der beliebtesten Bade- und Kurorte der Romagna. Natron- und schwefelhaltige Bäder erreichen Temperaturen von 41–45 °C und werden von zahlreichen Thermen sowie Wellnesseinrichtungen als Orte des ganzheitlichen Wohlbefindens genutzt. Doch auch abseits davon erwartet dich in Bagno di Romagna (ca. 5.600 Einwohner) viel Schönes. Die Basilica di Santa Maria Assunta mit ihren sieben Kapellen gilt als Schatztruhe der toskanischen Romagna und geht in ihren Ursprüngen wohl auf das Jahr 861 zurück. Mehr als 70 Wappen zieren den Palazzo del Capitano, einst ein wichtiges Machtzentrum. Etwas außerhalb erwarten dich unter anderem die Quelle von Chiardovo, dessen Wasser bei leichten Magen-Darm-Beschwerden helfen soll, sowie der Hügel Corzano mit seinem alten Schloss, einem Heiligtum und einem von Bronzestatuen begleiteten Saumpfad.

 

Provinz Modena

Ein nahezu über die gesamte Breite der Region gezogener Streifen von 2.690 km² beheimatet die Provinz Modena, zentral gelegen, an die Lombardei und die Toskana angrenzend. Neben der gleichnamigen Landeshauptstadt mit ihrem wunderschönen Welterbe erwartet dich im äußersten Süden ein weiterer der schönsten Orte Italiens mit mittelalterlichem Apennin-Flair.

 

Fiumalbo

Als die Kelten im 4. Jahrhundert v. Chr. durch die Region zogen, hinterließen sie ihre Spuren auch in Fiumalbo (ca. 1.200 Einwohner), wie alte Hütten, sogenannte „casoni“, recht eindrucksvoll unter Beweis stellen. Heute zieren zahlreiche mittelalterliche Gebäude aus Stein das Ortsbild inmitten dichter Wälder. Am Ortseingang begrüßt dich das toskanisch geprägte Oratorio San Rocco mit seinen Fresken. Viele weitere Kirchen dominieren Fiumalbo, darunter das vielfach umgebaute San Michele Arcangelo mit einem vergleichsweise modernen Glockenturm oder San Bartolomeo Apostolo auf dem Hauptplatz, 1592 komplett neu erbaut und mit eindrucksvollen Gemälden ausgestattet.

 

Provinz Parma

Alles Schinken oder doch alles Käse? Denkt man an die Provinz Parma, breiten sich reichlich gedeckte Tafeln voller regionaler Spezialitäten vor dem inneren Auge aus. Die Erzeugnisse und Rezepte dieses Gebietes sind weltbekannt, von der wunderschönen Kunststadt Parma ganz zu schweigen. Und dann wären da noch zwei der schönsten Orte Italiens, die du unbedingt gesehen haben solltest.

 

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Compiano

Unweit der Verbindungsstraße zwischen Emilia Romagna und Ligurien führen gut gepflasterte Gassen durch das hügelige Compiano (ca. 1.100 Einwohner). Seinen Namen erhielt der Ort von einer alten Burg unbekannten Ursprungs, die bis 1987 bewohnt war und entsprechend gut in Schuss ist. Adelspaläste und Turmhäuser säumen deinen Spaziergang zur zentralen Piazza mit herrlichem Fernblick. Die Kirche San Giovanni Battista, vermutlich langobardischen Ursprungs, glänzt durch besonders schmucke Innenausstattung, wie die Holzskulptur Santo Crocifisso Miracoloso aus dem 15. Jahrhundert. Das imposante alte Rathaus und das Gericht mit der prächtigen Terrasse solltest du dir ebenfalls nicht entgehen lassen.

 

Montechiarugolo

Mit seinen mehr als 11.000 Einwohnern zählt Montechiarugolo zu den größten Gemeinden der Provinz Parma und zu den bevölkerungsreichsten schönsten Orten Italiens. Seinen Ursprung nahm das mittelalterliche Dorf im 10. Jahrhundert, wobei das mächtige Schloss bestimmt zu den interessantesten Plätzen zählt. In seiner heutigen Form wohl im 15. Jahrhundert entstanden, kannst du ringsum sogar noch ältere Verteidigungsanlagen entdecken. Der Palazzo Civico, ein wichtiger Verwaltungs- und Veranstaltungsort, begeistert mit seinen Salons und der Loggia. Unter den vielen Kirchen ragt die Chiesa di San Quintino heraus, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach alten romanischen Plänen (die Pfarrkirche wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt) neu errichtet wurde. Mehrere Klöster und Oratorien laden dich zu langen Spaziergängen ein – gewiss einer jener Orte, an denen du locker mehr als nur einen ganzen Tag verbringen kannst.

 

Provinz Piacenza

Die nächste Station unserer großen Rundreise durch die Emilia Romagna führt dich in den äußersten Nordwesten der Region. Piacenza ist für sich bereits eine spannende Stadt, ein versteckter Schatz inmitten großer Metropolen und landschaftlicher Schönheiten. Von der Lombardei, Ligurien und dem Piemont eingerahmt, beheimatet dieses kleine Juwel gleich drei der schönsten Orte Italiens.

 

Bobbio

Wo einst der irische Mönch Columban von Luxeuil 612 eine später von langobardischen Fürsten geförderte Abtei gründete, befindet sich heute der Kern von Bobbio (ca. 3.700 Einwohner). Die eindrucksvollen Gebäude, die gewaltige Basilika mit einem Mosaikfußboden aus dem 12. Jahrhundert in der Krypta sowie die einst mit irischen Manuskripten befüllte Bibliothek der 1803 aufgelösten Abtei San Colombano unterstreichen die einst große religiöse und kulturelle Bedeutung dieses Komplexes. Ein kleiner Abstecher ins Viertel Porta Nuova führt dich auf den charmanten Domplatz mit seinen alten Gebäuden, darunter die Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert und der Bischofspalast ähnlichen Alters, der jedoch etwa 400 Jahre später neu errichtet wurde. Das Wahrzeichen Bobbios ist jedoch die romanische Brücke Ponte Vecchio. Obwohl sie später umgebaut und barock geschmückt wurde, gehen erste Aufzeichnungen sogar bis auf das Jahr 1196 zurück.

 

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Castell‘Arquato

An allen Ecken und Enden von Castell’Arquato (ca. 4.600 Einwohner) spürst du den Geist längst vergangener Tage, gekonnt von den Ziegelhäusern und dem Kopfsteinpflaster der engen Straßen eingefangen. Zu den Hauptattraktionen zählt ohne Frage La Rocca Viscontea, zwischen 1342 und 1349 nach Auftrag der Stadt Piacenza erbaut, eine der wichtigsten Festungsanlagen in ganz Norditalien. Unter anderem von den Visconti und den Sforza bewohnt, kannst du heute immerhin noch einen der ehemals vier Türme bewundern. Die Rocca selbst dient nun vor allem als Veranstaltungsort für die drei großen Ortsfeste. Doch auch die Ortschaft selbst mit ihren kleinen Kirchen und Palästen, wie der mit einer bezaubernden Loggia und einer imposanten Treppe versehene Palazzo del Podestà, solltest du dir nicht entgehen lassen.

 

Vigoleno

Mit seinen knapp 2.500 Einwohnern ist Vigoleno, eigentlich ein Teil von Vernasca, definitiv klein und doch so fein. Das gesamte Dorfleben spielt sich inmitten der großen Burg ab. Wo die Burg endet und der mittelalterliche Ort beginnt, weiß man nie so recht, ist es doch ein Leichtes, sich im Labyrinth an Wegen und Korridoren zu verlieren, von allerlei Renovationen und Erneuerungsarbeiten im 19. Jahrhundert ganz zu schweigen. Diese besondere Mischung erspähst du bereits bei der Anreise. Zu verschiedenen Tageszeiten spiegelt sich das Licht auf der Mauer und sorgt für einzigartige Stimmungen. Mit der romanischen Kirche San Giorgio, dem Oratorio della Beata Vergine delle Grazie mit seiner Sandsteinfassade und der gewaltigen alten Zisterne erwarten dich an nahezu jeder Ecke kleine und große Schätze.

 

Provinz Reggio Emilia

Eine weitere Provinz im Herzen der Emilia Romagna markiert den Abschluss dieser aufregenden Reise. Vom Po im Norden und dem Apenninkamm im Süden umgeben, zählt Reggio Emilia zu den etwas weniger bekannten Highlights der Region. Mehrere kleine Städte und Dörfer, landschaftliche Vielfalt sowie die charmante Hauptstadt Reggio nell’Emilia setzen stilvolle, gerne überraschende Glanzlichter. Außerdem erwartet dich eines der schönsten Dörfer Italiens in der Provinz Reggio Emilia.

 

Gualtieri

Die fruchtbare Landschaft der Poebene mit ihren Flüssen, Wiesen und Feldern umgibt Gualtieri (ca. 6.700 Einwohner), das vor allem für seine Piazza Bentivoglio bekannt ist. Von Kunsthistoriker Cesare Brandi einst als einer der schönsten Plätze Italiens bezeichnet, kommen hier das alte mittelalterliche Dorf und neuere Renaissance-Architektur zusammen. Gleich drei Straßen treffen sich auf der Piazza, der Blick fällt direkt auf drei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Die um 1600 fertiggestellte Kirche Santa Maria della Neve harmoniert prima mit den Säulengängen des Platzes. Die fünf Pyramiden über dem Giebel wurden geraume Zeit später zur strukturellen Verstärkung angebracht. Der Stadtturm mit seiner achteckigen Laterne erfüllt die klassische Formensprache seiner Zeit. Und dann ist da noch der mächtige Palazzo Bentivoglio, dessen Fresken, Gemäldezyklen, Verzierungen und Stuck von unfassbarem Wert sind.

 

Hin und her geht es durch die Emilia Romagna, zu magischen Plätzen, in Richtung Küste, ins Bergland oder auf die fruchtbare Ebene. Die schönsten Orte Italiens der Provinzen Forlì-Cesena, Modena, Parma, Piacenza und Reggio Emilia verarbeiten die mannigfaltige Geschichte der Region und legen echte Schätze frei, die dich bestimmt in ihren Bann ziehen werden. Mit diesen Anregungen wird dein nächster Urlaub definitiv großartig!

Die schönsten Orte in Bologna, Ravenna & Rimini

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Mehrere große Städte und zahlreiche Dörfer, dazu unheimlich viel Geschichte, Kultur und feine Küche unterstreichen das Besondere der Emilia Romagna. Viele Jahrhunderte lang bestand sie aus zwei unterschiedlichen Regionen. Die Emilia, der Nordteil der heutigen politischen Region, erhielt seinen Namen von der Römerstraße Via Aemilia und tauchte bereits im 2. Jahrhundert als offizielle Bezeichnung auf, während die östliche Romagna in langobardischer Zeit entstand und das damals noch byzantinische Hoheitsgebiet rund um Ravenna bezeichnete. Die kulturelle und landschaftliche Vielfalt schlägt sich natürlich auch auf die schönsten Orte Italiens der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ nieder. In der Metropolitanstadt Bologna sowie in den Provinzen Ravenna und Rimini erwarten dich gleich acht solcher magischer Plätze.

 

Metropolitanstadt Bologna

Als Nachfolger der gleichnamigen Provinz gegründet, beherbergt die Metropolitanstadt Bologna natürlich die gleichnamige Hauptstadt der Emilia Romagna. Für viele ist sie synonym mit italienischer Küche, aber auch mit Kunst und Kultur. Seit 2021 hat die Stadt mit den Arkadengängen sogar eine eigene UNESCO-Weltkulturerbestätte. Doch auch das Umland hat manch eine Schönheit zu bieten. So erwartet dich einer der schönsten Orte Italiens in der Metropolitanstadt Bologna, weit über die Landesgrenzen für stattliche Architektur und faszinierende Künste bekannt.

 

Dozza

Bunte Malereien zieren die Mauern und Fassaden in und rund um Dozza (ca. 6.500 Einwohner). Es sind die Spuren der Biennale del Muro Dipinto. Bei dieser alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung versehen in- und ausländische Künstler die Stadt mit ihren dauerhaften Malereien und Fresken, die klassische Motive ebenso ins Visier nehmen wie moderne, gerne etwas groteske Ideen. Wenn du heute durch Dozza spazierst, fühlst du dich wie in einem gewaltigen Freilichtmuseum. Die alten Kirchen und Gebäude, die vornehmlich ab dem 12. Jahrhundert entstanden, unterstützen diesen Eindruck. Großes Highlight ist ohne Frage die Rocca Sforzesca, die hoch über dem Ort thront. In späteren Jahren von einer Festung zu einem noblen Palast umgebaut, reicht der Fernblick bei schönem Wetter sogar bis Imola.

 

Provinz Ravenna

Wo bereits im frühen 5. Jahrhundert der weströmische Kaiser seinen Sitz bis zum Untergang des Reichs hatte, erstreckt sich heute eine beliebtesten Kunststädte des Landes. Weite Teile Ravennas sind heute UNESCO-Welterbestätte, begleitet von einer schier unüberschaubaren Fülle an weiteren prächtigen Orten in der umliegenden Provinz Ravenna. Auch ihre beiden schönsten Orte können sich mehr als sehen lassen.

 

Bagnara di Romagna

Inmitten alter Sumpfgebiete erhebt sich eines der besterhaltenen Beispiele eines Castrums in der gesamten Emilia Romagna. Bagnara di Romagna (ca. 2.400 Einwohner) war wohl bereits Mitte des 9. Jahrhunderts besiedelt. 1222 in einer Schlacht zwischen Bologna/Faenza und Imola vernichtet, wurde Bagnara an der Stelle eines alten Bethauses neu erbaut. Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert kamen die Visconti an die Macht und bauten die Ort zu einer gewaltigen Verteidigungsanlage – einem Militärlager oder „Castrum“ – aus. Gewaltige Mauerwerke schützen Bagnara di Romagna nach wie vor. In der alten Burg, einer weiteren Rocca Sforzesca, erwartet dich ein prächtiges Museum mit Exponaten von der Bronzezeit bis zum Mittelalter.

 

Brisighella

Drei gewaltige Felsen, die sogenannten „Tre Colli“, dominieren das Landschaftsbild von Brisighella (ca. 7.100 Einwohner). Schon von weitem leuchten dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Ortschaft auf besagten Erhebungen entgegen. Der 1290 erbaute, 1548 wiedererrichtete und seither vielfach renovierte Glockenturm, die imposante Festungsanlage mit einem dem Landleben gewidmeten Museum sowie das Heiligtum von Monticino mit einem Bildnis der Maria mit Kind aus Terracotta „begrüßen“ dich auf deinem Weg nach Brisighella. Im Herzen des Ortes musst du unbedingt die Piazza Marconi besuchen. Neben dem eindrucksvollen Rathaus, dem Palazzo Maghinardo, führt die auch „Eselstraße“ genannte, überdachte Via del Borgo etwas erhöht durch Brisighella. Eine Straßenseite ist mit kleinen Eingängen zu den alten, immer noch bewohnten Häusern versehen, die andere gibt durch ihre Torbogen-artigen Konstruktionen den Blick auf das Ortsleben unter dir frei.

 

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Provinz Rimini

Abschließend zieht es uns an den Strand. Jahr für Jahr lockt die Provinz Rimini unzählige Gäste aus aller Welt an, die hier ihren Urlaub verbringen, wie auch viele Italiener, die gerade im Ferragosto den ellenlangen Küstenstreifen besiedeln. Das Hinterland wird dabei viel zu oft übersehen und ist Heimat manch eines großen Schatzes. Gleich fünf der schönsten Orte Italiens erwarten dich in der Provinz Rimini.

Montefiore Conca

Rund um Rimini begibst du dich immer wieder auf die Spuren alter Adelsgeschlechter. So auch in Montefiore Conca (ca. 2.200 Einwohner), das viele Herren kannte, jedoch heute immer noch den Glanz der Malatesta-Zeit zu transportieren vermag. Das gilt vor allem für die Festungsanlage, welche die noble Familie einst als Ferienresidenz nutzte, wo Kaiser und Päpste empfangen wurden. Zudem erwarten dich mehrere prächtige Kirchen, wie San Paolo, Madonna di Bonora und Ospedale della Misericordia, allesamt reich ausgestattet mit Fresken und Gemälden. Die herrliche Natur ringsum lädt zu kleinen Wanderungen und Spaziergängen ein.

 

Montegridolfo

Ein wunderschöner mittelalterlicher Ortskern mit gut erhaltenen Stadtmauern zieht dich geradezu magisch an: Auch Montegridolfo (ca. 1.000 Einwohner) konnte sich seine Ursprünglichkeit behalten, und das, obwohl der Ort mehrmals schwer verwüstet wurde. Dennoch wurde Montegridolfo gerade während der Malatesta-Ära immer wieder aufgebaut, seine Verteidigungsanlagen wiederholt verstärkt. Die alte Festungsanlage wurde liebevoll restauriert und fungiert heute, wie weite Teile der Ortschaft, als eine Art gewaltiges Freilichtmuseum. Die kleine Chiesa di San Rocco solltest du unbedingt auf dem Plan haben. Vom gotisch inspirierten Portal bis zu den zahlreichen Fresken erwartet dich Atemberaubendes.

 

San Giovanni in Marignano

Die sogenannte „Kornkammer der Malatesta“ wird vom Fluss Ventena durchzogen, um den sich zahlreiche bewirtschaftete Felder und Weinberge reihen. San Giovanni in Marignano (ca. 9.400 Einwohner) begeistert aber nicht nur landschaftlich, wobei der Kontrast mit dem Industrie- und Dienstleistungsgebiet in der Ebene durchaus spektakulär anmutet. Eine Fülle an kleinen Kirchen erwartet dich in und rund um die befestigte Ortschaft San Giovanni in Marignano. Santa Maria in Pietrafitta mit den Überresten einer karolingischen Balustrade, das mit einem prächtigen Hochaltar ausgestattete San Pietro sowie das auf antiken Überresten ruhende Santa Lucia erwarten dich. In jüngerer Vergangenheit wurde die alte Verteidigungsanlage umfassend renoviert und begrüßt dich nunmehr mit weiteren Einblicken in die Malatesta-Zeit.

 

San Leo

In Dante Aligheris Göttlicher Komödie fand einer der schönsten Orte Italiens Erwähnung: Die Geschichte von San Leo (ca. 2.800 Einwohner) lässt sich wohl bis auf ein römisches Militärlager im 3. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen. Im Gegensatz zu andere Ortschaften in der Provinz Rimini blieben die Malatesta außen vor. Bis zu ihrem Aussterben im frühen 16. Jahrhundert leiteten die Montefeltro die Geschicke San Leos. Ihre Handschrift siehst du beispielsweise anhand der Festung San Leo, hoch über der Altstadt auf dreieckigem Grundriss thronend. Auch das Zentrum behielt sich seine ursprüngliche Magie mit unzähligen kleinen Palazzi und spektakulären Kirchen – die romanische Basilika La Pieve sowie die Kathedrale San Leone aus gelbem Sandstein.

 

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Verucchio

Urzeitliche Spuren der Villanovakultur (12–9. Jahrhundert vor Christus) und der Etrusker, reiche Bernsteinfunde und Geburtsort von Malatesta da Verucchio, der eine ganze Dynastie begründete: Verucchio (ca. 10.000 Einwohner) ist ohne Frage ein geschichtsträchtiger Ort. Malatestas Heimat, die Rocca Malatestiana, zählt zu den größten Festungen der Familie und wurde durch seine Nachfolger erweitert. In der romantisch-gotischen Pfarrkirche San Marino, um 990 erbaut, wird Verucchios Geschichte greifbar. Auch das älteste Franziskaner-Kloster der Romagna, das archäologische Museum und der mächtige Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert sind mehr als sehenswert.

 

Diese schönsten Orte der Provinzen Ravenna und Rimini sowie der Metropolitanstadt Bologna verbinden mittelalterlichen Charme mit militärischer Macht und prächtiger Kunst. Verbunden mit herrlichen kulinarischen Genüssen und traumhaften Landschaften für Wanderer und Radfahrer weiß die Emilia Romagna auch abseits der großen touristischen Hotspots zu überzeugen. Entdecke eine etwas andere Seite dieser wunderschönen Region in deinem nächsten Urlaub!